Die vorliegende Arbeit soll die Frage beantworten, wie sich Selenskyj seit Kriegsbeginn hinsichtlich seiner Führungsposition als Mann präsentiert und inwieweit dieses geschlechtsspezifische Selbstbild in der deutschen Presse aufgegriffen und redaktionell bearbeitet wird. Der analytische Schwerpunkt soll konkret auf militärischen Männlichkeitsentwürfen liegen, die durch die Figur Selenskyj selbst sowie journalistische Beiträge tradiert werden. Die mediale Selbst- und Fremdinszenierung Selenskyjs wird dabei im Detail auf ihre Aussagen bezüglich militärisch-männlicher Identität untersucht.
Aufgrund der Aktualität des Ukraine-Krieges ist die fachliterarische Quellenlage hinsichtlich des gewählten Fallbeispiels Wolodymyr Selenskyjs noch sehr limitiert. Wissenschaftliche Arbeiten, die Selenskyjs öffentliches Auftreten und seine Außenwirkung während des Krieges analysieren, sowie Literatur, die sich der medialen Berichterstattung über ihn widmet, sind bis dato noch nicht zu finden. Diese Bachelorarbeit soll deshalb auf Basis eigener Recherche sowie geeigneter Theorien zur Geschlechter- bzw. Männlichkeitsforschung und den Erkenntnissen aus dem Fachbereich der Militärsoziologie einige der Forschungslücken mit ersten Ergebnissen füllen. Für den dafür notwendigen empirischen Teil bedient sich die Arbeit der Methode der kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger. Als Quellengrundlage dient eine Auswahl an Pressefotografien, um der Wirkungsweise visueller Mittel Rechnung zu tragen, sowie eine der seit Kriegsbeginn veröffentlichen Reden Selenskyjs, um die rhetorische Komponente seiner Selbstdarstellung zu analysieren. Zudem wird ein ausgewählter Artikel der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung (FAZ) untersucht, um die Rolle des journalistischen Framings und der Fremdinszenierung Selenskyjs darzulegen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschlecht und Männlichkeit im soziologischen Diskurs
- 2.1 Die Geschlechterforschung in ihrer historischen Entwicklung
- 2.2 Die beiden Säulen der Männlichkeitsforschung
- 2.2.1 Raewyn Connells Konzept der hegemonialen Männlichkeit
- 2.2.2 Pierre Bourdieus Theorie männlicher Herrschaft
- 3. Männlichkeit und Militarismus
- 3.1 Zeitgeschichtliche Einordnung
- 3.2 Zur Konstruktion militärischer Männlichkeit
- 3.2.1 Militärisch-männliche Sozialisationsmechanismen
- 3.2.2 Merkmale militärischer Männlichkeit
- 3.3 Moderne Entwicklungen
- 4. Die Inszenierung militärischer Männlichkeitsentwürfe am Beispiel Selenskyj
- 4.1 Methodik
- 4.2 Selbstinszenierung Selenskyjs
- 4.2.1 Selenskyjs Pressefotos
- 4.2.2 Selenskyjs Rede zu Kriegsbeginn
- 4.3 Fremdinszenierung Selenskyjs
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht die Inszenierung militärischer Männlichkeit am Beispiel des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Kontext des Russisch-Ukrainischen Krieges. Ziel ist es, zu analysieren, wie Selenskyj seine Führungsposition als Mann präsentiert und wie dieses geschlechtsspezifische Selbstbild in der deutschen Presse aufgegriffen wird.
- Die historische Entwicklung der Geschlechterforschung und verschiedene theoretische Konzepte von Männlichkeit.
- Der Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Militarismus.
- Die Selbstinszenierung Selenskyjs durch Pressefotos und Reden.
- Die Fremdinszenierung Selenskyjs in der deutschen Presse.
- Anwendung der kritischen Diskursanalyse zur Untersuchung der medialen Darstellung.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und beschreibt den Hintergrund des Russisch-Ukrainischen Krieges und die Rolle Selenskyjs. Kapitel 2 legt die theoretischen Grundlagen der Geschlechter- und Männlichkeitsforschung dar, einschliesslich der Arbeiten von Simone de Beauvoir und der Unterscheidung zwischen Sex und Gender. Kapitel 3 beleuchtet den Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Militarismus, inklusive historischer und zeitgenössischer Aspekte. Kapitel 4 beschreibt die Methodik und analysiert die Selbst- und Fremdinszenierung Selenskyjs anhand von Pressefotos, Reden und journalistischen Beiträgen.
Schlüsselwörter
Männlichkeit, Militarismus, Russisch-Ukrainischer Krieg, Wolodymyr Selenskyj, Geschlechterforschung, Gender Studies, mediale Inszenierung, kritische Diskursanalyse, Selbstinszenierung, Fremdinszenierung, Pressefotografie, Rhetorik.
- Citation du texte
- Maren Buchner (Auteur), 2022, Männlichkeit und Militarismus im Russisch-Ukrainischen Krieg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1517040