In letzter Zeit zeichnet sich ab, dass sich Europäisierung als zweites zentrales Konzept in der EU-Forschung neben der Europäischen Integration durchsetzt. Dabei konzentriert sich die Forschung heute vor allem auf die Auswirkungen der Europäisierung (Auel 2005).
Wenn in den letzten 15 Jahren zum Thema Europäisierung eine Vielzahl von Arbeiten publiziert wurde, so scheint es im Gegensatz dazu, zum Thema Frauen- und Gleichstellungspolitik nur geringe Aktivitäten zu geben (Ostner 2006, S. 264; Liebert 2003, S. 96). Auch die deutsche Öffentlichkeit nimmt die Diskussion um Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit kaum zur Kenntnis (Klein 2006, S. 7). Nur ein Aspekt der Geschlechterpolitik1, der Ansatz Gender Mainstreaming (GM), ist in den letzten Jahren breiter diskutiert worden und sein Grundgedanke wurde 1997/1999 im Vertrag von Amsterdam festgeschrieben (Harders/Stiegler 2005, S. 359).
Diese Arbeit geht in zwei Schritten vor, um das Argument der Europäisierung durch Gender Mainstreaming zu entwickeln. Zunächst werden die beiden erkenntnisleitenden Begriffe Gender Mainstreaming und Europäisierung definiert. Dazu wird ein Modell der Europäisierung im Sinne nationalstaatlicher Anpassung in Abhängigkeit eines „institutionellen Misfit“ beschrieben. Um zu bestimmen, inwieweit ein „Misfit“ besteht, untersuche ich im zweiten Teil das Ausmaß der Geschlechter- und Gleichstellungspolitik auf EU- und nationalstaatlicher Ebene. Dazu werden Veränderungsprozesse auf nationaler Ebene in Abhängigkeit von europäischen Vorgaben und Impulsen näher betrachtet werden. Dies kann nur überblickartig geschehen und muss angesichts der Komplexität lückenhaft sein. Trotzdem lässt sich das Muster der Europäisierung als Top-Down-Modell erkennen und darstellen. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der Betrachtung der Europäisierung am Beispiel des Gender Mainstreaming.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Gender Mainstreaming
- Europäisierung
- Europäisierung
- Gender Mainstreaming in der EU
- Geschlechter-Disparität in der EU
- Historie des Gender Mainstreaming
- Gender Mainstreaming in der EU
- Gender Mainstreaming in Deutschland
- Grundlagen des Gender Mainstreaming
- „Misfit”
- Gender Mainstreaming in den Bundesländern
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Europäisierung durch das Beispiel von Gender Mainstreaming. Ziel ist es, die Auswirkungen europäischer Vorgaben auf die nationale Geschlechter- und Gleichstellungspolitik zu analysieren und das Modell der Europäisierung als Top-Down-Prozess darzustellen. Die Arbeit definiert zunächst die Begriffe Gender Mainstreaming und Europäisierung und untersucht anschließend deren Interaktion auf EU- und nationaler Ebene.
- Definition und Abgrenzung von Gender Mainstreaming und Europäisierung
- Analyse der Geschlechter-Disparität in der EU
- Untersuchung der Historie und Umsetzung von Gender Mainstreaming in der EU
- Bewertung des Einflusses europäischer Vorgaben auf die deutsche Gleichstellungspolitik
- Darstellung des „Misfit“-Konzepts im Kontext von Gender Mainstreaming und nationaler Umsetzung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und begründet die Relevanz der Untersuchung der Europäisierung anhand des Beispiels Gender Mainstreaming. Sie verweist auf die umfangreiche Literatur zur Europäisierung im Gegensatz zum vergleichsweise geringen Forschungsstand zur Frauen- und Gleichstellungspolitik und hebt die praktische Relevanz des Themas hervor, basierend auf den Erfahrungen der Autorin im kommunalen Parlament. Die Arbeit skizziert ihren zweistufigen Aufbau: Definition der Kernbegriffe und anschließende Untersuchung der Interaktion zwischen Gender Mainstreaming und nationalstaatlicher Politik.
Definitionen: Dieses Kapitel erläutert die zentralen Begriffe Gender Mainstreaming und Europäisierung. Es definiert Gender Mainstreaming als die Integration der Geschlechterperspektive in alle politischen Prozesse, um eine geschlechtergerechte Politik zu erreichen, und bezieht sich dabei auf die Definition des Europarates. Der Begriff der Europäisierung wird im Kontext nationalstaatlicher Anpassung an europäische Vorgaben eingegrenzt. Die Kapitel legt den Grundstein für die spätere Analyse, indem es die theoretischen Grundlagen klärt.
Europäisierung: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert die Europäisierung am Beispiel von Gender Mainstreaming. Es untersucht die Geschlechterdisparität in der EU, die historische Entwicklung von Gender Mainstreaming innerhalb der EU und dessen Umsetzung in der Praxis. Der Fokus liegt auf dem Einfluss europäischer Vorgaben auf die deutsche Gleichstellungspolitik, wobei der Begriff des „Misfit“ zur Beschreibung möglicher Diskrepanzen zwischen europäischen Zielen und nationaler Umsetzung herangezogen wird. Die Analyse der Bundesländer liefert detaillierte Einblicke in die regionale Umsetzung von Gender Mainstreaming. Das Kapitel zeigt auf, wie europäische Impulse die nationale Politik beeinflussen und zu Veränderungen führen.
Schlüsselwörter
Europäisierung, Gender Mainstreaming, Gleichstellungspolitik, Geschlechterdisparität, EU, Deutschland, „Misfit“, nationale Umsetzung, Top-Down-Modell, institutionelle Anpassung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Europäisierung durch Gender Mainstreaming
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Europäisierung von Gender Mainstreaming. Sie analysiert, wie europäische Vorgaben die nationale Geschlechter- und Gleichstellungspolitik beeinflussen und das Modell der Europäisierung als Top-Down-Prozess darstellen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Definitionen von Gender Mainstreaming und Europäisierung, die Analyse der Geschlechterdisparität in der EU, die historische Entwicklung und Umsetzung von Gender Mainstreaming in der EU und Deutschland, den Einfluss europäischer Vorgaben auf die deutsche Gleichstellungspolitik und das „Misfit“-Konzept im Kontext der nationalen Umsetzung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist zweistufig aufgebaut. Zuerst werden die Kernbegriffe definiert, anschließend wird die Interaktion zwischen Gender Mainstreaming und nationalstaatlicher Politik untersucht. Sie beinhaltet eine Einleitung, Kapitel zu Definitionen, Europäisierung (mit Fokus auf EU und Deutschland, inklusive Bundesländer), und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind ebenfalls enthalten.
Was sind die zentralen Begriffe?
Die zentralen Begriffe sind Europäisierung, Gender Mainstreaming, Gleichstellungspolitik, Geschlechterdisparität, „Misfit“, nationale Umsetzung und Top-Down-Modell.
Was versteht die Arbeit unter Gender Mainstreaming und Europäisierung?
Gender Mainstreaming wird als die Integration der Geschlechterperspektive in alle politischen Prozesse definiert, um eine geschlechtergerechte Politik zu erreichen (basierend auf der Definition des Europarates). Europäisierung wird im Kontext nationalstaatlicher Anpassung an europäische Vorgaben betrachtet.
Welche Rolle spielt das „Misfit“-Konzept?
Das „Misfit“-Konzept beschreibt mögliche Diskrepanzen zwischen europäischen Zielen und der nationalen Umsetzung von Gender Mainstreaming. Es wird verwendet, um die Herausforderungen bei der Umsetzung europäischer Vorgaben auf nationaler Ebene zu analysieren.
Wie wird die Europäisierung von Gender Mainstreaming analysiert?
Die Europäisierung wird anhand der Analyse der Geschlechterdisparität in der EU, der historischen Entwicklung von Gender Mainstreaming in der EU und dessen Umsetzung in Deutschland (inkl. Bundesländer) untersucht. Der Fokus liegt auf dem Einfluss europäischer Vorgaben auf die deutsche Gleichstellungspolitik.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Die konkreten Schlussfolgerungen sind im Fazit der Arbeit enthalten und werden hier nicht im Detail wiedergegeben, da sie aus dem gegebenen Textausschnitt nicht vollständig erschlossen werden können.)
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler*innen, die sich mit Gender Studies, Europäischer Politik, Gleichstellungspolitik und der Umsetzung europäischer Richtlinien beschäftigen. Sie ist auch für Akteur*innen in der Politik und Verwaltung von Interesse.
Wo finde ich die vollständigen Ergebnisse der Arbeit?
(Die vollständige Arbeit muss an anderer Stelle eingesehen werden.)
- Citar trabajo
- Micky Wenngatz (Autor), 2010, Europäisierung am Beispiel des Gender Mainstreaming, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151718