Die Südflanke der ehemaligen Sowjetunion ist eine alte, geschichtlich gewachsene Konfliktregion. Hier kreuzten sich bereits vor Jahrhunderten türkische, persische und russische Interessen. Nachdem sich Russland im Verlauf des 19. Jahrhunderts Mittelasien einverleibt hatte wuchs die Rivalität mit dem englischen Kolonialreich um den Export von Baumwolle und später um das Erdöl. Erdöl, das in der Region Baku bereits seit alters her bekannt war und in bescheidenem Umfang im Wesentlichen als Beleuchtungs- und Brennstoff diente, wurde für Russland erst nach dem Ende des Krim-Krieges, also nach 1856, von immer größerer wirtschaftlicher Bedeutung. Die Petroleumlampe hatte in Russland und Europa wie auch in den USA zu einer Umwälzung im öffentlichen und privaten Leben geführt, durchaus z. B. mit der des Kühlschranks vergleichbar. Bereits 1873 gab es in Baku nicht weniger als 23 Raffinerien. Größtes Problem für den Absatz der Produkte war jedoch die fehlende Anbindung Bakus an den südrussischen Markt und den Welthandel.Russland wurde zwischen 1898 und 1901 kurzzeitig, beherrscht von westeuropäischem Kapital, zum größten Ölzentrum der Erde. Öl wurde wirtschaftlich und militärisch immer wichtiger, vor allem als Treibstoff für die Kriegsflotten der Großmächte. Um die Rohstoffbeschaffung für die englische Kriegsflotte sicherstellen zu können, kaufte der Royal-Dutch-Shell Konzern 1912 die Besitzungen des französischen Bankiers Rothschild am Kaspischen Meer. Damit hatte englisches Kapital die Vorhand in diesem Gebiet. Im Verlauf dieser Arbeit soll das europäische und insbesondere das britische Interesse an den Gebieten des Transkaukasus betrachtet werden. Von besonderem Interesse sind dabei die Gebiete Armeniens und Aserbaidschans inklusive der Region um Berg-Karabach, da die reichhaltigen Ölvorkommen dieser Region für alle Großmächte, die Mächte der Entente, Russland und die Türkei von großer ökonomischer aber auch militärischer Bedeutung waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Oktoberrevolution und westliche Erdölinteressen
- 2. Die Friedensverhandlungen von Batum
- 3. Deutsche Interessen in Georgien und die Unabhängigkeit der Region
- 4. Der Vertrag von Batum und die junge Republik Armenien
- 5. Britische Intervention
- 6. Hoffnung auf Freiheit für Armenien
- 7. Die Konferenz von Paris
- 8. Die politische und wirtschaftliche Situation Armeniens 1918-1919
- 9. Die Konferenzen von London und San Remo
- 10. Die letzten Monate der Autonomie
- Zusammenfassung
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den westlichen Interessen im Transkaukasus zwischen 1918 und 1920, insbesondere mit dem Einfluss Großbritanniens auf die Region. Der Fokus liegt auf den Gebieten Armeniens und Aserbaidschans, die aufgrund ihrer reichen Ölvorkommen für die Großmächte von großer strategischer Bedeutung waren.
- Die Rolle der Oktoberrevolution und der Einfluss westlicher Erdölinteressen auf die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Transkaukasus
- Die Friedensverhandlungen von Batum und die Auswirkungen auf die neu entstandenen Republiken Armenien und Georgien
- Die britische Intervention im Transkaukasus und ihre Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Situation der Region
- Die Rolle der internationalen Konferenzen in Paris, London und San Remo bei der Gestaltung der Zukunft des Transkaukasus
- Die politische und wirtschaftliche Situation Armeniens in den Jahren 1918-1919 und die Herausforderungen, denen die junge Republik gegenüberstand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die historische Bedeutung des Transkaukasus als Konfliktregion ein und beleuchtet die Rivalität zwischen Russland und Großbritannien um die Kontrolle über die Region. Die Bedeutung des Erdöls für die wirtschaftliche und militärische Entwicklung Russlands wird hervorgehoben.
Kapitel 1 analysiert die Auswirkungen der Oktoberrevolution auf den Transkaukasus und die Rolle westlicher Erdölinteressen in der Region. Die strategische Bedeutung des Transkaukasus für die Großmächte wird deutlich, insbesondere für Großbritannien, das seine Interessen durch die Besetzung Persiens sicherte.
Kapitel 2 befasst sich mit den Friedensverhandlungen von Batum und den Auswirkungen auf die neu entstandenen Republiken Armenien und Georgien. Die Verhandlungen spiegeln die komplexen Interessen der beteiligten Mächte wider und zeigen die Schwierigkeiten bei der Etablierung stabiler politischer Strukturen in der Region.
Kapitel 3 beleuchtet die deutschen Interessen in Georgien und die Unabhängigkeit der Region. Die deutsche Politik im Transkaukasus wird im Kontext des Ersten Weltkriegs betrachtet und die Bedeutung Georgiens als strategischer Partner für Deutschland wird hervorgehoben.
Kapitel 4 analysiert den Vertrag von Batum und die Auswirkungen auf die junge Republik Armenien. Die Verhandlungen über den Vertrag spiegeln die komplexen Interessen der beteiligten Mächte wider und zeigen die Schwierigkeiten bei der Etablierung einer unabhängigen armenischen Republik.
Kapitel 5 befasst sich mit der britischen Intervention im Transkaukasus und ihren Auswirkungen auf die politische und wirtschaftliche Situation der Region. Die britische Politik im Transkaukasus wird im Kontext der russischen Revolution und des Ersten Weltkriegs betrachtet und die Bedeutung der Region für die britische Strategie im Nahen Osten wird hervorgehoben.
Kapitel 6 beleuchtet die Hoffnungen auf Freiheit für Armenien nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Die Situation der armenischen Bevölkerung wird im Kontext der türkischen Herrschaft und der russischen Revolution betrachtet und die Bedeutung der internationalen Unterstützung für die Etablierung einer unabhängigen armenischen Republik wird hervorgehoben.
Kapitel 7 analysiert die Konferenz von Paris und ihre Auswirkungen auf die Zukunft des Transkaukasus. Die Konferenz spiegelt die komplexen Interessen der beteiligten Mächte wider und zeigt die Schwierigkeiten bei der Etablierung stabiler politischer Strukturen in der Region.
Kapitel 8 befasst sich mit der politischen und wirtschaftlichen Situation Armeniens in den Jahren 1918-1919 und den Herausforderungen, denen die junge Republik gegenüberstand. Die Situation Armeniens wird im Kontext der russischen Revolution und des Ersten Weltkriegs betrachtet und die Bedeutung der internationalen Unterstützung für die Etablierung einer unabhängigen armenischen Republik wird hervorgehoben.
Kapitel 9 analysiert die Konferenzen von London und San Remo und ihre Auswirkungen auf die Zukunft des Transkaukasus. Die Konferenzen spiegeln die komplexen Interessen der beteiligten Mächte wider und zeigen die Schwierigkeiten bei der Etablierung stabiler politischer Strukturen in der Region.
Kapitel 10 befasst sich mit den letzten Monaten der Autonomie des Transkaukasus und den Herausforderungen, denen die Region gegenüberstand. Die Situation des Transkaukasus wird im Kontext der russischen Revolution und des Ersten Weltkriegs betrachtet und die Bedeutung der internationalen Unterstützung für die Etablierung stabiler politischer Strukturen in der Region wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Transkaukasus, die Westmächte, insbesondere Großbritannien, die Oktoberrevolution, Erdöl, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, die Friedensverhandlungen von Batum, die britische Intervention, die Konferenzen von Paris, London und San Remo, die politische und wirtschaftliche Situation Armeniens in den Jahren 1918-1919 und die Herausforderungen, denen die junge Republik gegenüberstand.
- Quote paper
- MA Guido Maiwald (Author), 2003, Westmächte im Transkaukasus (1918-1920), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151732