Die Hausarbeit stellt zunächst die Thesen von Roland Barthes vor, die er in seinem 1980 erschienenen Buch "Die helle Kammer" vertreten hat. Im Anschluss folgt eine Auseinandersetzung mit den Gegenpositionen, die zu seiner Auffassung von der Fotografie als einer "Emanation des Referenten" vorgebracht worden sind. Die Einwände gegen die Barthesche These einer fotografischen Selbstevidenz sind erkenntnistheoretischer und zeichentheoretischer Natur und stützen sich auf Theoretiker wie Nelson Goodman und Charles S. Peirce. Es werden aber auch wahrnehmungspsychologische und wissenschaftshistorische Aspekte berücksichtigt, wie z. B. die Arbeiten von Peter Galison zum Wandel des Objektivitätsbegriffs. Die Argumentation gegen die 'realistische' Position von Barthes folgt in vielen Punkten Ludwig Jägers Transkriptivitätstheorie und seinen Überlegungen zu diskursiver und epistemischer Evidenz.
Inhaltsverzeichnis
- Die Schwierigkeit einer Klassifizierung
- Das Punctum als Manifestation fotografischer Evidenz
- Einwände
- Die Kamera als Entsprechung zum menschlichen Sehapparat
- Die Relativität realistischer Bilder
- Das analogische Wesen der Fotografie
- Der Wandel des Objektivitätsbegriffs
- Zeichentheoretische Probleme
- Die Grundzüge des Zeichenbegriffs bei Peirce
- Die Theorie transkribierender Bezugnahme von Jäger
- Argumente gegen die These einer fotografischen Selbstevidenz
- Es ist nicht das Photo, das man sieht
- Resumée
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Frage, ob die Fotografie eine einzigartige Form der Darstellung ist und ob sie, wie Roland Barthes argumentiert, eine besondere Evidenz besitzt, die sich aus ihrer direkten Verbindung zu einer vergangenen Wirklichkeit ergibt. Die Arbeit untersucht die verschiedenen Einwände gegen diese These und analysiert insbesondere die zeichen- und medientheoretische Perspektive.
- Die Rolle der Kamera in der Darstellung der Wirklichkeit
- Die Beziehung zwischen Fotografie und Realität
- Die Bedeutung des Punctum für die Interpretation von Fotografien
- Die Bedeutung von Zeichen und Codes für die Fotografie
- Der Beitrag der Wahrnehmungspsychologie und der Medientheorie zum Verständnis der Fotografie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht die Schwierigkeit, die Fotografie zu klassifizieren, und die Debatte zwischen den Konzepten von Natur und Kultur in Bezug auf das Medium. Es beleuchtet die hybride Natur der Fotografie, die sowohl auf physikalischen und chemischen Prozessen als auch auf menschlichen Eingriffen basiert. Das zweite Kapitel präsentiert Roland Barthes' Konzeption des Punctum als ein entscheidendes Element des fotografischen Bildes, das jenseits von sprachlichen Symbolisierungen und kulturellen Kontexten eine besondere Evidenz erzeugt. Das dritte Kapitel analysiert die verschiedenen Einwände gegen Barthes' These.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Fotografie, Realität, Evidenz, Zeichen, Codes, Wahrnehmungspsychologie, Medientheorie, Punctum, Studium, Abbildtheorien, Realismus, Objektivität.
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- katharina eusterbrock (Autor), 2009, Es ist nicht das Photo, das man sieht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/151845