Grundlage der vorliegenden Arbeit ist das 4-Komponenten- Instruktionsdesign- Modell (engl. four- component instructional design model (4CID)) von van Merriën- boer, das seit Mitte der 80er Jahre entwickelt und fortlaufend erweitert und explizit für das Training von komplexen kognitiven Fähigkeiten konstruiert wurde (Bastiaens, Deimann, Schrader, Orth, 2006, S.91). Das Instruktionsdesign- Modell ist wissenschaftlich und empirisch erforscht und entwirft nach genauer Analyse der notwendigen Kompetenzen (z.B. zur Ausübung eines Berufes) möglichst authentische Lernumgebungen, orientiert an real auftretenden Ereignissen, um die notwendigen und erwünschten Fähigkeiten zu trainieren. Auf diese Weise wird das erfolgreiche Erlernen von komplexen kognitiven Fähigkeiten ermöglicht (Bastiaens et al., 2006, S. 89).
Ziel dieser Arbeit ist es, darzulegen, wie mit Hilfe des 4CID-Modells authentische Lernsituationen vorbereitet und gestaltet werden können, um den Lernerfolg und die spätere Umsetzbarkeit des Gelernten zu steigern. Im besonderen Fokus steht hierbei die Frage, welchen (Lehr-)Stoff eine Schulung beinhalten muss, um die ent-sprechenden Fertigkeiten bei den zukünftigen Bildungswissenschaftlern und -wissenschaftlerinnen zu entwickeln. Hierzu wird zunächst das 4CID-Modell anhand eines praktischen Beispiels erläutert und für den Beruf „Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Eltern-/Familienbildung“ angewendet (Kapitel 2). Für die Ausübung dieses Berufes wird ein Blueprint für einen Lehrplan entworfen. Anschließend werden im theoretischen Teil der Arbeit (Kapitel 3) lerntheoretische Überlegungen, sowie Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4CID- Modell dargestellt. Des Weiteren werden didaktische Szenarien vorgestellt, die sich zur Integration des 4CID- Modells eignen. Zum Abschluss werden zur Unterstützung des Blueprints Medien erläutert und Anwendungsbeispiele gegeben.
Um den Lesefluss nicht zu hemmen, wird durchgehend das männliche Genus ver-wendet. In diesen Fällen sind jedoch immer beide Geschlechter gemeint. Im Verlauf dieser Arbeit nimmt der angehende Bildungswissenschaftler im Bereich der Eltern-/ Familienbildung die Rolles des Lernenden, der Experte die Rolle des Lehrenden ein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das 4CID- Modell am Beispiel „Bildungswissenschaftler/-in im Bereich der Eltern-/Familienbildung“
- Fertigkeitenhierarchie
- Vereinfachende Annahmen und Zerlegung in drei Aufgabenklassen
- Entwicklung von Lernaufgaben
- Unterstützende Informationen
- Just-in-time-Informationen (JIT- Informationen)
- Das 4CID-Modell im mediendidaktischen Kontext
- Lerntheoretische Überlegungen und Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das 4CID-Modell
- Didaktische Szenarien zur Integration des 4CID-Modells
- Unterstützung des Blueprints durch Medien
- Zusammenfassung und eigenes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Anwendung des 4CID-Modells (four- component instructional design model) in der Eltern-/Familienbildung. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie das Modell zur Vorbereitung und Gestaltung authentischer Lernsituationen genutzt werden kann, um den Lernerfolg und die spätere Umsetzbarkeit des Gelernten zu steigern. Hierbei steht die Frage im Vordergrund, welchen Stoff eine Schulung beinhalten muss, um die entsprechenden Fertigkeiten bei zukünftigen Bildungswissenschaftlern zu entwickeln.
- Anwendung des 4CID-Modells in der Eltern-/Familienbildung
- Entwicklung authentischer Lernsituationen
- Steigerung des Lernerfolgs und der Umsetzbarkeit des Gelernten
- Definition der notwendigen Fähigkeiten für Bildungswissenschaftler im Bereich der Eltern-/Familienbildung
- Integration des 4CID-Modells in mediendidaktische Kontexte
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel führt in das 4CID-Modell ein und erläutert seine vier Kernkomponenten: Lernaufgaben, Unterstützende Informationen, Just-in-time-Informationen und Parttask Practice. Das Modell wird anhand des Berufsbildes des „Bildungswissenschaftlers/-in im Bereich der Eltern-/Familienbildung" beispielhaft illustriert.
- Das zweite Kapitel beschreibt die Fertigkeitenhierarchie, vereinfachende Annahmen und die Zerlegung in Aufgabenklassen innerhalb des 4CID-Modells. Es werden Lernaufgaben und unterstützende Informationen im Kontext der Eltern-/Familienbildung erläutert.
- Das dritte Kapitel beleuchtet das 4CID-Modell im mediendidaktischen Kontext. Es werden lerntheoretische Überlegungen und Aspekte des situierten Lernens in Bezug auf das Modell dargestellt. Weiterhin werden didaktische Szenarien zur Integration des 4CID-Modells vorgestellt und die Rolle von Medien zur Unterstützung des Blueprints beleuchtet.
Schlüsselwörter
4CID-Modell, Eltern-/Familienbildung, Bildungswissenschaftler/-in, Lernsituationen, Lernerfolg, Kompetenzentwicklung, mediendidaktischer Kontext, situiertes Lernen, didaktische Szenarien, Blueprint, Medien
- Citation du texte
- Tülay Bilgen-Yildiz (Auteur), 2008, Das 4CID-Modell am Beispiel "Bildungswissenschaflter/-in im Bereich der Eltern-/Familienbildung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152089