[...] Dies wurde schon im 17. Jahrhundert von Johann
Amos Comenius (1592 – 1670) erkannt und in seiner „goldenen Regel“ für alle Lehrenden
wie folgt formuliert:: „Alles soll wo immer möglich mit den Sinnen vorgeführt
werden, ... . Und wenn durch verschiedene Sinne aufgenommen werden kann, soll
es den verschiedenen Sinnen zugleich vorgesetzt werden ...“ 1
Die Notwendigkeit der Anschaulichkeit der Vermittlung des Lehrstoffes im Unterricht
begründete Comenius „mit der Unfähigkeit des Menschen zu originärer richtiger Erkenntnis.“
2 Er führt dafür hauptsächlich drei Gründe an:3
? „Der Anfang der Kenntnis geht immer von den Sinnen aus: nichts – das nicht
zuvor in einem der Sinne gewesen wäre – befindet sich in unserem Verstande.
? Erst durch die Vermittlung der Sinne, in die sich Dinge zuerst und unmittelbar
einprägen, gelangen sie in den Verstand.
? Die Sinne als die „treuesten Sachverwalter des Gedächtnisses“ bewirken
somit, dass jeder das, was er weiß, auch behält.“
Die Tradition der Anschauungshilfen – wenngleich mit dem damaligen noch recht
einfachen „technischen Hilfsmitteln“ – geht somit auf die Zeit Comenius zurück. Das
Prinzip der Anschauung in der Didaktik ist seit Comenius anerkannt und wurde in
weiterer Folge auch wieder von anderen Pädagogen aufgegriffen. Auch in der „neu
entwickelten Lehr-Lern-Theorie, in deren Zentrum der Anschauungsbegriff steht, ...,
verschiebt sich der Schwerpunkt des Lehrens von der verbalen Vermittlung auf die
Ermöglichung einer anschaulich denkenden Aneignung.“4
Ein Unterricht ohne technische Hilfsmittel würde für die Schüler relativ wenig Abwechslung
bedeuten und ihnen ein sehr großes Maß an Konzentration abverlangen,
andererseits sie aber nicht umfassend fordern.“5
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher zu Beginn mit einer genauen Abgrenzung
des Begriffs „Unterrichtstechnologie“, gibt einen Überblick über die Unterrichtsmedien
und geht in weiterer Folge auf ausgewählte Unterrichtstechnologien ein, wobei
diese auf ihre Tauglichkeit im Unterricht an kaufmännischen Berufsschulen bewertet
werden.
1 Comenius J.A., Didactica magna, Kap. 20 Ziff.6; zit. nach Michael B.; Darbieten und Veranschaulichen,
S. 72
2 Michael B., Darbieten und Veranschaulichen, S. 73
3 Comenius J.A., Didactica magna, Kap. 20 Ziff. 7,8,9; zit. nach Michael B., Darbieten und Veranschaulichen,
S. 72
4 vgl. Michael B., Darbieten und Veranschaulichen, S. 73
5 vgl. Becker G., Planung von Unterricht, S. 113
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BEGRIFF „UNTERRICHTSTECHNOLOGIE“
- LERNTYPUS
- ÜBERSICHT DER UNTERRICHTSMEDIEN
- NICHT-ADAPTIVE UNTERRICHTSMITTEL
- visuelle Unterrichtstechnologie
- auditive Unterrichtstechnologie
- audiovisuelle Unterrichtstechnologie
- ADAPTIVE UNTERRICHTSMITTEL
- NICHT-ADAPTIVE UNTERRICHTSMITTEL
- AUSGEWÄHLTE UNTERRICHTSTECHNOLOGIEN
- OVERHEADPROJEKTION - POWER POINT-PROJEKTION
- Anwendungsbeispiele für den Unterricht an kaufmännischen Berufsschulen
- FERNSEHEN – VIDEO – DVD
- Anwendungsbeispiele für den Unterricht an kaufmännischen Berufsschulen
- OVERHEADPROJEKTION - POWER POINT-PROJEKTION
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
- LITERATURLISTE
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Bedeutung von Unterrichtstechnologie im Kontext kaufmännischer Berufsschulen. Sie strebt danach, den Begriff „Unterrichtstechnologie“ präzise zu definieren, einen Überblick über verschiedene Unterrichtsmedien zu geben und ausgewählte Unterrichtstechnologien auf ihre Tauglichkeit im Unterricht an kaufmännischen Berufsschulen zu evaluieren.
- Definition des Begriffs „Unterrichtstechnologie“
- Überblick über verschiedene Unterrichtsmedien
- Bewertung ausgewählter Unterrichtstechnologien für den Einsatz an kaufmännischen Berufsschulen
- Analyse des Einflusses von Unterrichtstechnologie auf den Lerntypus
- Die Rolle der Anschaulichkeit im Unterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Text beginnt mit einer Erörterung der Notwendigkeit von Anschaulichkeit im Unterricht und bezieht sich dabei auf die pädagogischen Theorien von Johann Amos Comenius. Er argumentiert, dass ein ausschließlich sprachbasierter Unterricht die Sinneskanäle der Schüler nur einseitig anspricht und betont die Bedeutung von technischen Hilfsmitteln für eine effektive Wissensvermittlung.
- Begriff „Unterrichtstechnologie“: Dieses Kapitel definiert den Begriff „Unterrichtstechnologie“ anhand der Definition von Melezinek und unterscheidet zwischen dem weitesten und engeren Sinn des Begriffs. Der Fokus liegt dabei auf nicht-personalen Informationsträgern, die für den Unterricht eingesetzt werden.
- Lerntypus: Hier wird der Einfluss des Lerntyps auf die Aufnahme und Verarbeitung von Lerninhalten beleuchtet. Die verschiedenen Lerntypen (visuell, akustisch, motorisch, verbal) werden vorgestellt und die Bedeutung der Berücksichtigung individueller Lernstile im Unterricht betont.
- Übersicht der Unterrichtsmedien: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über verschiedene Unterrichtsmedien, die in zwei Kategorien eingeteilt werden: nicht-adaptive und adaptive Unterrichtsmittel. Es beschreibt die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten dieser Medien im Unterricht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Unterrichtstechnologie, Medienpädagogik, Lerntypen, Anschaulichkeit im Unterricht, nicht-adaptive und adaptive Unterrichtsmittel, sowie ausgewählte Unterrichtstechnologien wie Overheadprojektion, Power Point-Projektion, Fernsehen, Video und DVD.
- Quote paper
- Doris Nechutny (Author), 2003, Praxisorientierte Unterrichtstechnologie an kaufmännischen Berufsschulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15215