In dem ersten Kapitel des Buches „Vom Bürger“ in Thomas Hobbes’ Werk Elemente der Philosophie beschreibt Hobbes den Zustand der Menschen, wie er sich außerhalb von bürgerlichen Gesellschaften gestalten würde, d. h. den sogenannten Naturzustand. Hobbes nutzt seine Theorie über diesen Zustand um Staatlichkeit herzuleiten und zu begründen. Der Naturzustand und die anthropologischen Gedanken über den Menschen fungieren somit als das Grundgerüst für seine Staatstheorie. Seine zentrale These ist, dass dieser Zustand ein Kriegszustand ist, da er durch ständige Gewalt geprägt ist. Nur aus Furcht und zum Zweck der Selbsterhaltung verlassen die Menschen diesen Zustand und schließen sich zu bürgerlichen Gesellschaften zusammen.
Zur Erklärung dieser These werde ich näher auf Hobbes materialistisches Weltbild und mechanisches Denken eingehen, und daraus folgernd auch sein zugrunde liegendes Bild vom Menschen erläutern. Denn anhand der argumentationslogischen Verknüpfung von Physik und Anthropologie leitet Hobbes sein Konzept der Staatlichkeit her.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodischen Grundlagen der Hobbschen Staatstheorie
- Das (unbedingte) Streben nach Selbsterhaltung und seine Folgen: Der Naturzustand ist ein Kriegszustand
- Der Naturzustand
- Warum ist der Mensch von Natur aus nicht zur Gesellschaft fähig?
- Warum gehen die Menschen trotzdem Gesellschaften ein?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Thomas Hobbes' Staatstheorie und untersucht, wie er den Naturzustand als Kriegszustand beschreibt und daraus die Notwendigkeit der Staatsgründung ableitet. Der Fokus liegt auf Hobbes' mechanistischem Weltbild, seiner materialistischen Auffassung vom Menschen und der daraus folgenden Argumentationslogik, die die Staatlichkeit als logische Konsequenz darstellt.
- Hobbes' mechanistisches Weltbild und seine Anwendung auf den Menschen
- Die Rolle des Selbsterhaltungstriebs in Hobbes' Anthropologie
- Der Naturzustand als Kriegszustand aller gegen aller
- Die Begründung der Staatsgründung aus der Notwendigkeit der Selbsterhaltung
- Die Bedeutung des Rechts auf Selbsterhaltung und seine Folgen für die Moral
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Grundzüge von Hobbes' Staatstheorie vor und erläutert die Bedeutung des Naturzustands für seine Argumentation. Das erste Kapitel analysiert die methodischen Grundlagen der Hobbschen Staatstheorie, wobei der Fokus auf Hobbes' physikalistischem Weltbild und seiner Anwendung auf den Menschen liegt. Anschließend wird die Rolle des Selbsterhaltungstriebs in Hobbes' Anthropologie untersucht, die den Menschen als eine Maschine mit zwei Grundbewegungen (Streben und Vermeiden) beschreibt. Daraus leitet Hobbes die These ab, dass im Naturzustand, einem Gedankenexperiment, der Mensch aufgrund seiner egoistischen Natur und der Knappheit der Ressourcen in einem ständigen Krieg aller gegen aller lebt.
Schlüsselwörter
Thomas Hobbes, Naturzustand, Kriegszustand, Selbsterhaltung, Mechanismus, Materialismus, Anthropologie, Staatlichkeit, Moral, Recht, Naturrecht, Staatsvertrag, jus in omnes, Homo homini lupus.
- Citation du texte
- Marieke Jochimsen (Auteur), 2008, Das (unbedingte) Streben nach Selbsterhaltung und seine Folgen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152156