Unter der Ordnungsnummer TLP 5.6 seiner einzigen zu Lebzeiten und erstmals 1921 veröffentlichten Schrift Tractatus logico philosophicus formuliert Ludwig Wittgenstein den Satz: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ Überführt in die Form einer Frage bildet diese Bemerkung das Thema der vorliegenden kritischen Untersuchungen zur Philosophie eines Wissenschaftlers, dessen Schriften maßgeblich zur Entwicklung eines Denkstils beigetragen haben, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufblüht, der über einen Zeitraum von fast 75 Jahren virulent bleiben wird, und der letztlich zur Bezeichnung des vergangenen saeculums als einem Zeitalter der Sprache und der Logik führen sollte. Gemeint ist hier der Einfluss auf jene philosophische Schule, die trotz erheblicher Differenzen im Hinblick auf die Ausgestaltung einzelner Ansätze unter den Sammelbegriff der analytischen Philosophie gefasst wird, und die ihre Entstehung vor allem den Gesprächen des Wiener Kreises sowohl mit als auch über Wittgenstein verdankt. Doch lässt sich
nicht nur die Beteiligung an der geistesgeschichtlichen Entwicklung im 20. Jahrhundert anführen, um das Interesse für eine Auseinandersetzung mit diesem faszinierenden Denker zu wecken, sondern insbesondere seine außergewöhnliche Perspektive auf ein Problem, das im Kontext der Frage, womit es die Philosophie als Wissenschaft überhaupt zu schaffen hat bzw. wozu sie zu leisten im Stande ist, nicht ungenannt bleiben darf. Eben dieses Problem besteht in der Klärung der Frage nach den Bedingungen und Grenzen der menschlichen Erkenntnis, und Wittgenstein wird Zeit seines Lebens versuchen es durch Untersuchungen zum Wesen des Sprachli- chen, zur sprachlichen Logik und zur Sprachverwendung in den Griff zu bekommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Die Grundstruktur des Tractatus
- 1.1 Das Nummerierungssystem
- 1.2 Ontologie
- 1.2.1 Das Grundgerüst der Bestimmungen – Welt, Tatsachen, Sachverhalte, Dinge
- 1.2.2 Einfache Gegenstände und die allgemeine Theorie des Bildes
- 1.3 Denken und Sprache
- 1.3.1 Sätze als Bilder von Gedanken
- 1.3.2 Die einfachen Bestandteile des Satzes
- 1.3.3 Ausdruck und die Bestimmtheit des Satzsinns
- 1.3.4 Etwas Logisches kann nicht nur möglich sein
- 1.4 Die logische Analyse der Sprache
- 1.4.1 Die Aufspaltung des Satzes
- 1.4.2 Elementarsätze und Wahrheitsbedingung
- 1.4.3 Wahrheitsoperation, Wahrheitsfunktion und die allgemeine Form des Satzes
- 1.4.4 Innerhalb und außerhalb der Logik
- 1.4.5 Das Gefühl des Mystischen
- II. Die Grenzen des Tractatus
- 2.1 Wittgensteins Hauptproblem
- 2.1.1 Was kann gesagt werden, was zeigt sich nur?
- 2.1.2 Bezüge zu Frege und Russel
- 2.1.3 Die Logik muss für sich selbst sorgen
- 2.1.4 Der logische Raum und das Spiegelbild der Welt
- 2.2 Ich, Welt und verschwindende Fragen
- 2.2.1 Das metaphysische Subjekt als Weltgrenze
- 2.2.2 Klare Philosophie
- III. Über die laute Form zu schweigen
- Die Beziehung zwischen Sprache und Welt
- Die Grenzen der Sprache und Erkenntnis
- Die Rolle der Logik in der Philosophie
- Das Schweigegebot und die ethischen Implikationen der Philosophie
- Wittgensteins Verhältnis zu anderen Philosophen wie Frege und Russell
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese kritische Untersuchung befasst sich mit Ludwig Wittgensteins Philosophie, insbesondere mit seinem Werk "Tractatus logico-philosophicus". Im Zentrum steht die Frage, inwiefern die Grenzen unserer Sprache die Grenzen unserer Welt bestimmen. Die Untersuchung analysiert die Grundstruktur des "Tractatus" und untersucht die Grenzen dieses Werkes in Bezug auf Wittgensteins Hauptproblem: Was kann gesagt werden, was zeigt sich nur?
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Untersuchung vor und erläutert die Bedeutung von Wittgensteins Philosophie im Kontext der analytischen Philosophie. Kapitel I analysiert die Grundstruktur des "Tractatus", einschließlich des Nummerierungssystems, der Ontologie und der Beziehung zwischen Denken und Sprache. Kapitel II untersucht die Grenzen des "Tractatus" und beleuchtet Wittgensteins Hauptproblem, die Frage nach dem Verhältnis von Sagbarem und Zeigbarem.
Schlüsselwörter
Sprache, Welt, Grenzen, Logik, Tractatus logico-philosophicus, analytische Philosophie, Erkenntnis, Schweigegebot, Frege, Russell, Wittgenstein.
- Arbeit zitieren
- Magister Jan Lindner (Autor:in), 2009, Bedeuten die Grenzen meiner Sprache die Grenzen meiner Welt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152266