Georg Wilhelm Friedrich Hegel (27.08.1770 bis 14.11.1831) zählt zu den wichtigsten Vertretern des deutschen Idealismus und gehört darüber hinaus zu den großen Philosophen der Weltgeschichte. Seine nach 1800 bis zu seinem Lebensende ausgearbeitete Philosophie erhebt den Anspruch, die Wirklichkeit in der Vielfalt ihrer Erscheinungsformen systematisch, kohärent und abschließend zu deuten. Diese Arbeit befasst sich nicht mit den großen und bekannten Werken des Philosophen, sie widmet sich hingegen den Jugendschriften Georg Wilhelm Friedrichs, die der Autor nicht zum Zwecke der Publikation verfasste. Die Beschäftigung mit den Jugendschriften des Philosophen ist aus mehreren Gründen lohnend. So ist zur Vertiefung des Verständnisses des reifen philosophischen System Hegels das Studium des Ursprungs und Keims dieses Systems bedeutungsvoll. Außerdem eröffnet das Studium der frühen Schriften G. W. F. Hegels Einblicke in seine 'Philosophen Werkstatt'. Man sieht ihm quasi bei der Erarbeitung und Verfeinerung seiner Gedankengänge über die Schulter, kann also ihre Entwicklung nachvollziehend verfolgen und lernt dabei selbst zu philosophieren. Denn bereits der junge Hegel hat sich Grundfragen der Philosophie gestellt und an deren Beantwortung beharrlich gearbeitet. So haben sich bedeutende Philosophen vor und nach Hegel mit den gleichen Fragen befasst und gelangten zu Antworten, die gut mit den Erkenntnissen des jungen Hegels übereinstimmen. Um die Entwicklung des Denkens G. W. F. Hegels nachverfolgen zu können, betrachten wir die relevanten Schriften chronologisch. In Abschnitt 2 werden die für die Untersuchungsperspektive besonders relevanten Tagebuchaufzeichnungen des Gymnasiasten Georg Wilhelm Friedrich betrachtet. In Abschnitt 3 werden die Schriften des Studenten der Theologie untersucht und schließlich in Abschnitt 4 die Schriften des Hauslehrers Hegel beleuchtet. Dabei wird sich zeigen, dass sich vom 15-jährigen Schüler bis zum 30-jährigen Hauslehrer eine kontinuierliche Entwicklung vollzieht. Ergänzend und weiterführend zu den Schriften Hegels werden Gedanken bedeutender Philosophen konzise erläutert, die die gleichen Fragestellungen wie der junge Hegel bearbeiteten und grundsätzlich mit seinen Ergebnissen übereinstimmen. So wird die Präsenz wichtiger Gedanken bedeutender Philosophen in den Texten des jungen Hegels aufgezeigt. Darüber hinaus wird die Aktualität der in den Jugendschriften Hegels ausgeführten Überlegungen deutlich.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Philosophische Überlegungen des Schülers Hegel
- 2.1 Das oberste Strebensziel des Menschen
- 2.2 Hegels Überlegungen zur Entwicklung der Religion
- 3 Konzeption einer Volksreligion des Studenten Hegel
- 3.1 Die Grenzen des Verstandes, den Willen zum Guten zu bestimmen
- 3.2 Aufklärung ist ohne Weisheit nicht möglich
- 3.3 Verbindung von Verstand und Herz
- 3.4 Die Charakteristika einer Volksreligion
- 4 Bestimmung des Kerns der Botschaft Jesu
- 4.1 Ziel der Lehre Jesu
- 4.2 Liebe ist der höchste moralische Grundsatz
- 4.3 Sinnesänderung und Reich Gottes
- 5 Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Jugendschriften Georg Wilhelm Friedrich Hegels, um den Ursprung und die Entwicklung seines philosophischen Systems zu verstehen. Sie beleuchtet Hegels frühe Auseinandersetzung mit grundlegenden philosophischen Fragen und zeigt Parallelen zu den Gedanken bedeutender Philosophen vor ihm auf. Die Aktualität der Überlegungen des jungen Hegel wird ebenfalls hervorgehoben.
- Hegels frühe philosophische Entwicklung
- Das oberste Strebensziel des Menschen nach Hegel
- Hegels Konzeption einer Volksreligion
- Die Interpretation der Botschaft Jesu durch den jungen Hegel
- Vergleich Hegels mit anderen bedeutenden Philosophen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung der Untersuchung der Jugendschriften Hegels für das Verständnis seines späteren Werkes. Sie betont den Wert des Einblicks in Hegels "Philosophenwerkstatt" und die Möglichkeit, seine Gedankengänge in ihrer Entwicklung nachzuvollziehen. Die Arbeit verfolgt einen chronologischen Ansatz, indem sie die Schriften Hegels als Schüler, Student und Hauslehrer behandelt und diese mit den Überlegungen bedeutender anderer Philosophen vergleicht, um die Präsenz wichtiger Gedanken in Hegels Texten aufzuzeigen. Die Aktualität der Überlegungen des jungen Hegel wird als weiterer Fokus der Arbeit hervorgehoben.
2 Philosophische Überlegungen des Schülers Hegel: Dieses Kapitel analysiert die Tagebuchaufzeichnungen des jungen Hegel. Der Fokus liegt auf seinem frühen Nachdenken über das oberste Strebensziel des Menschen, die Glückseligkeit. Hegel verbindet die Erreichung der Glückseligkeit mit dem Konzept der Aufklärung, wobei er zwischen der Aufklärung der Gelehrten und der Aufklärung des gemeinen Mannes unterscheidet. Der junge Hegel erkennt die Herausforderungen der letzteren und sieht die Religion als ihren bisherigen Träger. Der Vergleich mit Aristoteles und dessen "Nikomachischer Ethik" unterstreicht die erstaunliche Übereinstimmung in der Sichtweise auf Glückseligkeit und Vernunft bereits in Hegels Jugend. Die Erwähnung der Lektüre von Aristoteles im Tagebuch untermauert diesen Zusammenhang.
Schlüsselwörter
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jugendschriften, deutscher Idealismus, Glückseligkeit, Aufklärung, Volksreligion, Botschaft Jesu, Aristoteles, Philosophiegeschichte, Vernunft, Moral.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in den Jugendschriften Georg Wilhelm Friedrich Hegels?
Die Jugendschriften Hegels werden untersucht, um den Ursprung und die Entwicklung seines philosophischen Systems zu verstehen. Die Arbeit beleuchtet Hegels frühe Auseinandersetzung mit grundlegenden philosophischen Fragen und zeigt Parallelen zu den Gedanken bedeutender Philosophen vor ihm auf. Auch die Aktualität der Überlegungen des jungen Hegel wird hervorgehoben.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf Hegels frühe philosophische Entwicklung, sein Verständnis des obersten Strebensziels des Menschen, seine Konzeption einer Volksreligion, seine Interpretation der Botschaft Jesu und den Vergleich seiner Ideen mit denen anderer bedeutender Philosophen.
Was ist das oberste Strebensziel des Menschen nach Hegel?
Hegel verbindet die Erreichung der Glückseligkeit mit dem Konzept der Aufklärung, wobei er zwischen der Aufklärung der Gelehrten und der Aufklärung des gemeinen Mannes unterscheidet.
Was versteht Hegel unter einer Volksreligion?
Die Arbeit untersucht Hegels Konzeption einer Volksreligion, welche die Grenzen des Verstandes, den Willen zum Guten zu bestimmen, überwinden soll und auf einer Verbindung von Verstand und Herz basiert.
Wie interpretiert der junge Hegel die Botschaft Jesu?
Die Arbeit analysiert Hegels Bestimmung des Kerns der Botschaft Jesu, wobei der Fokus auf dem Ziel der Lehre Jesu, der Liebe als höchstem moralischen Grundsatz und den Konzepten Sinnesänderung und Reich Gottes liegt.
Mit welchen anderen Philosophen wird Hegel verglichen?
Der junge Hegel wird insbesondere mit Aristoteles und dessen "Nikomachischer Ethik" verglichen, um die Übereinstimmung in der Sichtweise auf Glückseligkeit und Vernunft aufzuzeigen.
Welche Schlüsselwörter sind mit der Arbeit verbunden?
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Jugendschriften, deutscher Idealismus, Glückseligkeit, Aufklärung, Volksreligion, Botschaft Jesu, Aristoteles, Philosophiegeschichte, Vernunft, Moral.
Was ist der Wert der Analyse von Hegels Jugendschriften?
Die Analyse ermöglicht einen Einblick in Hegels "Philosophenwerkstatt" und die Möglichkeit, seine Gedankengänge in ihrer Entwicklung nachzuvollziehen. Es erlaubt, die Präsenz wichtiger Gedanken in Hegels Texten aufzuzeigen und die Aktualität der Überlegungen des jungen Hegel zu erkennen.
- Citation du texte
- Hans-Jörg Rewitzer (Auteur), 2024, Präsenz wichtiger Gedanken bedeutender Philosophen in den Texten des jungen Hegels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1523048