A. Einleitung
Thomas Mann schrieb in einem seiner Briefe an den Wiener Philologen Paul Amann: Ich
hatte vor dem Kriege eine grössere Erzählung begonnen, […], worin ein junger Mensch sich
mit der verführerischsten Macht, dem Tode, auseinanderzusetzen hat und auf komischschauerliche
Art durch die Gegensätze von Humanität und Romantik, Fortschritt und
Reaktion, Gesundheit und Krankheit geführt wird, aber mehr orientierend und der
Wissenschaft halber als entscheidend. Dieser junge Mensch – Hans Castorp – begibt sich
unbeabsichtigt auf eine Bildungsreise, die sieben Jahre seines Lebens dauern wird. Unterwegs
begegnet er Menschen, die ihn mit Politik, Philosophie, aber auch mit Liebe, Krankheit und
Tod konfrontieren. Castorp durchläuft einen Reifeprozess, aus dem er am Ende `gesteigert´
hervorgeht.
Der Erzähler bezeichnete Hans Castorp einmal als `unser unheldischer Held´ (814) – im
Verlaufe dieser Arbeit wird deutlich, dass der Protagonist zwar kein typischer Held ist, jedoch
Aspekte des heldischen durchaus erkennbar sind, die sich in Castorps Ausspruch Mit mir
aber ist es was anderes (804) auf den Punkt bringen lassen. Bis es soweit ist, muss er sich dem
Einfluss von Joachim Ziemßen, Hofrat Behrens, Madame Chauchat, Lodovico Settemrini,
Leo Naphta und Mynheer Peeperkorn stellen, die als Hauptfiguren im Mittelpunkt der
Untersuchungen stehen sollen.
Betrachtet werden sie hinsichtlich ihrer Konstituierung, Konturierung und
Funktionalisierung. Wie werden die Figuren eingeführt? Wann und Wie erfährt der Leser
über sie? Wie sind sie gezeichnet? In welcher Beziehung stehen sie zum Protagonisten? –
Diese Fragestellungen stecken den theoretischen Rahmen ab. Dem Punkt Funktionalisierung
(Welchen Einfluss haben die Hauptfiguren auf den Protagonisten? Auf welche Weise sind sie
für ihn bedeutsam?) kommt dabei eine besondere Wichtigkeit zu, beinhaltet er doch die
`Steigerung´ Castorps.
[...]
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil
- 1. Hans Castorp: `Ein einfacher junger Mensch´ erreicht den Zauberberg
- 2. Joachim Ziemßen – eine geistig unbedrohte Natur
- 3. Hofrat Behrens
- 4. Madame Chauchat - die russische Kirke
- 5. Zur Konzeption der zentralen Erzieherfiguren
- 5.1. Settembrini – der italienische Drehorgelmann
- 5.2. Der hässliche Naphta
- 5.3. Mynheer Peeperkorn – der königliche Stammler
- C. Conclusion: Hans Castorp verlässt `gesteigert´ den Zauberberg
- D. Quellen- und Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Hauptfiguren in Thomas Manns `Zauberberg´ und untersucht deren Einfluss auf den Protagonisten Hans Castorp. Ziel ist es, die Konzeption der Figuren und ihre Bedeutung für Castorps Entwicklung zu beleuchten. Dabei werden die Figuren hinsichtlich ihrer Einführung, Charakterisierung und Funktion im Roman betrachtet.
- Die Entwicklung des Protagonisten Hans Castorp von einem `einfachen jungen Menschen´ zu einem `gesteigerten´ Individuum
- Die Rolle der Hauptfiguren als Erzieher und Einflussfaktoren auf Castorps Weltbild
- Die Auseinandersetzung mit Themen wie Krankheit, Tod, Liebe, Politik und Philosophie im Kontext des Romans
- Die Darstellung der verschiedenen Lebensentwürfe und Ideologien im Sanatorium
- Die Bedeutung von Sprache und Symbolen für die Figurenzeichnung und die Entwicklung der Handlung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Protagonisten Hans Castorp und seine Reise auf den Zauberberg vor. Sie skizziert die zentralen Themen des Romans und die Bedeutung der Hauptfiguren für Castorps Entwicklung. Der Hauptteil analysiert die einzelnen Figuren und ihre Beziehung zu Castorp. Dabei werden die Figuren hinsichtlich ihrer Einführung, Charakterisierung und Funktion im Roman betrachtet. Die Conclusion fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und beleuchtet Castorps `Steigerung´ am Ende des Romans.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen den Roman `Der Zauberberg´ von Thomas Mann, die Hauptfiguren Hans Castorp, Joachim Ziemßen, Hofrat Behrens, Madame Chauchat, Lodovico Settembrini, Leo Naphta und Mynheer Peeperkorn, die Entwicklung des Protagonisten, die Erzieherfiguren, die Auseinandersetzung mit Krankheit, Tod, Liebe, Politik und Philosophie, die Darstellung verschiedener Lebensentwürfe und Ideologien, die Bedeutung von Sprache und Symbolen.
- Arbeit zitieren
- M.A. Kathleen Bärs (Autor:in), 2008, Figuren Handeln und Konzeption in Thomas Manns "Zauberberg", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152576