Bereits seit den 1990er Jahren konstatiert man eine Zunahme dialogischer Darstellungsformen in Funk und Fernsehen–ein Trend der sich auch in der Werbung widerspiegelt. Werbedialoge sind zweifelsfrei eine inszenierte Form von Kommunikation, die angesichts knapper Ressourcen immer auf Ergiebigkeit hinauslaufen muss. Nichtsdestotrotz kann man davon ausgehen, dass „Werbe- und Alltagssprache eng miteinander verwoben sind insofern, als Werbesprache auf der Alltagssprache basiert und deren Trends aufzugreifen oder zwecks Aufmerksamkeitserregung die Regeln der Standardsprache zu verletzen versucht, während umgekehrt auch die Alltagssprache immer wieder durch die Werbung geprägte Ausdrücke und Tendenzen übernimmt.“ Dennoch müssen „Fragen wie die nach dem Informationsgehalt, der Verständlichkeit oder dem Einsatz von Dialekt, Fachsprache oder Jugendsprache […] berücksichtigen, dass Werbung ganz anderen kommunikativen Gesetzen folgt als Sach- oder Fachtexte oder Alltagsgespräche.“ Es soll daher hervorgehoben werden, dass, obwohl alltägliche, reale Dialogmuster als Hauptquelle für Werbetexte dienen, gleichwohl nur ein beschränktes
Bild von Alltagssprache wiedergeben wird. D.h. es geht nicht darum zu zeigen, dass Werbedialoge fiktiv sind, sondern wie Alltagsgespräche in der Werbung dargestellt werden. Gleichzeitig liefert die Medienkommunikation auch „einen deutlichen Kontrast,
vor dem sich Formen und Funktionen von Alltagsgesprächen genauer bestimmen lassen.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Alltagsgespräche
- Analyse des Gesprächs „Unterhaltung beim Kaffeetrinken“
- Soziale Rahmenbedingungen des Gesprächs
- Materialanalyse
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Analyse des Gesprächs „Unterhaltung beim Kaffeetrinken“
- Dialoge in der Radiowerbung
- Flensburger Bier
- Diebels
- Vodafone All-Inclusive-Paket
- Deichmann
- Zwischenfazit
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit vergleicht ein Alltagsgespräch mit verschiedenen Dialogen aus der Hörfunkwerbung. Das Ziel ist es, die Merkmale eines realen Gesprächs aufzuzeigen und deren Verwendung in der inszenierten Form des Werbedialogs nachzuweisen, um dessen Wirklichkeitsnähe bzw. -ferne zu bestimmen.
- Analyse der sprachlichen Merkmale von Alltagsgesprächen
- Untersuchung der Verwendung von Alltagsgesprächen in der Werbung
- Bewertung der Wirklichkeitsnähe bzw. -ferne von Werbedialogen
- Zusammenhang zwischen Alltagssprache und Werbesprache
- Kommunikative Besonderheiten von Werbedialogen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und beschreibt die Zielsetzung der Arbeit. Es werden die Relevanz des Themas und der Forschungsstand skizziert.
Kapitel 2 analysiert ein Alltagsgespräch aus dem Freiburger Korpus. Es werden die sozialen Rahmenbedingungen des Gesprächs sowie die sprachlichen Merkmale der gesprochenen Sprache detailliert untersucht.
Kapitel 3 analysiert verschiedene Radiowerbedialoge, um deren sprachliche Nähe oder Distanz zum Alltagsgespräch zu erforschen. Es werden Beispiele aus verschiedenen Werbespots vorgestellt und analysiert.
Schlüsselwörter
Alltagsgespräch, Werbedialog, Sprachliche Nähe, Wirklichkeitsnähe, Inszenierung, Dialoganalyse, Hörfunkwerbung, Kommunikationsstrategien, Sprachliche Merkmale, Gesprächsstruktur, Sprachliche Mittel.
- Quote paper
- Anne Jahr (Author), 2009, Dialoge im Alltag und in der Radiowerbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152719