Ziel dieser Arbeit ist, einen Weg aufzuzeigen, wie die Beziehung zwischen der EU und dem Golfkooperationsrat vertieft und erweitert werden könnte. Dieser Lösungsweg soll dabei vor allem unter folgenden Prämissen gesucht werden: Sowohl die EU, als auch die Golfstaaten haben hohes Interesse an einer stabilen Golfregion. Trotz ihrer modern ausgerüsteten Armeen sind die GKR-Staaten im Vergleich zu ihrem Nachbarn Iran und (früher) Irak militärisch schwach und suchen deshalb nach externen Sicherheitsgarantien. Die EU kann als Anbieter solcher Garantien nicht mit den USA konkurrieren. Diese Monopolstellung der USA gilt jedoch nur für die militärische Definition des Sicherheitsbegriffs. Der Sicherheitsbegriff umfasst in der „Post-Cold-War“-Ära, aber auch noch politische, ökonomische, soziale und umweltpolitische Aspekte.Gerade in den Staaten des GKR, in denen nationale Sicherheit und Regimesicherheit stark korrelieren, wird diese Mehrdimensionalität des Sicherheitsbegriffs spürbar. Das Ende der Rentierstaatlichkeit, der demographische Wandel und der Klimawandel sind nur drei mögliche Langzeitbedrohungen für das Fortbestehen des Verhältnisses von Staat und Herrschaft in den Monarchien des GKR, wie wir es heute kennen.Gerade in diesen Feldern, die neue sicherheitspolitische Herausforderungen für die Regierenden am Golf bedeuten, kann die EU auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Ihr Selbstverständnis als „Zivimacht“6 und das damit einhergehende „soft-power“ Potential der EU macht sie zu einem attraktiven Partner für die GKR-Staaten außerhalb des Bereichs Wirtschaft und militärischer Sicherheitsüberlegungen. Die Chancen und notwendigen Maßnahmen für eine solchen Kooperation sollen in Punkt 3 am Politikfeld Bildung und Forschung exemplarisch untersucht und dargestellt werden. Für die Beziehungen zwischen EU und GKR-Staaten könnten sich aus einer stärker institutionalisierten Kooperation in einzelnen Politikfelder „spill-over“-Effekte nach neofunktionalistischem Paradigma ergeben, die so zu einem insgesamt stärker institutionalisierten Beziehungsgeflecht beitragen könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gründe für die Stagnation
- Strukturelle Faktoren
- Politische Faktoren
- Ökonomische Faktoren
- Der Weg aus der Krise
- Motive für eine vertiefte Kooperation im Bereich Bildung
- Grundlagen für eine Kooperation
- Praktische Umsetzung der Kooperation im Bildung und Forschungsbereich
- Synopse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die stagnierenden Beziehungen zwischen der Europäischen Union (EU) und den Staaten des Golfkooperationsrates (GKR). Sie beleuchtet die Gründe für diese Stagnation und erörtert die Möglichkeiten einer vertieften Zusammenarbeit. Der Fokus liegt dabei auf dem Bereich Bildung und Forschung, da dieser Bereich ein hohes Potenzial für eine „soft-power“ Kooperation bietet.
- Analyse der strukturellen, politischen und ökonomischen Faktoren, die die EU-GKR Beziehungen behindern
- Bewertung der Sicherheitsinteressen der EU und der GKR-Staaten
- Identifizierung von Potenzialen für eine vertiefte Kooperation im Bereich Bildung und Forschung
- Entwicklung von konkreten Handlungsempfehlungen zur Förderung der EU-GKR Beziehungen
- Beurteilung der Chancen und Herausforderungen einer verstärkten Institutionalisierung der Beziehungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der EU-GKR Beziehungen dar und beleuchtet die aktuelle Situation der Zusammenarbeit. Kapitel 2 untersucht die Gründe für die Stagnation der Beziehungen, wobei strukturelle, politische und ökonomische Faktoren analysiert werden. Kapitel 3 fokussiert auf den Bereich Bildung und Forschung und beleuchtet die Motive, Grundlagen und praktische Umsetzungsmöglichkeiten für eine vertiefte Kooperation. Die Synopse fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
EU-GKR Beziehungen, Sicherheitspolitik, Arabischer Golf, Bildung, Forschung, „soft-power“, Kooperation, Institutionalisierung, Stagnation, strukturelle Faktoren, politische Faktoren, ökonomische Faktoren.
- Citation du texte
- Patrik Stör (Auteur), 2010, Quo Vadis EU-GKR Beziehungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/152734