Das Thema meiner Diplomarbeit ergab sich während meines Praktikums im Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Stuttgart.
Zum einen fiel mir auf, dass Familien oft nicht im Blickfeld der Mitarbeiter standen. Natürlich ist der psychisch erkrankte Mensch der primäre Adressat der Arbeit in einem Sozialpsychiatrischen Dienst. Aber auch das System, das ihn umgibt, bietet viele Ressourcen. Einige der betreuten Klienten leben in familiären Strukturen, die manchmal die Situation entlasteten, manchmal jedoch zusätzlich belasteten. Dieses Zusammenspiel von Be- und Entlastung empfand ich als eine sehr spannende Interaktion.
In der Angehörigenarbeit ging es eher darum, Familienmitglieder zu entlasten und zu unterstützen, indem sie sich über die Symptome und die Ängste, die sie durch die Verhaltensweisen des Angehörigen hatten, aussprechen konnten und man gemeinsam überlegte, wie es ihnen besser ginge. Darüber hinaus gab es leider, hauptsächlich aus personellen Gründen, keine Angebote, die die ganze Familie miteinbezogen und sie als Ressource nutzen.
Wollten Mitarbeiter alle Familienmitglieder in die Betreuung miteinbeziehen, um die Gesamtsituation zu stützen, war oft nicht klar, welche Möglichkeiten es, außer Einzelgesprächen, gibt. Das Thema meiner Arbeit ist aus diesem Grund die Frage, wie ambulante Dienste das gesamte Familiensystem unterstützen und als Ressource nutzen können.
Dabei berücksichtige ich zwei Ebenen. Im ersten Schritt werde ich zeigen, welche Auswirkungen die psychische Erkrankung auf die Familie hat. Ich entschied mich dabei speziell auf die schizophrene und die manisch-depressive Symptombildung einzugehen.
Im zweiten Teil werde ich darauf aufbauend eine Auswahl an professionellen Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Vorgehen bei der Arbeit
Diese Arbeit basiert überwiegend auf Literaturforschung. Die Theorie werde ich durch eigene Erfahrungen im Praxissemester und Diskussion bzw. Beratung mit Mitarbeitern des Sozialpsychiatrischen Dienstes ergänzen. Zusätzlich möchte ich noch Betroffene zu Wort kommen lassen, mit denen ich via Internet im Rahmen meines Diplomarbeitsthemas Kontakt hatte und die sich bereit erklärten, einen Fragebogen auszufüllen. Ich werde die vollständigen Interviews, die ich für aussagekräftig halte, als Anhang an die Arbeit anfügen.
Ich hoffe, dass diese Arbeit eine Anregung gibt, sich intensiver mit dem Thema der ganzen Familie zu beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- I. EINLEITUNG
- II. EINFÜHRUNG
- 1. BEGRIFFSDEFINITIONEN
- 2. GRUNDAUSSAGEN DES SYSTEMISCHEN THEORIEANSATZES
- 3. KRANKHEIT UND DAS SYSTEM
- 4. FAMILIE ALS SYSTEM
- 5. KURZER HISTORISCHER ÜBERBLICK ÜBER DIE SYSTEMTHEORIE
- 6. PRO-CONTRA EINER DIAGNOSE
- III. FAMILIE UND PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN
- 1. FAMILIEN MIT SCHIZOPHREN ERKRANKTEM ELTERNTEIL
- 1.1 DER SCHIZOPHREN ERKRANKTE ELTERNTEIL
- 1.1.1 Charakterisierung der Symptome
- 1.1.2 Erklärungsansätze
- 1.1.3 Folgen für die Beziehung des Betroffenen zur Familie
- 1.2 AUSWIRKUNGEN AUF DIE FAMILIE
- 1.2.1 Emotionale Folgen
- 1.2.2 Gesundheitliche Folgen
- 1.2.3 Sozio-Ökonomische Folgen
- 1.2.4 Alltagspraktische Folgen
- 1.2.5 Partnerschaftliche Folgen
- 1.2.6 Bedeutung für die Kinder
- 1.1 DER SCHIZOPHREN ERKRANKTE ELTERNTEIL
- 2. FAMILIEN MIT ENDOGEN DEPRESSIV ERKRANKTEM ELTERNTEIL
- 2.1 DER DEPRESSIV ERKRANKTE ELTERNTEIL
- 2.1.1 Charakterisierung der Symptome
- 2.1.2 Erklärungsansätze
- 2.1.3 Folgen für die Beziehung des Betroffenen zur Familie
- 2.2 AUSWIRKUNGEN AUF DIE FAMILIE
- 2.2.1 Emotionale Folgen
- 2.2.2 Alltagspraktische Folgen
- 2.2.3 Partnerschaftliche Folgen
- 2.2.4 Bedeutung für die Kinder
- 3. ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG
- 2.1 DER DEPRESSIV ERKRANKTE ELTERNTEIL
- III. UNTERSTÜTZUNGSMÖGLICHKEITEN
- 1. RESSOURCEN INNERHALB DER FAMILIE ANHAND EINES FALLBEISPIELES
- 1.1. DIE FAMILIE
- 1.2. DER BETROFFENE
- 1.3. DER PARTNER
- 1.4. DAS KIND
- 2. PROFESSIONELLE UNTERSTÜTZUNG
- 2.1 EINZELANGEBOTE
- 2.2 GRUPPENANGEBOTE
- 2.3 VERNETZUNG
- 2.3.1 Vernetzung mit dem sozialen Netz der Familie
- 2.3.2 Vernetzung auf professioneller Ebene
- 2.3.3 Öffentlichkeitsarbeit
- 3. WEITERFÜHRENDE IDEEN
- 1. RESSOURCEN INNERHALB DER FAMILIE ANHAND EINES FALLBEISPIELES
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Unterstützung von Familien mit psychisch erkrankten Mitgliedern. Sie möchte die Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf Familienmitglieder und das Familiensystem als Ganzes beleuchten. Die Arbeit zielt darauf ab, Ressourcen innerhalb der Familie und professionelle Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen, um Familien in diesen Situationen bestmöglich zu unterstützen.
- Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf Familienmitglieder
- Ressourcen innerhalb von Familien
- Professionelle Unterstützungsmöglichkeiten für Familien
- Systemischer Theorieansatz als Grundlage für die Analyse
- Möglichkeiten der Vernetzung und Zusammenarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert den Entstehungsprozess sowie die Relevanz der Thematik. Kapitel II bietet eine Einführung in die relevanten Begrifflichkeiten, die Grundaussagen des systemischen Theorieansatzes und beleuchtet die Bedeutung des Familiensystems. Zudem wird ein historischer Überblick über die Entwicklung des systemischen Ansatzes gegeben. Kapitel III widmet sich den Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf Familien, wobei die Schwerpunkte auf Schizophrenie und Depression liegen. Die Kapitel beleuchten die Auswirkungen auf die einzelnen Familienmitglieder und das Gesamtsystem.
Schlüsselwörter
Die Diplomarbeit beschäftigt sich mit Themen wie psychische Erkrankungen, Familien, Systemtheorie, Ressourcen, Unterstützungsmöglichkeiten, Vernetzung, Schizophrenie, Depression, Angehörigenarbeit, Sozialarbeit, Sozialpädagogik.
- 1. FAMILIEN MIT SCHIZOPHREN ERKRANKTEM ELTERNTEIL
- Quote paper
- Kirsten Kölmel (Author), 2003, Unterstützungsmöglichkeiten für Familien mit psychischen Erkrankungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15285