Entwicklung und Prognosen des digitalen Fernsehens in Deutschland


Diplomarbeit, 2000

115 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

TABELLENVERZEICHNIS

I. Einführung
1. Zielsetzung der Aufgabenstellung
2. Konzeption der Untersuchung
3. Grundlagen der digitalen Fernsehübertragung

II. Verbreitung von Fernsehsignalen
1. Marktsituation in Deutschland
2. Entwicklung der verschiedenen Übertragungswege
2.1. Terrestrische Übertragung
2.2. Verbreitung über Satellit
2.3. Verbreitung über das Kabelnetz
3. Zusammenfassung

III. Empfangsgeräte für digitales Fernsehen
1. Aktueller technischer Standard
1.1. Softwareschnittstelle – Application Programming Interface
1.2. Zugangssystem – Conditional Access
1.3. Entwicklung der Strategischen Allianzen
1.4. Freier Zugang zum digitalen Fernsehen
2. Entwicklung der Endgeräte für digitales Fernsehen
2.1 Entschlüsselung digitaler Signale durch eine Settop-Box
2.1.1 Aufbau und Funktion einer Settop-Box
2.1.2 Zapping-Boxen
2.1.3 Von der Settop-Box zum digitalen Fernsehgerät
2.2 Der Computer als Endgerät
2.2.1 Digitaler Fernsehempfang mit dem Computer
2.2.2 Konvergenz von Computer und Fernseher
2.3 Mobile Empfangsgeräte
3. Zusammenfassung

IV. Entwicklung des interaktiven Fernsehens
1. Einführung in die Interaktion von Mensch und Fernseher
2. Technische Voraussetzungen für interaktives Fensehen
3. Die verschiedenen Stufen der Interaktivität
3.1. Level 0 – Traditionelles Fernsehen/ Near Video on demand
3.2. Level 1 – Zuschauerbeteiligung
3.3. Level 2 – Zusatzinformationen über den elektronischen Programmführer und das Internet..
3.4. Level 3 – Video on Demand
3.5. Level 4 – Interaktive Dienstleistungen
3.6. Level 5 – Videokommunikation
4. Akzeptanz und Durchsetzung der Dienste in der Bevölkerung
5. Zusammenfassung

V. Entwicklung von öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk
1. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk
1.1. Struktur und Angebot des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
1.2. Das öffentlich-rechtliche Fernsehangebot im digitalen Zeitalter
1.3. Das Programmangebot ARD-digital
2. Entwicklung des privaten Rundfunks
2.1. Werbefinanziertes Programm
2.1.1. Übersicht über das werbefinanzierte private Fernsehen in Deutschland
2.1.2. Entwicklung der Fernsehwerbung
2.1.3. Zukunft des privaten Rundfunks
2.1.4. Das digitale Programmangebot von RTL
2.2. Entgeltfinanziertes Programm
2.2.1. Grundlegende Begriffe des Pay-TV
2.2.2. Entstehung und Zukunft des Pay-TV
2.2.3. Das Programm von Premiere World
3. Zusammenfassung

VI. Gesamtbetrachtung des digitalen Fernsehmarktes
1. Entwicklung von Programmangebot und Inhalten
2. Marktanteile der Fernsehsender
3. Konzentration im Fernsehbereich
4. Entwicklung der Medien- insbesondere der Fernsehnutzung
5. Marktdurchdringung des digitalen Fernsehens bis zum Jahr 2010

VII. Zusammenfassung und Schlussfolgerungen

GLOSSAR

ANHANG

LITERATURVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Entwicklung der Fensehempfangsarten 1991 – 2010

Abb. 2: Vertikale und horizontale Marktstrukturen

Abb. 3: Preisentwicklung Settop-Boxen 1997 – 2004

Abb. 4: Konvergenz von Computer und Fernsehgerät 1998 - 2015

Abb. 5: Die verschiedenen Stufen der Interaktivität

Abb. 6: Der Informationsdienst „zdf.digitext“

Abb. 7: Video on Demand: individueller Programmabruf

Abb. 8: Interaktives Teleshopping über das Fernsehgerät

Abb. 9: Beliebtheit von interaktiven Angebotsformen

Abb. 10: Der elektronische Programmführer von ARD-Digital

Abb. 11: Jährlicher Zuwachs der Fernsehwerbeeinnahmen 1994 - 2002

Abb. 12: Der elektronische Programmführer von RTL

Abb. 13: Pay-TV-Abonnenten in Deutschland 1991 - 2003

Abb. 14: Verwertungsstufen für attraktive Programminhalte

Abb. 15: Marktanteile der großen deutschen Fernsehsender 1992-2000

Abb. 16: Entwicklung der Mediennutzung 1998 - 2010

Abb. 17: Diffusionsprozess neuer Medien

Abb. 18: Prognosen zur Marktdurchdringung des digitalen Fensehens in Deutschland bis zum Jahr 2010

TABELLENVERZEICHNIS

Tab. 1: Das digitale Programmangebot von ARD und ZDF

Tab. 2: Angebot und Nutzung verschiedener Programmgenres 1998.

Tab. 3: Vorteile des Pay-TV

Tab. 4: Gründe für den geringen Erfolg von digitalem Pay-TV

Tab. 5: Programmangebot von Premiere World

Tab. 6: Hauptinhalte der großen deutschen Fensehsender 1998

Tab. 7: Preisliste Premiere World

I. Einführung

1. Zielsetzung der Aufgabenstellung

Die Zukunft des Fernsehens ist digital.[1] Durch die neue Technik lassen sich mehr Programme mit besserer Bildqualität wesentlich kostengünstiger ausstrahlen. Durch interaktive Angebote und die Veknüpfung mit anderen Medien, wie dem Internet, wird das Fernsehen multimedial.[2] Neue Dienste und Anwendungsmöglichkeiten werden die Aufgabe des Fernsehens und die Programmlandschaft grundlegend verändern.

Die Bundesregierung wünscht eine komplette Umstellung von analoge auf digitale Radio- und Fernsehverbreitung bis zum Jahr 2010 (Funkkorrespondenz 1998: 9-10). Seit Beginn der digitalen Programmverbreitung 1996 sind gerade einmal 4% der deutschen Haushalte in der Lage digitale Signale zu empfangen (Schrape 2000: 9 (Folien)). Ziel der Arbeit ist es, unter Berücksichtigung der aktuellen Entwicklung bis Juli 2000, die Ausgestaltungsmöglichkeiten und Verbreitung des neuen Mediums in Deutschland zu prognostizieren.

2. Konzeption der Untersuchung

Wegen der Aktualität des Themas wurden für die Arbeit vor allem Bücher und Fachzeitschriften ab dem Jahr 1998 ausgewertet. Das Internet wurde benutzt um besonders aktuelle Informationen zu bekommen.[3] Im April 2000 wurden darüber hinaus sieben strukturierte Interviews mit Experten aus verschiedenen, für digitales Fernsehen wichtigen, Bereichen geführt.[4]

Die Einführung dient dem Überblick über die Zielsetzung und den Aufbau der vorliegenden Arbeit. Ferner werden grundlegende technische Aspekte der Digitalisierung dargestellt. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der zukünftigen Verbreitung von Fernsehsignalen. Dabei wird die Entwicklung von terrestrischer, satelliten- und kabelgebundener Ausstrahlung vergleichend dargestellt. Kapitel drei stellt die Empfangsgeräte für digitales Fernsehen vor. Neben digitalen Entschlüsselungsboxen, so genannten Settop-Boxen (STB) wird der Empfang über den Computer und mobile Geräte dargestellt. Kapitel vier behandelt die Entwicklung des interaktiven Fernsehens anhand einer sechsstufigen Interaktivitätsskala. Es wird beschrieben, welche Marktchancen die verschiedenen Angebote, unter Berücksichtigung der Akzeptanz in der Bevölkerung, haben. Kapitel fünf geht näher auf die Entwicklung von privatem und öffentlich-rechtlichem Rundfunk ein. Dabei wird zwischen werbefinanziertem, entgeltfinanziertem (Pay-TV) und gebührenfinanziertem Programm unterschieden. Das sechste Kapitel beschreibt die Entwicklung des deutschen Fernsehmarktes im digitalen Zeitalter im Hinblick auf Programminhalte und Marktanteile. Ferner wird, unter Verwendung der in der Arbeit erlangten Erkenntnisse, die Marktdurchdringung des neuen Mediums bis zum Jahr 2010 prognostiziert. Kapitel sieben fasst die Erkentnisse der Arbeit zusammen. Im Glossar werden wichtige Fachbegriffe für digitales Fernsehen, die in der Arbeit oft verwendet werden, erläutert.

3. Grundlagen der digitalen Fernsehübertragung

Bei der analogen Verbreitung von Fernsehsignalen wird eine Bildvorlage zeilenweise abgetastet und nach ihrem Helligkeitswert in elektrische Impulse umgeformt. Nach der Übertragung werden diese im Fernsehgerät wieder zurückgewandelt und auf dem Bildschirm zeilenweise abgebildet, wodurch das Bild entsteht (Lenz/ Reich 1998: 15-17).

Bei der digitalen Übertragung wird das analoge Signal in einen Binärcode, eine Zahlenfolge aus Nullen und Einsen, umgewandelt. Dieses Verfahren ist schon seit Jahren die Grundlage der Computersprache. Der europäische Standard zur Digitalisierung und Weiterverbreitung von Fernsehsignalen ist DVB (Digital Video

Broadcast).[5] Dabei werden nicht nur Video- sondern auch Audiosignale digital codiert.

Ein Vorteil der digitalen gegenüber der analogen Übertragung ist die Datenreduktion durch den Kompressionsstandard MPEG-2.[6] Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten die Datenmenge zu verringern. Bei der Redundanzeliminierung werden nur Bildveränderungen übertragen. Geht z.B. eine Person durch einen Raum, so werden nur deren Bewegungen, nicht aber der Raum berücksichtigt

(Lenz/ Reich 1998: 34). Irrelevanzreduktion heißt, dass nur Signale übertragen werden, die das menschliche Auge auch wahrnimmt. Feine Muster und geringe Farbabstufungen können vernachlässigt werden, ohne dass die Qualität abnimmt (Lenz/ Reich 1998: 34). Die verschiedenen Reduktionsverfahren ermöglichen es die Datenmenge von Fernsehsignalen durchschnittlich um den Faktor 10 zu kom-

primieren (Lenz/ Reich 1998: 33, Steinmauer 1999: 409; ZDF 2000: 50). Dabei ist

die Datenmenge abhängig von der Art des Bildes. So benötigt man für die Übertragung von Zeichentrickfilmen etwa 1,5 – 3,0 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Für

Actionfilme werden etwa 6 – 9 Mbit/s gebraucht. Ferner beeinflusst der Qualitäts-

standard des Bildes die Übertragungsrate. Die in Deutschland gängigen Qualitätsnormen PAL (Phase Alternating Line) und PALplus bewegen sich im Bereich von

3 – 9 Mbit/s (Engelkamp 1997: 35-36). Die Datenmenge ist also abhängig von

der Art des Bildes und der gewünschten Bildqualität. Während man in Amerika die digitale Technik vor allem zur Verbesserung der Bildqualität nutzt, steht in Deutschland momentan die Erhöhung der Programmzahl bei gleichbleibender Qualität an erster Stelle (Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) 2000: 14-15).[7]

II. Verbreitung von Fernsehsignalen

1. Marktsituation in Deutschland

War die Antenne Anfang der 80er Jahre noch der meistgenutzte Verbreitungsweg, so ist sie durch die Satelliten- und Kabeltechnik immer stärker verdrängt worden, über die heute 88% der deutschen Haushalte ihr Fernsehprogramm empfangen. Damit verfügt Deutschland über die europaweit höchste Verbreitung der Fernsehprogramme über Kabel und Satellit (Müller-Römer 1998: 15).[8] Nur mehr 12% der Haushalte sind auf die Antenne, den so genannten terrestrischen Empfang, angewiesen. Bis 2010 wird dieser Anteil auf 2 % schrumpfen, während die Satellitenübertragung ihren Marktanteil noch steigern kann (Müller-Römer 1998: 15) (Abb. 1).

Abb. 1: Entwicklung der Fernsehempfangsarten 1991-2010

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Seit 1996 werden bereits digitale Signale über Satellit (DVB-S) und seit 1997 über Kabel (DVB-C) gesendet. Digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T) wird noch in verschiedenen Pilotprojekten getestet.

2. Entwicklung der verschiedenen Übertragungswege

2.1. Terrestrische Übertragung

Die terrestrische Ausstrahlung ist in Deutschland wenig verbreitet, da über die Antenne nur drei bis sechs Programme empfangen werden können. Hieraus ergeben sich natürlich auch Kapazitätsengpässe für die Anbieter. Während die öffentlich-rechtlichen Sender eine bundesweite Grundversorgung von fast 100% gewährleisten, lassen sich die privaten Sender nur in den Ballungsräumen wiederfinden. Die Terrestrik verlor vor allem seit der Gründung des Privaten Rundfunks 1985 und der damit einhergehenden Programmvervielfachung Marktanteile an die wesentlich leistungsfähigeren Übertragungswege Kabel und Satellit. Ein weiterer Nachteil der analogen terrestrischen Ausstrahlung sind die im Vergleich zu Kabel und Satellit hohen Kosten.[9]

Vorteile der digitalen terrestrischen Verbreitung sind der portable (im Haus) und mobile Empfang (außer Haus) von Fernsehen und Datendiensten. Die Empfangsgeräte benötigen lediglich eine etwa 30 cm lange Stabantenne, wodurch Dachantennen und umständliche Verkabelungen im Haus vermieden werden. Die Mobilität ist jedoch mit einem höheren Kostenaufwand verbunden. Während der digitale stationäre Empfang, bei dem das Fernsehgerät feststehend an eine Antenne angeschlossen wird, nur zu 35% den analogen Kosten entspricht, sind dies bei portablem Empfang bereits 80%. Der mobile Empfang ist genauso teuer wie die analoge Verbreitung. Ferner sinkt mit steigender Mobilität die Anzahl der Programme (Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM 1999: 7). Bei portablem Empfang im Haus kommt die Zahl der Programme mit etwa 15-24 bei weitem nicht an die Kapazität von Kabel und Satellit heran, die theoretisch bis zu 750 bzw. 1600 Programmen übertragen können (ZDF 2000: 51).[10] In einer Untersuchung geben die Befragten jedoch an, dass die niedrige Programmzahl nicht ausschlaggebend sei.[11] Die Vorteile des Systems wie Mobilität, verbesserte Bildqualität und einfache Installation bewerteten sie hoch (Bayerische Medien Technik GmbH (BMT) 2000: 66).

Die hauptsächliche Anwendung von DVB-T wird die portable Versorgung im Haus sein. Der mobile Empfang wird vor allem wegen der Reduzierung der Programmzahl eine geringere, der stationäre wegen fehlender Vorteile in Deutschland gar keine Rolle spielen (BMT 2000: 81-82, DLM 1999: 8). Die im Interview befragten Experten bewerten die Möglichkeiten von DVB-T überwiegend positiv. Ulrich Reimers, technischer Leiter des DVB-Projektes, meint jedoch, dass die Marktnische für DVB-T genau definiert werden müsse.[12] Während Andreas Hofmann von RTL bei DVB-T ein „sehr großes Potenzial“ sieht, ist es für den Vorsitzenden der Landesmedienanstalten, Norbert Schneider, momentan „eine der interessantesten Entwicklungen“.[13] Albrecht Ziemer, Produktionsdirektor des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF), sieht den besondernen Mehrwert des digitalen terrestrischen Fernsehens im mobilen Empfang.[14] Besonders wichtig sei hier der drahtlose Zugang zum Internet (Ziemer). Derzeit ist der mobile Internetempfang nur über den Standard WAP (Wireless Application Protocol) möglich. Dieses Angebot beschränkt sich jedoch auf ausgewählte Internetseiten ohne Grafiken. Mit dem neuen Mobilfunkstandard UMTS (Universal Mobile Telecommunication Standard) können auch größere Datenmengen übertragen werden. Dies beschränke sich, so Helmut Stein von Nokia, jedoch auf Animationen und Videotelefonie.[15] Klaus Schrape, Vizedirektor der Prognos AG in Basel, sieht die Entwicklung von DVB-T sehr skeptisch.[16] Er kann sich kein vernünftiges Geschäftsmodell vorstellen, welches die Nischenanwendungen von digitalem terrestrischen Fernsehen tragen kann (Schrape).

Noch wird die Verbreitung von DVB-T deutschlandweit in verschiedenen Pilotprojekten getestet.[17] Der Übergang zu digitaler terrestrischer Fernsehverbreitung geschieht in einer so genannten „Simulcastphase“, in der analoge und digitale Signale parallel ausgestrahlt werden. Die analogen Signale werden dann nach und nach abgeschaltet. Dies soll ein bis zwei Jahre dauern (Technisch-Wissenschaftliche-Arbeitsgruppe 1999: 41). Ziemer hofft, dass der Umstieg auf DVB-T im Jahr 2001 beginnt. Erst im Jahr 2005 findet jedoch eine internationale Frequenzplanungskonferenz statt, die den Rahmen für eine terrestrische Verbreitung über Gleichfrequenznetze ermöglicht. Dies bedeutet, dass es für ein Programm bundesweit nur eine Frequenz gibt, was eine effektivere Ausstrahlung und somit niedrigere Betriebskosten ermöglicht (Breunig 1997: 56-57).

DVB-T wird das analoge terrestrische Fernsehen nicht einfach ersetzen. Es wird im portablen und mobilen Bereich, bei dem die drahtlose Übertragung von Daten aller Art eine wichtige Rolle spielt, zur Anwendung kommen. Trotz der neuen Möglichkeiten wird der Marktanteil der terrestrischen Verbreitung jedoch auch in Zukunft weiter abnehmen (Hoff/ Tillmann 1999: 123, Fraunhofer-Institut für Systemtechnik und Innovationsforschung 1998: Folie C-4, Müller-Römer 1998: 15).

2.2. Verbreitung über Satellit

Den deutschen Satellitenmarkt teilen sich die Société Européenne des Satellites (SES) mit ihrem Astra-System und Eutelsat mit den Hotbird-Satelliten. Während fast 100% der Satellitenhaushalte Astra empfangen können, liegt die Zahl der Nutzer von Eutelsat bei knapp 18% (Zimmer 1998: 355). Seit Beginn der 90er Jahre ist der Marktanteil der Satellitenhaushalte stetig gestiegen. Ein Grund hierfür ist der langsame Ausbau des Kabelnetzes in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. Heute bekommen etwa 35% der deutschen Haushalte ihre Fernsehsignale direkt über Satellit (SES/ASTRA 2000). Da das Kabelnetz auch durch Satelliten gespeist wird, empfangen noch einmal 51% der Zuschauer ihre Signale indirekt über das Satellitensystem. Das verdeutlicht die Wichtigkeit dieses Versorgungsweges.

Ein Vorteil des direkten Satellitenempfangs sind die geringen Kosten. Während die Nutzer beim Kabel monatlich Gebühren zahlen, entstehen bei einer Satellitenschüssel nur einmalige Anschaffungskosten, die sich nach etwa ein bis zwei Jahren amortisiert haben (Schümchen/ Paukens 2000: 37). Die Anbieter profitieren von den günstigen Verbreitungskosten. Mit 1,2 Mio. DM pro zusätzlichem digitalen Kanal sind Satelliten kostengünstiger als die Terrestrik oder das Kabelnetz (Schulz/ Seufert/ Holznagel 1999: 59-60).[18] Außerdem können über Satelliten mehr Programme als über Kabel und Antenne verbreitet werden. Die Zahl von derzeit 30 analogen Programmen kann durch die Digitalisierung sogar auf das 50-fache steigen (ZDF 2000: 51). Ein weiterer Vorteil ist zukünftig die Nutzung des KA-Bandes, welches regionale Satellitenverbreitung erlaubt. War bisher nur eine europaweite Ausstrahlung möglich, kann nun die Verbreitung auf einen Radius von 150 Kilometern eingeschränkt werden (Paukens/ Schümchen 2000: 37).

Um digitales Fernsehen über Satellit empfangen zu können, benötigt der Zuschauer einen digitalen Empfangskopf, welcher derzeit etwa 100 DM kostet (Lenz/ Reich 1998: 70). 1999 waren 23,1% der Satellitenhaushalte technisch für den digitalen Empfang ausgerüstet. Die SES prognostiziert, dass bis zum Jahr 2010 etwa 85% der europäischen Astra-Satellitenhaushalte die Signale digital empfangen werden (SES/ASTRA 2000). Insgesamt werden über Astra und Eutelsat heute bereits über 300 Fernsehprogramme digital ausgestrahlt (TV-Zukunft 2/2000: 3).

Der Datentransport wird neben der Verbreitung von Fernsehprogrammen immer bedeutender. Bereits heute bieten Astra und Eutelsat schnellen Internetzugang über Satellit an. Die neuen Geschäftsfelder würden, so Thomas Fuchs, Pressesprecher von Eutelsat, auch in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen.[19] Der Umsatz im Fernsehbereich sei in den letzten drei bis vier Jahren von 95% auf 75 % gesunken (Fuchs).

Der Satellitenempfang wird seine Vorteile der günstigen und programmreichen Ausstrahlung in der digitalen Zukunft noch weiter ausbauen. Dabei werden sich die Betreiber von Satellitensystemen neben der reinen Verbreitung von Fernsehsignalen hin zum Transport von Daten aller Art entwickeln. Mit geschätzten 42% Marktanteil im Jahr 2010 rückt der Satellit dem Kabelempfang ein Stück näher (Müller-Römer 1998: 15).

2.3. Verbreitung über das Kabelnetz

Mit über 18 Mio. angeschlossenen Haushalten ist das Kabelnetz in Deutschland das Verbreitungsmedium mit der höchsten Reichweite (SES/ASTRA 2000). Es wurde Anfang der 80er Jahre aufgebaut, weil die Regierung den Privaten Rundfunk als Wirtschaftskraft vorantreiben wollte. Der Vorteil für die Zuschauer war die gegenüber der Terrestrik verbesserte Empfangsqualität (Thierfelder 1999: 4).

Das Kabelnetz ist in vier Ebenen aufgeteilt. Die Netzebenen eins und zwei reichen von der Sendezentrale des Programmveranstalters bis zu den lokalen Rundfunkempfangsstellen. Das eigentliche Kabelnetz, das bis vor kurzem komplett der Deutschen Telekom Aktiengesellschaft (DTAG) befand, reicht bis zu den privaten Hausverteilanlagen. Von hier aus leiten neben der DTAG viele kleine private Netzbetreiber das Signal das letzte Stück zum Kunden. Auf Verlangen der Europäischen Kommission hat die DTAG ihr Kabelnetz 1999 erst ausgegliedert und dann zum Verkauf angeboten (Paukens/ Schümchen 2000: 35). Die Käufer für die neun Regionalgesellschaften, an denen die DTAG jeweils eine Sperrminorität von 25,1% hält, stehen zum Teil bereits fest.

Um das Kabelnetz digitaltauglich zu machen, hat die DTAG Mitte der 90er Jahre den Frequenzbereich von 300 Megahertz (MHz) auf 450 MHz ausgebaut. Etwa 130 digitale Programme können in diesem „Hyperbandbereich“ ausgestrahlt werden. Dennoch kommt es hier bereits zu Kapazitätsengpässen. (Eckstein 2000: 4). Diese hindern die Entwicklung des Rundfunkmarktes, weil sich neue werbefinanzierte Privatsender ohne die hohe Reichweite des Kabels nicht refinanzieren können (Schrape/ Hürst/ Blau 2000: 3). Der nächste Schritt ist der Ausbau der Kabelnetze auf die komplette Bandbreite von 862 MHz. Dann können mehr digitale Programme übertragen werden und das Netz wird rückkanalfähig. Das bedeutet, dass die Zuschauer über das Kabelnetz nicht nur Signale empfangen, sondern auch senden können, was zur Nutzung vieler neuer interaktiver Dienste nötig ist. Der Ausbau kostet für 70% der Haushalte etwa 3 Mrd. DM. Weitere drei Mrd. DM fallen für die Aufrüstung der Hausverteilanlage auf der Netzebene vier an (Tenzer 1999: 3). Zusammen mit den neuen Netzbetreibern möchte die DTAG in das bisher defizitäre Kabelnetz investieren (Eckstein 2000: 7). Der Umbau dauere, so Ziemer, etwa zwei Jahre. Bis Mitte nächsten Jahres möchte Callahan Associates International (Callahan), der neue Besitzer des Netzes in Nordrhein-Westfalen, 600 000 Haushalte aufrüsten. Anfang 2001 will der Netzbetreiber dann Multimedia-Dienste und Telefongespräche anbieten (Zimmer 2000: 113).

Der Besitz digitaltauglicher und rückkanalfähiger Kabelnetze gibt den Betreibern neue wirtschaftliche Freiheiten. Neben der Möglichkeit auf einer eigenen Plattform Fernsehangebote zu vermarkten werden sie auch Internet über Kabelmodems und Telefondienste anbieten (Schrape/ Hürst/ Blau 1999:5).[20] Dabei werde es, so Schrape, verschiedene Produktkombinationen geben, da z.B. Telefonie als Einzelangebot wegen der gesunkenen Preise kein lukratives Angebot mehr sei. Die neuen Möglichkeiten würden, so Ziemer, den Medien- und Telekommunikationsmarkt stark verändern.

Während sich das Kabelnetz bis jetzt überwiegend aus Teilnehmerentgelten finanziert, gibt es in Zukunft neue Geschäftsmodelle für die Netzbetreiber. Beispielweise wäre ein „Revenue-Sharing-Modell“ denkbar, bei dem sich

Programmanbieter und Kabelnetzbetreiber die Entgelte aus Kabelgebühren und Werbung teilen. Noch freier ist der Netzbetreiber beim „Reselling-Modell“. Er bekommt die Entgelte komplett und kann frei entscheiden, wem er die Programminhalte abkauft (Schrape/ Hürst/ Blau 1999: 21-23). Die bessere Vermarktung soll die Kunden dazu bringen mehr Geld für Inhalte und Dienste auszugeben und so das Kabelnetz wieder in die Gewinnzone führen (Schrape/ Hürst/ Blau 1999: 26). Neue Freiheitsgrade haben die Kabelnetzbetreiber auch durch den 4. Rundfunkänderungsstaatsvertrag (4. RfÄStv.), der am 1. April 2000 in Kraft getreten ist, bekommen. Sie müssen nur noch ein Drittel der Übertragungskapazität für bestimmte Programme frei halten.[21] Den Rest dürfen sie nach Rücksprache mit den Landesmedienanstalten frei vergeben (Paukens/ Schümchen 2000: 36).

Der Ausbau der Kabelnetze spielt für die weitere Entwicklung des digitalen Fernsehens eine entscheidende Rolle. Neben der Verbreitung von mehr digitalen Programmen macht er die Kabelnetze rückkanalfähig und fördert die Durchsetzung neuer interaktiver Dienste, welche zukünftig eine immer größere Rolle spielen werden.

5. Zusammenfassung

Die Aufgabe der Signalverbreiter wandelt sich in der digitalen Zukunft immer mehr vom reinen Fernseh- zum Datentransporteur aller Art. Die terrestrische Ausstrahlung wird trotz der neuen Möglichkeiten des portablen und mobilen Empfanges von immer weniger Menschen in Anspruch genommen. Die Satelliten hingegen werden aufgrund ihrer großen Übertragungskapazität auch in Zukunft weiter Marktanteile gewinnen. Besonders wichtig ist momentan der rasche Ausbau des Kabelnetzes zu einem rückkanalfähigen Multimedianetz. Dies ermöglicht die Erhöhung der Programmzahl und die Verbreitung interaktiver digitaler Dienste.

III. Empfangsgeräte für digitales Fernsehen

1. Aktueller technischer Standard

1.1. Softwareschnittstelle – Application Programming Interface

Das am weitesten verbreitete Empfangsgerät für digitales Fernsehen ist die

Settop-Box (STB). Diese wird dem Fernseher vorgeschaltet und wandelt die digitalen Signale in analoge um. Marktführer ist die KirchGruppe mit der d-box, von der sich momentan 1,5 Mio. auf dem deutschen Markt befinden (Ott 2000: 23). Kernstück der STB ist das Application Programming Interface (API). Multimediale Anwendungen und neue Dienste, wie der elektronische Programmführer (EPG), müssen speziell für diese Softwareschnittstelle geschrieben sein. Der EPG gibt weiterführende Informationen zum Programm und verschafft dem Kunden durch Videosequenzen und Ankündigungen einen besseren Überblick. Durch Verknüpfungen zu Teleshopping-Angeboten kann er auch als Marketinginstrument eingesetzt werden (Deutsche TV-Plattform (DTVP) 1999: 14, Nolan: 603). Da europaweit verschiedene Softwarestandards miteinander konkurrieren, beschloss das DVB-Projekt im November 1999 die Einführung einer einheitlichen Schnittstelle mit dem Namen Multimedia-Homeplatform (MHP). Diese ermöglicht es alle digitalen Anwendungen, auch Multimedia-Dienste und interaktive Angebote, auf einer Box darzustellen und ermöglicht so den freien Wettbewerb im Inhalte- und Endgerätebereich (DTVP 2000(b): 1). Der neue Standard, der auf der Programmiersprache Javaä basiert, ist sowohl bei Programmanbietern, als auch bei der Geräteindustrie auf breite Zustimmung gestoßen (TV-Zukunft 2/2000). Reimers meint, dass sowohl die d-box, wie auch die F.U.N-boxen MHP anwenden werden. Die ersten Empfangsgeräten werden voraussichtlich Anfang 2001 auf den Markt kommen (Lütteke 2000: 2). Zwar sei die Einführung der einheitlichen Schnittstelle auch in anderen Ländern absehbar, werde jedoch noch einige Zeit dauern (Reimers).

1.2. Zugangssystem – Conditional Access

Wer Pay-TV empfängt, der muss dafür zahlen. Dies setzt ein technisches System voraus, das den Zugang zu solchen entgeltpflichtigen Programmen kontrolliert. Der Conditional Access (CA) umfasst neben der Zugangskontrolle auch die Verwaltung der Abonnenten (Thierfelder 1999: 119). Der Programmanbieter verschlüsselt die digitalen Datenströme, bevor sie gesendet werden. Der zahlende Kunde entschlüsselt sie, indem er eine persönliche Chipkarte, die so genannte Smart-Card, in seinen Empfänger steckt. Dieses System findet man nicht nur beim Pay-TV, sondern auch bei frei empfangbaren Programmen (Free-TV), wenn die Angebote zur Transportsicherung oder Reichweitenkontrolle verschlüsselt werden (DTVP 1999: 10).

Wer ein CA-System besitzt, der kann den Marktzutritt anderer, kleinerer Unternehmen kontrollieren. Eine Möglichkeit einen offenen und diskriminierungsfreien Zugang zu ermöglichen ist das so genannte Common Interface (CI). Dieser Baustein verbindet das Endgerät mit der Smart-Card und kann auf das Gerät aufgesteckt werden. Der Kunde ist flexibel und kann zwischen verschiedenen CA-Systemen wechseln (Nolan 1997: 606). Ein großer Teil der Marktteilnehmer fordert, dass alle Geräte mit einem CI-Modul ausgestattet sein sollen um den Kunden möglichst hohe Flexibilität zu ermöglichen (TV-Zukunft 2/2000: 2). Für die Hersteller vergrößert sich der Markt, auf dem sie ihre STBen absetzen können (Hofmeir 2000(a)). Dies führt zu Preissenkungen und beschleunigt die Ausstattung der Haushalte mit digitalen Empfangsgeräten. In den USA ist es ab dem Jahr 2001 verboten Geräte ohne CI herzustellen um Marktverzerrungen zugunsten großer Anbieter zu verhindern (DTVP 1999: 13). In Deutschland sei ein solches Verbot jedoch nicht zu erwarten (Hammann).

Die KirchGruppe unterstützt in ihrer d-box nur das spezielle Verschlüsselungssystem Irdeto (Lenz/ Reich 1999: 145). Als Pay-TV-Anbieter muss sie nämlich die Boxen zusammen mit ihrem Programm Premiere World vermarkten. Und eine Lösung, bei der das CA-System fest auf der Platine sitzt, ist günstiger (medien aktuell 12/00). Diese Strategie hat jedoch auch zur Folge, dass das Programm durch andere STBen nicht dargestellt werden kann. Schneider meint, dass ein freier Markt im Interesse der KirchGruppe sei, da mehr Zuschauer das Programm von Premiere World empfangen könnten. Er glaubt, dass der Streit um STBen mit CI-Modul in zwei bis drei Jahren kein Thema mehr sei (Schneider). Auf einer Veranstaltung der Deutschen TV-Plattform sagte ein Vertreter der KirchGruppe, man schließe es nicht mehr aus in Zukunft auch das CI-System anzubieten (epd medien Nr. 22/ 2000).

1.3. Entwicklung der Strategischen Allianzen

Die Einführung des digitalen Fernsehens in Deutschland wird dadurch behindert, dass verschiedene technische Standards miteinander konkurrieren. Es fanden sich schon diverse Gruppierungen zusammen um eigene Gerätestandards zu definieren und so den Markt für digitales Fernsehen in Deutschland zu erschließen. Als erste taten sich 1994 die Bertelsmann AG, die KirchGruppe und die DTAG in der Media Service GmbH (MSG) zusammen. Diese Vereinigung wurde jedoch, vor allem wegen der marktbeherrschenden Stellung der Telekom als Eigentümer des Kabelnetzes, von der Wettbewerbskommission der Europäischen Union (EU) noch im gleichen Jahr verboten (Kleinsteuber/ Rosenbach 1998: 28). Daraufhin entschieden sich die Teilnehmer zueinander in Wettbewerb zu treten. Die Bertelsmann AG gründete mit ihrem Tochterunternehmen CLT-UFA, dem französischen Pay-TV-Sender Canal+ und einigen anderen Anbietern die Multimedia-Betriebsgesellschaft (MMBG). Zentraler Punkt war die media-box, die das gemeinsame Tochterunternehmen SECA herstellte. Das Konsortium scheiterte jedoch, da die Teilnehmer nach und nach ihre Mitgliedschaft kündigten (Kleinsteuber/ Rosenbach 1998: 29). Nun konnte die KirchGruppe ohne Konkurrenz ihre d-box vermarkten. Nach den Fernsehsendern DF1 und Premiere arbeitet nun auch Premiere World mit der Technik der Tochtergesellschaft Beta-Research. Die KirchGruppe kann durch ihr eigenes, proprietäres System den Marktzutritt anderer Anbieter kontrollieren. Dieses Verhalten ist in der Aufbau- und Entstehungsphase eines neuen Marktes sinnvoll um Investitionen zu amortisieren. Im weiteren Verlauf der Marktentwicklung verhindert eine Abschottung gegen andere Teilnehmer jedoch den freien Wettbewerb und hat für die Kunden höhere Preise zur Folge (DTVP 1999: 10). Da die d-box den EPG der anderen Fernsehsender nicht komplett darstellt fühlt sich die Konkurrenz der KirchGruppe benachteiligt. Deshalb schlossen sich letztes Jahr über 30 Unternehmen der Medienbranche im Free Universe Network (F.U.N) zusammen. Ziel war die Schaffung einer offenen und diskriminierungsfreien Plattform für digitales Fernsehen. Da die DTAG jedoch mit der KirchGruppe zusammen arbeitet, lässt sie im Kabelnetz derzeit kein anderes Empfangsgerät als die d-box zu. Zwar kann man über STBen im F.U.N.-Standard bereits über 200 Fernsehprogramme entschlüsseln. Dazu müssen die Zuschauer jedoch über Satellitenempfang verfügen. Deshalb wurden bisher nur etwa 50 000 F.U.N-Boxen verkauft (Ott 2000: 23). Neue Impulse bringt der Verkauf des Kabelnetzes mit sich. Die neuen Netzbetreiber sind in der Entscheidung, welche Boxen sie zulassen, völlig frei. Ein wichtiges Signal kam bereits von der PrimaCom, dem drittgrößten Kabelbetreiber in Deutschland. Sie beschloss in ihren Netzen künftig nur F.U.N.-Boxen zuzulassen (epd medien 7/2000). Der amerikanische Investor Callahan hat im Februar das nordrhein-westfälische Kabelnetz gekauft. Wenn das Netz aufgerüstet ist, möchte auch er Alternativen zur d-box prüfen (Warlimont/ Meier 2000). Die Hersteller Panasonic und Galaxis wollen noch dieses Jahr jeweils 100 000 bis 150 000 STB im F.U.N.-Standard verkaufen (medien aktuell 24/2000). Seitdem der australische Medienunternehmer Rupert Murdoch an Premiere World beteiligt ist, befürchtet die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) ein Monopol der d-box. Sie bereitet derzeit eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof vor, mit der sie die Allianz von KirchGruppe und Murdoch zerschlagen möchte. Der Gegner ist dabei die EU, deren Kommission den Verbund der beiden Medienunternehmer noch im März genehmigt hatte (Ott 2000(a): 23). Auch wenn ein Verbot der Kooperation nicht zu erwarten ist, könnte ein Klage Kirch zumindest dazu bewegen, seine d-box für andere Anbieter zu öffnen.(Ott 2000(b): 23). Ferner möchte die ARD beim Kartellamt eine Beschwerde gegen die DTAG einzureichen, da diese zu viel Geld für die Verbreitung ihres Programmes im Kabelnetz verlange (Ott 2000: 23).

1.4. Freier Zugang zum digitalen Fernsehen

Beim digitalen Fernsehen verlängert sich der Weg, den das Programm von der Herstellung bis zum Empfang zurücklegen muss. Nachdem die Programmveranstalter Inhalte gekauft haben müssen sie diese zu einem digitalen Datenstrom bündeln, was on einem so genannten Multiplex-Center geschieht. Danach werden die Daten mit einer CA-Kennung verschlüsselt und über einen Netzanbieter zum Zuschauer geleitet. Dieser entschlüsselt die digitalen Signale mit seiner STB und kann über den EPG auf das Programm zugreifen. Um einen freien Zugang zu diesen Dienstleistungen zu gewährleisten muss auf allen Ebenen der digitalen Wertschöpfungskette freier Wettbewerb herrschen. Der offene und diskriminierungsfreie Zugang zu den technischen Dienstleistungen des digitalen Fernsehens ist in § 53 des 4. RfÄStv. festgelegt.

Trotz der Regelungen im Rundfunkstaatsvertrag war der Markt bisher vertikal strukturiert, d.h., dass einzelne Unternehmen mehrere Ebenen dieser digitalen Wertschöpfungskette kontrolliert und sich gegenseitig behindert haben. Die KirchGruppe hat z.B. eine eigene technische Plattform und beherrscht über die Kooperation mit der DTAG den wichtigsten Vertriebsweg, das Kabelnetz. Im Gegensatz zu einer vertikalen herrscht bei einer horizontalen Marktstruktur freier Wettbewerb auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette. Dieser ist in Deutschland jedoch erst teilweise möglich (Abb.2).

Abb. 2: Vertikale und horizontale Marktsrukturen

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Der einheitliche Software-Standard MHP ermöglicht den freien Wettbewerb im Inhalte- und Endgerätebereich, was die Verbreitung digitaler Empfangsgeräte in der Bevölkerung beschleunigt. Auch im Bereich des CA öffnet sich der Markt. Während F.U.N.-Boxen bereits heute mit einem CI arbeiten, hat die KirchGruppe dieses Jahr signalisiert die Verwendung dieser Module in Zukunft nicht auszuschließen. Der Verkauf des Kabelnetzes führt zu Wettbewerb auf der Distributionsebene. Hatte die DTAG bisher eine marktbeherrschende Stellung, wird sich diese zu gunsten vieler kleiner Betreiber auflösen. Um neben dem freien Zugang zur technischen Plattform (CA und API) auch die Dienstleistungen des Multiplexing und des Programmführers zu regeln, verabschiedeten die Landemedienanstalten im Juni 2000 eine Satzung. Diese konkretisiert die gesetzlichen Grundlagen des offenen und diskriminierungsfreien Zugangs nach § 53 des 4. RfÄStv. und tritt am 1. November 2000 in Kraft.[22]

Die stark vertikalen Marktstrukturen haben die Durchsetzung des digitalen Fernsehens in Deutschland in den letzten Jahren behindert. Durch die Verabschiedung des Standards MHP, eine weitere Verbreitung von CI-Modulen und dem Verkauf des Kabelnetzes lösen diese Strukturen auf und ermöglichen einen horizontalen Wettbewerb. Ferner wird dieser durch die Satzung der Landesmedienanstalten gefördert.

2. Entwicklung der Endgeräte für digitales Fernsehen

2.1. Entschlüsselung digitaler Signale durch eine Settop-Box

2.1.1. Aufbau und Funktion einer Settop-Box

Eine STB ist die gängige Technik um digitale Fernsehsignale zu entschlüsseln.[23] Wichtigste Bestandteile sind neben dem MPEG-2-Decoder, der die digitalen Signale wieder in analoge Signale umwandelt, das API und das CA-System. Da die übermittelten Daten je nach Übertragungsweg unterschiedlich entschlüsselt werden müssen, gibt es für jede Ausstrahlungsart eine spezielle STB . Eine „Einheitsbox“ werde es, so Ziemer, auch in Zukunft nicht geben. Dies würde Mehrkosten von 50-100 DM pro Gerät verursachen und „die Endgeräteindustrie spart an allen Ecken und Enden“ (Ziemer). Darüber hinaus ist die Kaufbereitschaft bei den Konsumenten relativ gering. Nach einer Untersuchung der Unternehmensberatung Booz, Allen & Hamilton wären nur etwa 30% der Zuschauer bereit, für eine STB mehr als 200 DM auszugeben (Booz, Allen & Hamilton 1997: 66). Während der Preis für STBen in den letzten Jahren stark gesunken ist, wird er sich voraussichtlich ab dem Jahr 2003 zwischen 300 DM und 450 DM stabilisieren (Biere 1998: 43) (Abb.3).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Preisentwicklung Settop-Boxen 1997-2004

Quelle: Biere 1998: 43, Daten nach 1998 geschätzt.

Damit liegt der Preis immer noch weit über dem, den die Konsumenten bereit wären auszugeben. Die Verbreitung von digitalen Empfangsgeräten ist jedoch sehr wichtig für eine schnelle Durchsetzung des digitalen Fernsehens in Deutschland. Eine Möglichkeit wäre die STB stärker zu subventionieren und diese eventuell kostenlos abzugeben. Finanziert würde das Gerät durch später anfallende Nutzungsentgelte (Schrape 1999: 14).

Eine STB weist mit Softwareschnittstelle, Prozessor und Festplatte wichtige Merkmale eines Computers auf. Da neue Anwendungen, wie Spiele oder interaktive Dienstleistungen, eine immer höhere Rechenleistung erfordern, würden die STBen in Zukunft immer leistungsfähigere Prozessoren haben (Stein). Auch die Festplattenspeicher würden, so Ziemer, immer größer. Dies ermögliche es , immer mehr Internetseiten und Fernsehprogramme zu speichern und zeitunabhängig anzuschauen (Ziemer). Ferner werde die STB, so Stein, eine zentrale Rolle in der Heimvernetzung einnehmen. Über den Computer oder die STB würden in Zukunft elektronische Geräte wie Fernseher, Videorekorder und Telefon über den neuen Bluetooth-Funkstandard drahtlos verbunden sein.[24] Es sei denkbar, so Stein, dass man mit dem Handy diese elektronische Umgebung steuert. Technisch sei dies, so Stein, bereits alles vorhanden. In drei bis fünf Jahren werde es dann auch in den Haushalten verfügbar sein.

2.1.2. Zapping-Boxen

Als Zapping-Boxen bezeichnet man STBen ohne API und CA. Sie kosten zwar weniger Geld als eine d- oder F.U.N-box , liefern jedoch außer den Serviceinformationen (SI), die einen groben Überblick über das Programm geben, keine weiteren Informationen (DTVP 1999: 18). Da multimediale Anwendungen, wie der EPG, nicht dargestellt werden, kann man sich nur durch das Programm „zappen“.[25] Stein räumt diesen Boxen eine gewisse Chance als Übergangslösung ein, da die Komfortboxen „relativ teuer“ seien. Mit sinkenden Kosten der vollwertigen Geräte und einem Ansteigen des Programmangebotes sieht er jedoch das Ende dieser Boxen kommen.

2.1.3. Von der Settop-Box zum digitalen Fernsehgerät

Nur wenige Hersteller bieten heute DVB-Empfänger an. Dies sind Fernsehgeräte mit eingebauter STB. Während Hofmann glaubt, dass die STB in Zukunft in das Fernsehgerät integriert sein werden, kann sich Ziemer dies nicht vorstellen, da man bei einem Wechsel der Fernsehempfangsart, z.B. bei einem Umzug , das ganze Gerät wegwerfen müsste. Wenn man das digitale Fernsehen nur nutze um mehr Programme zu sehen dann sei, so Stein, die günstigere Ein-Geräte-Lösung sehr sinnvoll. Wenn man jedoch Software herunterladen, spielen und elektronischen Handel ( e-commerce) betreiben wolle, sei eine externe STB praktischer. Diese könne man dann nämlich ständig erneuern. Ebenso wie bei Computern, Spielekonsolen und Handys sei nach etwa 2-2,5 Jahren eine neue Gerätegeneration zu erwarten. Den Fernseher nutze man jedoch durchschnittlich 10-15 Jahre. „Das ist nicht einzusehen, wieso ich 75% Fernseher wegschmeißen soll, wenn ich 25% STB erneuern möchte“ (Stein).

2.2. Der Computer als Endgerät

2.2.1. Digitaler Fernsehempfang mit dem Computer

Mit einer PC-Steckkarte ist es bereits möglich analoge Fernsehsignale auf dem Computer darzustellen. Mit Festplatte und Prozessor besitzt der Computer wichtige Voraussetzungen um digitale Signale empfangen zu können. Zusammen mit einer DVB-Karte wird er zum Multimedia-PC, welcher digitale Fernsehsignale entschlüsseln und auf dem Monitor darstellen kann. Diese Karten kosten momentan zwischen 480 und 1000 DM ( Hofmeir 2000(a)). Während der Zuschauer das digitale Programm über den Fernseher oder eine DVB-Karte noch nicht beeinflussen kann, kann er es sich im Internet individuell zusammenstellen.

Bereits heute besitzen 20% der Haushalte in Deutschland einen Internet-anschluss. Im Jahr 2010 werden es voraussichtlich 70% sein (Schrape 2000: 9 (Folien)). Und diesen neuenVerbreitungsweg wollen die Rundfunkanbieter nutzen. Immer mehr präsentieren ihr Programm im Netz. Waren 1998 noch 68% der deutschen Fernseh- und Hörfunkanbieter dort vertreten, so dürften bis zum Ende des Jahres 2000 fast alle Rundfunkanbieter ein Angebot im Internet haben (Goldhammer 1999: 13). Die Nutzer suchen vor allem aktuelle und detaillierte Hintergrundinformationen zu regionalen und überregionalen Ereignissen. Weiterhin hat das Angebot eine Servicefunktion und soll ergänzende Informationen zu den einzelnen Sendungen liefern (van Eimeren/ Gerhard 1999: 413). Die meisten Sender verbreiten Zusatzinformationen zum regulären Programm. Vor allem Nachrichtenkanäle, wie Bloomberg TV oder N24 übertragen ihr Programm im Internet komplett (Zimmer 2000: 115). Dabei können Internetsender die individuellen Wünsche ihrer Kunden befriedigen. Bei Newsroom-TV können Journalisten Videos und Hintergrundmaterial zu bestimmten Themen abrufen und können per e-mail sogar an einer Pressekonferenz teilnehmen (Mrazek 2000: 68). Möglich wird Webcasting, das Verbreiten von Fernseh-und Radiosendungen im Internet, durch die sogenannte Streamingtechnologie, mit der Audio- und Videodaten komprimiert wiedergegeben werden.[26] 1999 hat jedoch nur jeder fünfte Onlinenutzer auf seinem Rechner Videodaten abgerufen (van Eimeren/ Gerhard 1999: 413). Der Grund hierfür ist die trotz Streaming schlechte Qualität von Filmen und Fernsehsendungen. Dies liegt an der geringen Bandbreite, mit der die Daten im Internet übertragen werden. Der momentan genutzte Übertragungskanal ist das Telefonnetz. Rein theoretisch können mit den meisten Modems Übertragungs-Geschwindigkeiten von 56 Kilobit pro Sekunde (Kbit/s) und mit ISDN (Integrated Services Digital Network) 64 Kbit/s erreicht werden.[27] In der Praxis liegen die Werte jedoch weit darunter (Goldhammer 1999: 59/ Reimers 1999: 1). Es gibt zwar viele neue Technologien, die die Übertragungsrate für das Internet enorm erhöhen werden.[28] Dennoch wird der Fernsehkonsum am Computer, wie im folgenden Abschnitt gezeigt wird, auch in Zukunft eine Randnutzung bleiben.

2.2.2. Konvergenz von Computer und Fernseher

Computer und Fernseher rücken immer weiter zusammen. Auf der einen Seite sind STB und DVB-Empfänger mit Festplatte und Prozessor ausgerüstet und erlauben die Darstellung von Inhalten aus dem Internet. Auf der anderen Seite können digitale Fernsehsignale über eine DVB-Karte oder über das Internet auf dem Computer dargestellt werden. Die beiden Medien werden jedoch nicht zu einem Multimedia-Terminal verschmelzen.

Die Geräte befinden sich nämlich in zwei völlig unterschiedlichen Nutzungsumgebungen. Der Fernseher dient der Entspannung und wird deswegen auch als „lean-back-Medium“ bezeichnet. Er steht meist im Wohnzimmer, wobei Bildschirm und Sehdistanz größer sind als beim Computer. Dieser befindet sich im Arbeitszimmer oder Büro und wird wegen seiner aktiven Nutzung auch als „lean-forward-Medium“ bezeichnet (Ziemer). Auf dem Computer werde man eher kurz Nachrichten abrufen, sich jedoch keine langen Spielfilme anschauen (Stein). Bei der Internetnutzung am Fernseher werde die Suche nach Hintergrundinformationen zu einzelnen Sendungen im Vordergrund stehen. „Sie werden die eine oder andere e-mail schreiben, aber wenn sie eine aufwendige Recherche machen, dann tun sie das am Computer“ (Reimers).

Die Experten rechnen nicht damit, dass Computer und Fernsehen zu einem Multimedia-Terminal zusammenwachsen werden ( Ziemer, Hammann, Reimers, Zoche/ Harnischfeger/ Kolo 1998: 38). Die Geräte werden vielmehr Teilfunktionen des anderen Mediums mit übernehmen (Abb.4).

Abb. 4: Konvergenz von Computer und Fensehgerät 1998-2015

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Während heute die beiden Medien als Einzellösung nebeneinander existieren, werden im Jahr 2005 fast 20% der Fernseher und Computer Randfunktionen des anderen Mediums erfüllen; 2015 werden es schon über 30% sein (Zoche/ Harnischfeger/ Kolo 1998: 39). „Die Reduktion der Produktpalette auf One-for-All-Geräte ist nicht zu erwarten“ (Stipp 1998: 81).

2.2. Mobile Empfangsgeräte

DVB-T ermöglicht sowohl den portablen als auch den mobilen Empfang. Die Geräte brauchen dabei lediglich eine kleine Stabantenne. Auf der Internationalen Funkaustellung 1999 (IFA ´99) stellte Nokia den Media Screen vor. Dies ist der erste portable DVB-Empfänger mit Internetanschluss. Mit dem Gerät kann man auch mobil bei hohen Geschwindigkeiten im Internet surfen und e-mails verschicken (TV-Zukunft 4/99: 3).

Die Frage sei, so Ziemer, wie lange es das Handy in seiner heutigen Form noch geben wird. Er glaubt, dass in Zukunft Handy und Fernseher verschmelzen werden. „Ein Gerät mit Monitor, mit dem ich mobil telefonieren, fernsehen und im Internet surfen kann“ (Ziemer). Stein denkt, dass Fernsehen etwa ab dem Jahr 2005 zunehmend in höherwertige Handys integriert sein wird.

2. Zusammenfassung

Die Endgeräte aus dem Telekommunikations-, Computer-, und Fernsehbereich übernehmen zukünftig immer mehr Teilfunktionen der anderen Medien. Während man digitales Fernsehen sowohl mit Computern und Fernsehgeräten und bald auch mit Mobiltelefonen darstellen kann, erlaubt die Digitalisierung die Nutzung des Internet in allen drei Bereichen. Dabei hat jedoch jedes der Geräte auch weiterhin seinen spezifischen Anwendungsschwerpunkt. Während der Computer als Arbeitmedium bestehen bleibt, dient der Fernseher auch zukünftig primär der Unterhaltung. Das wichtigste Gerät zur Darstellung digitaler Fernsehsignale ist die STB. Damit sich das digitale Fernsehen in Deutschland rasch durchsetzt, müssen möglichst viele Haushalte einen Decoder besitzen. Der einheitliche Schnittstellenstandard MHP fördert den Wettbewerb bei den Endgeräten und Inhalten. Mit der Öffnung der technischen Plattformen und dem Verkauf des Kabelnetzes ist der erste Schritt zu einer horizontalen Marktstruktur vollzogen. Ein vollkommen freier Wettbewerb, Voraussetzung für eine schnelle Durchsetzung des digitalen Fernsehens in Deutschland, ist jedoch noch nicht vorhanden.

[...]


[1] Bei der digitalen Fernsehverbreitung werden die Signale in einen Binärcode, eine Zahlen-

folge aus Nullen und Einsen umgewandelt. Bei der analogen Verbreitung werden sie

hingegen als elektrische Impulse übermittelt (Lenz/ Reich 1998: 15-17). Vgl. hierzu auch

S. 2-3.

[2] Multimedia ist definiert durch die interaktive Nutzung und die Kombination verschiedener

Medientypen auf der Grundlage digitaler Technik (Booz, Allen & Hamilton 1997: 29).

[3] Eine Liste mit weiterführenden Internetadressen zu den einzelnen Themengebieten ist auf S. 89-90 abgedruckt.

[4] Den Interviewleitfaden der etwa einstündigen Gespräche und eine Liste der

Gesprächspartner findet sich auf S. 84-87.

[5] Das DVB-Projekt legt den Standard für digitales Fernsehen in Europa fest. Die Vereinigung

mit Sitz in Genf besteht aus über 230 Organisationen aus 30 Ländern weltweit. Dies sind

Fernsehanstalten, Gerätehersteller, Netzbetreiber und Behörden. Seit der Gründung 1993

hat das DVB-Projekt diverse Standards verabschiedet, die mittlerweile sogar

weltweit verbreitet sind (de Bruin 1999: 125-137).

[6] Der Standard wurde von der Moving Picture Expert Group (MPEG) entworfen. Dies ist eine

gemeinsame Arbeitsgruppe von Internationaler Standardisierungs-Organisation (ISO) und der International Electrotechnical Comission (IEC) (Engelkamp 1997: 24).

[7] Für eine Vertiefung der technischen Grundlagen vgl. auch: Dambacher, Paul: DVB –

Digital Terrestrial Television Broadcasting. Designs, Systems and Operation. Berlin,

Heidelberg, New York: Springer, 1997. Freyer, Ulrich: DVB - Digitales Fernsehen. Berlin:

Verlag Technik, 1997; Reimers, Ulrich: Digitale Fernsehtechnik. Datenkompression und Übertragung für DVB. Berlin, Heidelberg, New York: Springer, 1997.

[8] Zum Vergleich haben andere europäische Länder folgende Anteile an diesen beiden

Übertragungswegen: Spanien: 6%, Frankreich 18%, Großbritannien 25% (Müller-Römer

1998: 15)

[9] Der Übertragungsaufwand ist enorm. Das ZDF benötigt für die bundesweite Aus-

strahlung etwa 100 Grundnetzsender mit hoher Leistung und etwa 2000 Füllsender, mit

denen ungünstig gelegene Gebiete versorgt werden (Neumann 1998: 42).

[10] Das Institut für Rundfunktechnik (IRT) rechnet für eine portable Versorgung mit

15-20 Programmen, bzw. 18-24 Programmen in Ballungsräumen (DLM 1999: 6).

[11] Anfang 1999 befragte Infratest Burke 2502 Haushalte in den Testgebieten

Berlin-Brandenburg und Nordrhein-Westfalen (NRW) über ihre Akzeptanz von DVB-T. Dabei wurde die Empfangbarkeit von 25-30 Programmen vorgegeben (BMT 2000: 62).

[12] Interview mit Ulrich Reimers am 12.April in Braunschweig. Siehe hierzu auch S. 84.

[13] Interview mit Andreas Hofmann am 26. April in Köln. Interview mit Norbert Schneider am

26. April in Düsseldorf. Sieher hierzu auch S. 84.

[14] Interview mit Albrecht Ziemer am 10. April in Mainz. Siehe hierzu auch S.85.

[15] Interview mit Helmut Stein am 25. April in Düsseldorf. Siehe hierzu auch S. 85.

[16] Interview mit Klaus Schrape am 14. April in Basel. Siehe hierzu auch S. 84.

[17] Ein Übersicht über die Projekte ist auf S. 88 abgedruckt.

[18] Die Distributionskosten bei der terrestrischen Verbreitung liegen wegen der geringen

Verbreitung von etwa 5,5 Mio. Haushalten höher. Das Kabelnetz muss für die digitale

Ausstrahlung teuer aufgerüstet werden (Schulz/ Seufert/ Holznagel 1999: 59-60).

[19] Telefonische Auskunft von Thomas Fuchs, Pressesprecher von Eutelsat, am 14.02.2000.

[20] Die DTAG vermarktet über die Plattform Media Vision bereits gebührenfreies Fernsehen

(Free-TV), so wie entgeltfinanzierte Fernsehangebote (Pay-TV) (Deutsche Telekom Gruppe 2000).

[21] Dies sind die zwingend einzuspeisenden „Must-Carry-Programme“, welche auf bestimmte

öffentlich-rechtliche und lokale Veranstalter entfallen. Darüber hinaus muss ein vielfältiges Programmangebot gesichert sein (Gebrande 2000: 12).

[22] Die Satzung ist im Internet unter folgender Adresse abrufbar:

www.alm.de/bibliothek/digsatz1.doc, 24.07.00.

[23] Eine Übersicht über die am Markt erhältlichen STBen liefert folgende Internetseite:

www.set-top-box.de/geraete/stb.htm, 25.07.2000.

[24] Bluetooth ist ein Funkstandard für Kurzstrecken bis etwa 100 Meter. Er soll die Infra-

rotschnittstellen und Kabelverbindungen von Computern ablösen und kann zur Realisierung

eines Netzwerkes genutzt werden (www.de.internet.com/technologie/news/artikel/ 2000/06/14/10004838/index.shtml, 16.06.00).

[25] Zappen ist englische Umgangssprache und bedeutet das Wechseln des Fernsehkanales mit

der Fernbedienung (Drosdowski/ Scholze-Stubenrecht/ Wermke 1997: 857).

[26] Über 90% der Inhalte werden dabei mit dem RealPlayer der Firma RealNetworks über-

tragen. Dieser kann kostenlos von der Internetseite www.real.com, heruntergeladen werden (Goldhammer 1999: 41-44).

[27] 1024 Kbit entsprechen 1 Mbit (Ohlig 1995: 237).

[28] Weitere Informationen zu den neuen Übertragungstechniken finden sich auf S. 29-30.

Ende der Leseprobe aus 115 Seiten

Details

Titel
Entwicklung und Prognosen des digitalen Fernsehens in Deutschland
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg  (Lehrstuhl für Kommunikations- und Politikwissenschaft)
Note
1,3
Autor
Jahr
2000
Seiten
115
Katalognummer
V153
ISBN (eBook)
9783638101127
Dateigröße
1522 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Entwicklung, Prognosen, Fernsehens, Deutschland
Arbeit zitieren
Karsten Böhne (Autor:in), 2000, Entwicklung und Prognosen des digitalen Fernsehens in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153

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