Diese Arbeit beschäftigt sich mit den künstlerischen Arbeiten von Schizophrenen und versucht diese zu deuten, sowie auf Ähnlichkeiten hin zu untersuchen.
Zu Beginn soll das Störungsbild sowie Erklärungsansätze dargestellt werden, um alle Aspekte und Symptome der Schizophrenie einbeziehen zu können.
Im weiteren Verlauf wird auf die Kunst von Schizophrenen und den literarischen Hintergrund eingegangen. Es soll gezeigt werden, dass dieses Thema immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, dass viele Bilder von Schizophrenen Gemeinsamkeiten und ähnliche stilistische Elemente besitzen und das sie viel über
das innere Erleben und Empfinden von Betroffenen aussagen können.
An zwei Beispielen von Schizophrenen soll nicht nur der Krankheitsverlauf, sondern auch die künstlerische Entwicklung und die Bedeutung ihrer Bilder dargestellt werden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Schizophrenie
2.1 Symptome
2.1.1 Formale Denkstörungen
2.1.2 Wahrnehmungsstörungen (Wahn)
2.1.3 Ich-Störungen
2.2 Erklärungsansätze
3. Schizophrenie und Kunst
3.1 Leo Navratil
3.2 Stilelemente
4. (Künstlerische) Biografien
4.1. Alexander
4.2. Heinrich
5. Ausstellung
6. Schizophrenie und Dichtkunst
7. Fazit
8. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
John Ashberry schrieb über die Werke von Schizophrenen:
„Die Anziehungskraft dieser Arbeiten ist genauso stark wie das Entsetzen über die nicht zu beantwortenden Rätsel, die hier ausgedrückt werden.“ (Myers 2005, 748)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit diesen künstlerischen Arbeiten von Betroffenen und versucht diese zu deuten, sowie auf Ähnlichkeiten hin zu untersuchen. Zu Beginn soll das Störungsbild sowie Erklärungsansätze dargestellt werden, um alle Aspekte und Symptome der Schizophrenie einbeziehen zu können. Im weiteren Verlauf wird auf die Kunst von Schizophrenen und den literarischen Hintergrund eingegangen. Es soll gezeigt werden, dass dieses Thema immer mehr an Bedeutung gewonnen hat, dass viele Bilder von Schizophrenen Gemeinsamkeiten und ähnliche stilistische Elemente besitzen und das sie viel über das innere Erleben und Empfinden von Betroffenen aussagen können. An zwei Beispielen von Schizophrenen soll nicht nur der Krankheitsverlauf, sondern auch die künstlerische Entwicklung und die Bedeutung ihrer Bilder dargestellt werden.
Dass solche Bilder von psychisch gestörten Menschen auch in der Öffentlichkeit Interesse finden, soll anhand einer Hamburger Ausstellung erörtert werden. Neben dem kreativen Zeichnen gibt es auch Studien über die Dichtkunst von Schizophrenen. Unter 6. soll dieses Thema mit Hilfe verschiedener Autoren und Ärzten kurz beleuchtet werden.
Zum Schluss dieser Arbeit folgt ein Fazit, dass noch einmal das Wichtigste dieser Arbeit zusammenfassen soll.
2. Schizophrenie
Etymologisch betrachtet bedeutet Schizophrenie „gespaltener Verstand“, womit die Abspaltung oder Entfernung von der Realität gemeint ist.
Im Folgenden sollen die Symptome der Schizophrenie sowie verschiedene Erklärungsansätze beschrieben werden.
Die Schizophrenie gehört zu den psychotischen Störungen. Nach der WHO (World Healthy Organisation) sind etwa 24 Millionen weltweit von dieser Störung betroffen und betrifft Männer in gleicher weise wie Frauen. Die Schizophrenie tritt in der Regel beim Eintritt in das Erwachsenalter auf und kennt keine nationalen Grenzen. (Myers 2005)
„Wenn mich jemand bittet zu erklären, was Schizophrenie ist, sage ich: Du weißt doch, wie das mit den Träumen ist. Manchmal bist du richtig drin in deinen Träumen, und manche sind die reinsten Albträume. Als ich schizophren war, hatte ich das Gefühl, durch einen Traum hindurch zu gehen. Aber um mich herum war alles real. Manchmal kommt mir die Welt so langweilig vor, dass ich denke, ich würde gern in meine schizophrene Traumwelt zurückkehren. Aber dann fallen mir alle die furchterregenden und schrecklichen Erfahrungen wieder ein.“ (Emmons et al 1997 in Myers 2005, 750)
2.1 Symptome
Der diagnostische Begriff Schizophrenie fasst im Wesentlichen eine Gruppe von Störungen zusammen, die sich jeweils auf bestimmte Bereiche auswirken. Im Folgenden sollen die Symptome, die sich in formale Denkstörungen, Wahrnehmungsstörungen und Ich-Störungen unterteilen kurz dargestellt werden.
2.1.1 Formale Denkstörungen
Unter formalen Denkstörungen versteht man die Beeinträchtigung des Denkablaufs oder der verbalen Äußerungen. Der Denkablauf kann zum Beispiel durch das Tempo, die Stimmigkeit oder dem Zusammenhang behindert werden. Dieses hat zur Folge, dass schizophrene Patienten oft umständlich, zerfahren oder verlangsamt denken. „Viele Psychologen vertreten die Meinung, dass dieses desorganisierte Denken aus einem Zusammenbruch der selektiven Aufmerksamkeit resultiert.“ (Myers 2005, 748) Schizophrene haben demnach Schwierigkeiten wichtige Informationen von Irrelevanten und Ablenkenden zu unterscheiden, was eine beeinträchtigte Kapazität des Arbeitsgedächtnisses zur Folge hat. Folglich werden sie durch ein vorangegangenes Gedankenfragment oder durch einen irrelevanten Reiz leicht abgelenkt. Auch sehr geringe Reize bewirken, dass von dem eigentlich „Wichtigen“ abgelenkt wird oder es gar nicht mehr wahrgenommen werden kann. Zu den wichtigsten formalen Denkstörungen im Rahmen einer Schizophrenie gehören die Denkbeschleunigung, die Denkhemmung, die Denkzerfahrenheit, das Gedankenabreißen und das Gedänkendrängen. Beim Letzteren fühlt sich der Schizophrene unter dem enormen Druck unzähliger Ideen. Diese Gedanken überstürzen sich regelrecht und sind nicht zu unterdrücken oder zu ignorieren.
2.1.2 Wahrnehmungsstörungen (Wahn)
„Die reale Sinneswahrnehmung, einschließlich Bilder oder Erinnerungen, erhält eine völlig neue, abnorme Bedeutung, die meist im Sinne einer Eigenbeziehung interpretiert wird.“ (Naber und Lambert 2004, 16) Eine richtige Wahrnehmung wird demnach im Wahn fehlinterpretiert. Ein Schizophrener kann Dinge und Situationen wahrnehmen, die gar nicht existieren. Bei diesen Halluzinationen (Sinneserfahrungen ohne sensorische Stimulation) handelt es sich überwiegend um akustische Halluzinationen (Phoneme). So hört der Patient beispielsweise Stimmen, die ihm etwas auftragen oder Kommentare abgeben. Diese Stimmen können normalen Stimmen gleichkommen. Sie können aber auch als sehr unpersönlich, aus der Ferne oder wie durch einen Lautsprecher vom Schizophrenen wahrgenommen werden. Auch Akoasmen spielen im Leben der Patienten eine Rolle. Unter ihnen versteht man Gehörtäuschungen, die keine Worte beinhalten (z.B. Klopfen, Donnern, Heulen oder Musik) und nicht durch körperliche Ursachen, wie z.B. Tinnitus begründet sind. Eine weitere Form der Wahrnehmungsstörung ist die Körperhalluzination. Die Betroffenen haben hierbei das Gefühl, dass Empfindungen von außen gesteuert werden, so könnten sie z.B. der Meinung sein, dass sie jemand berühre. Weitere Körperhalluzinationen sind unbegründete Hitze, Kälte oder Schmerzen. (Naber und Lambert 2004)
2.1.3 Ich-Störungen
Die Ich-Störung gibt dem Betroffenen das Gefühl, dass bestimmte Handlungen oder Zustände von außen (einer fremden Instanz) gelenkt werden. Dieses gestörte Erleben von Personen und der Umwelt wird auch Derealisation genannt und hat Gedankenausbreitungen, Gedankenentzug oder Gedankeneingebung zur Folge, die von dem Schizophrenen nicht beeinflusst werden können.
Auch Gefühle, die schizophrene Menschen zeigen wirken oft unangemessen oder abgespalten von der Realität. So lachte eine Patientin beispielsweise als sie sich an den Tod ihrer Großmutter erinnerte. Unbegründete Wutausbrüche oder Weinkrämpfe können ebenso auftreten wie eine völlige Apathie.
Auch das motorische Verhalten kann unangemessen sein und von Betroffenen wie ein Zwang wahrgenommen werden (z.B. Reiben des Armes).
Dieses unangemessene Verhalten, die verzerrte Wahrnehmung und die formalen Denkstörungen zerstören jegliche sozialen Beziehungen und führen Schizophrene in eine isolierte Welt, in der sie sich mit ihren eigen Bildern und Vorstellungen beschäftigen. (Naber und Lambert 2004) Festzuhalten ist an dieser Stelle, dass es sich bei der Schizophrenie um eine ganze Gruppe von Störungen handelt, wobei die einzelnen Subtypen gemeinsame oder auch unterschiedliche Symptome haben können. Oft wird auch in Positivsymptome (Wahn, Halluzinationen, formale Denkstörungen und Inadäquatheit der Affekte) und Negativsymptome (Interessenverlust, Antriebslosigkeit und Affektverflachung) unterschieden. Die verschiedenen Subtypen der Schizophrenie werden nach ICD-10 oder DSM-IV klassifiziert und unterschieden sollen hier aber nicht weiter erläutert werden.
2.2 Erklärungsansätze
Aktuelle Studien sehen als Ursache für die Schizophrenie Gehirnabnormitäten und eine genetische Disposition. Demnach ist diese psychische Störung hauptsächlich eine Erkrankung des Gehirns. Auch ist bekannt, dass biochemische Prozesse einen Erklärungsansatz für die Halluzinationen bieten. Beteiligt daran sind Dopaminrezeptoren, die in erhöhter Anzahl Gehirnsignale intensivieren und so Symptome wie Halluzinationen oder Paranoia erzeugen können. Für die negativen Symptome, wie z.B. dem sozialen Rückzug, ist der Neurotransmitter Glutamat verantwortlich, der sich auf die Erregungsweiterleitung durch die Neuronen auswirkt. Werden diese Glutamatrezeptoren nun beeinträchtigt können die negativen Symptome provoziert werden. (Myers 2005) Eine andere Annahme besagt, dass eine Infektion während der Schwangerschaftsmitte negative Auswirkungen auf die fetale Gehirnentwicklung haben kann. Wobei nicht eindeutig geklärt ist, ob der Virus, die Immunreaktion oder die Einnahme von Medikamenten Verursacher ist. Mangelernährung oder Sauerstoffmangel während der Geburt können ebenso zu der Erkrankung beitragen. Außer Frage steht jedoch, dass es bei einer Schizophrenie auch genetische Einflüsse gibt, auch wenn die Rolle der Gene nicht eindeutig definiert ist. „Eine so komplexe Störung wie die Schizophrenie wird sicherlich von ’multiplen Genen’ beeinflusst, die jeweils einen kleinen Teil dazu beitragen.“ (Myers 2005, 753) Dass es für eine Schizophrenie verantwortliche Umweltfaktoren gibt wurde noch nicht eindeutig belegt. Ungünstige Faktoren wie z.B. die Trennung der Eltern oder wenige Beziehungen zu Gleichaltrigen können aber in Verbindung mit einer genetischen Prädisposition eine schizophrene Störung hervorbringen. (Myers 2005, 755)
3. Schizophrenie und Kunst
Die Literatur über künstlerische Tätigkeiten Schizophrener ist immer noch sehr begrenzt. Dennoch gibt es immer mehr Studien, die sich genau mit diesem Thema beschäftigen und die Zusammenhänge zwischen dieser schweren geistigen Störung und kreativer Künstlerei untersuchen.
Früher wurden solche Studien mit „Irrenkunst“ oder „Kunst und Wahnsinn“
bezeichnet und waren hauptsächlich für Fachwissenschaftler und Psychiater bestimmt. Heutzutage distanziert man sich von diesen Ausdrücken und gibt auch der Öffentlichkeit Einblicke in die oft sehr eigenwillige und faszinierende Kunst von Schizophrenen, die auch Aufschluss über das innere Erleben von Betroffenen geben kann.
Im Jahre 1968 erschien in der 2. Auflage ein umfangreiches Buch, das sich mit Bildern von Schizophrenen auseinandersetzte, unter dem Namen: „Bildnerei der Geisteskranken“. In diesem Buch von Hans Prinzhorn heißt es, dass man die Bildwerke unter sehr verschiedenen Gesichtspunkten betrachten kann, wobei der psychiatrische am nächsten liege. In manchen Bildern erkennt man zum Beispiel bestimmte Symptome wieder oder erfährt etwas über die Wahnvorstellungen und Ängste der Patienten. Weitere wichtige Untersuchungen stammen von dem Psychiater Leo Navratil, der im nächsten Abschnitt näher vorgestellt werden soll.
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