Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement für eine bessere Erwerbsintegration von Migranten


Hausarbeit, 2010

16 Seiten


Leseprobe


1. Einleitung

Multikulturelle Staaten, die die kulturelle Vielfalt ihrer Staatsbürger bzw. Einwohner positiv nutzen, verfügen in der Regel über eine hohe Produktivität und Innovationskraft, ein starkes Wirtschaftswachstum sowie eine dementsprechende Lebensqualität seiner Staatsbürger/Einwohner.

Im Gegensatz hierzu tendieren wir in Deutschland dazu, Migranten fast ausnahmslos als Problemfälle zu sehen. Wir verkennen das multikulturelle Potenzial, das sie mitbringen, bzw. nehmen dieses überhaupt nicht wahr.

Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland ca. 15,3 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund leben (davon sogar etwa 8 Mio. mit einem deutschen Pass), die Integration von Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt aber, gemessen an der Erwerbsbevölkerung deutlich höher ist als in den meisten anderen OECD-Ländern, verschenkt Deutschland wichtiges Human- und Wirtschaftskapital im globalen Wettstreit.

Dieser Umstand sollte uns klar machen, dass wir uns in Deutschland einem Umdenkprozess unterziehen müssen. Die Migration sollte nicht mehr nur als Defizitfaktor, sondern vielmehr als Qualitätsmerkmal und damit als Vorteil angesehen werden.

Die vorliegende Arbeit soll zunächst einen kurzen Überblick über die derzeitige Arbeitsmarktsituation bei den Migranten in Deutschland sowie über die Chancen auf deren Integration im deutschen Arbeitsmarkt verschaffen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf jugendliche Migranten sowie Spätaussiedler gelegt, deren Integration besondere Schwierigkeiten bereiten. In diesem Zusammenhang werden auch Umstände und Faktoren beleuchtet, die eine Integration erleichtern bzw. erschweren.

Anschließend soll aufgezeigt werden, dass mit Hilfe des beschäftigungsorientierten Fallmanagements eine insgesamt bessere Integration gewährleistet und „die“ Migration als Qualitätsmerkmal und damit als Vorteil für die Gesellschaft verstanden werden kann.

Das beschäftigungsorientierte Fallmanagement allein kann zwar ohne grundlegende Änderungen bestimmter Prozesse in der Gesellschaft und innerhalb der Grundsicherungsstellen noch keine vermehrten Erwerbsintegrationen schaffen. Es kann allerdings den schwerwiegenden strukturellen Benachteiligungen der Migranten auf dem Arbeitsmarkt positiv entgegensteuern.

2. Schwierige Integration von Migranten auf dem deutschen Arbeitsmarkt

Nach OECD-Daten hat Deutschland, vor allem Ostdeutschland, die schlechteste Bilanz im Hinblick auf die Integration von Migranten. Gemessen an der Erwerbsbevölkerung, sind in Deutschland mehr hoch qualifizierte Ausländer arbeitslos, als in den meisten anderen OECD-Ländern. Laut einer OECD-Studie unter hochqualifizierten Migranten war der Abstand zwischen der Arbeitslosenquote von ausländischen Akademikern von 12,5 % im Jahr 2005 gegenüber der Quote einheimischer arbeitsloser Akademiker mit 5,9 % ungefähr doppelt so hoch. (siehe Einwanderungsland ohne Plan, Archiv – Berliner Republik S. 2 auf www.b-republik.de/archiv/-einwanderungsland-ohne-plan).

2.1 Schwierige Integration von Jugendlichen

Die Integration Jugendlicher stellt besonders große Schwierigkeiten dar.

Mehr als 15 % der Ausländer verlassen die Schule ohne einen Abschluss; der Anteil deutscher Jugendlicher liegt nur bei 4,5 % (Ad hoc news). 95 % der inhaftierten Jugendlichen mit Migrationshintergrund haben keine Berufsausbildung (LAGA NRW 200111025). Schließlich sind Jugendliche mit Migrationshintergrund fast dreimal so stark von Arbeitslosigkeit betroffen wie Jugendliche ohne Migrationshintergrund (LAGA NRW 200111025).

In Fachkreisen werden drei Hauptgründe für die besondere Benachteiligung Jugendlicher mit Migrationshintergrund genannt:

- schlechtere Schulabschlüsse (als deutsche Schüler)
- Misstrauen der Mehrheitsgesellschaft gegen sie sowie
- ungenügende Kenntnisse über das Berufsspektrum in Deutschland (siehe LAGA s.1).

Angesichts dieser Fakten wird deutlich, dass sich die Politik – anstatt sich nur auf die Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland zu konzentrieren – ihr Augenmerk vermehrt auf die Qualifizierung der in Deutschland lebenden Jugendlichen, insbesondere den Migranten, hätte legen sollen. Allerdings kann die Politik nur die gesetzlichen Rahmenbedingungen für Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen. Die entsprechende Umsetzung hingegen obliegt den Arbeitgebern.

Gleichwohl sind die alarmierenden Arbeitslosenzahlen jugendlicher Migranten nicht alleine auf einen schlechten Schulabschluss zurückzuführen, denn auch Jugendliche mit gutem Schulabschlussfinden oftmals keinen Ausbildungsplatz.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement für eine bessere Erwerbsintegration von Migranten
Hochschule
Hochschule der Bundesagentur für Arbeit - Mannheim/Schwerin
Autor
Jahr
2010
Seiten
16
Katalognummer
V153086
ISBN (eBook)
9783640650361
ISBN (Buch)
9783640650606
Dateigröße
506 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fallmanagement in der Grundsicherung, Migranten und beschäftigungsorientiertes Fallmanagement
Arbeit zitieren
Marjam Beyg (Autor:in), 2010, Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement für eine bessere Erwerbsintegration von Migranten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153086

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Beschäftigungsorientiertes Fallmanagement für eine bessere Erwerbsintegration von Migranten



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden