Empfehlung von Husserl, Februar 1919: „Fräulein Dr. phil. Edith Stein, meine langjährige Schülerin an den Universitäten zu Göttingen und Freiburg, hat im Sommersemester des Jahres 1916 in Freiburg summa cum laude das Doktorat der Philosophie gemacht, und zwar mit einer ausgezeichneten wissenschaftlichen Abhandlung über ‚Einfühlung’, die sogleich nach ihrem Erscheinen das Interesse der Fachmänner erweckt hat.“ Der letzte Satz lautete: „Sollte die akademische Laufbahn für Damen eröffnet werden, so könnte ich sie an allererster Stelle und aufs Wärmste für die Zulassung zur Habilitation empfehlen.“
Die Sätze von Husserl sprechen von dem „wertvollen“ Dienste als persönliche Assistentin, sprechen von ihrer erfolgreichen Lehrtätigkeit, erwähnen eine „weite und tiefe“ philosophische Bildung. Was sie jedoch nicht erwähnen, ist die Tatsache, dass Husserl selbst nichts getan hat, um in seinem Freiburger Einflussbereich Edith Stein die Habilitation zu ermöglichen. Natürlich ist nicht sicher, ob Husserls Einsatz gegen gesetzliche und bürokratische Hürden vom Erfolg gekrönt worden wäre. Es steht ausser Zweifel, dass Husserl selbst der Meinung war, der Gelehrtenberuf sei allein Männern vorbehalten.
Für Edith Stein bedeutete diese Haltung eine berufliche Katastrophe. (...)
Inhaltsverzeichnis
- Frage der akademischen Laufbahn Edith Steins
- Existentialphilosophie Heideggers
- Das Verhältnis von Heidegger zur Sprache
- Die Urfrage in Heideggers Denken
- Die Frage nach dem Sein des Seienden
- Existenz und Sein-zum-Tode
- Die Geworfenheit des Daseins
- Das Dasein und sein Sein-Können
- Angst als Befindlichkeit
- Heideggers metaphysische Fragen
- Stellungnahme Edith Stein
- Dasein
- Tod-Angst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage nach der akademischen Laufbahn Edith Steins und setzt sie in den Kontext der Existentialphilosophie Martin Heideggers. Sie analysiert Heideggers Philosophie, beleuchtet zentrale Themen wie die Urfrage, das Sein des Seienden, Existenz und Sein-zum-Tode, die Geworfenheit und die Angst des Daseins. Die Arbeit analysiert dann, wie Edith Stein auf die Existentialphilosophie Heideggers reagiert und seine Thesen kritisch beleuchtet.
- Akademische Laufbahn Edith Steins
- Existentialphilosophie Martin Heideggers
- Die Urfrage nach dem Sein
- Das Verhältnis von Existenz und Tod
- Stellungnahme Edith Steins zur Philosophie Heideggers
Zusammenfassung der Kapitel
I. Frage der akademischen Laufbahn Edith Steins
Dieses Kapitel untersucht die Schwierigkeiten, die Edith Stein bei der akademischen Karriere aufgrund ihres Geschlechts erlebte. Es beleuchtet die Empfehlung von Edmund Husserl und zeigt, dass Husserl selbst wenig aktiv für die Habilitation von Edith Stein eintrat. Die Haltung Husserls wird als eine berufliche Katastrophe für Edith Stein dargestellt.
II. Existentialphilosophie Heideggers
Dieses Kapitel gibt einen umfassenden Überblick über die Existentialphilosophie Martin Heideggers. Es behandelt die Grundfragen nach dem Sein des Seienden, die Bedeutung des Daseins für Heidegger und die Rolle des Todes in seinem Denken. Das Kapitel beleuchtet auch die Konzepte der Angst und der Geworfenheit des Daseins.
III. Stellungnahme Edith Stein
Dieses Kapitel analysiert Edith Steins kritische Auseinandersetzung mit der Existentialphilosophie Heideggers. Es untersucht ihre Kritik an Heideggers Konzepten von Dasein und Tod und stellt die Frage, ob Heidegger die Frage nach dem Tod in seiner Philosophie ausreichend beantwortet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Existentialphilosophie, insbesondere mit der Frage nach dem Sein, dem Dasein, der Angst, dem Tod und der Geworfenheit. Weitere wichtige Themen sind die akademische Laufbahn Edith Steins, die Kritik an Heidegger und die Bedeutung des Leibes in der Philosophie.
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- lic.theol. Daniel M. Bühlmann (Author), 2002, Edith Stein und Martin Heidegger, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153136