Wir erfahren in diesem Abschnitt sehr viel über Wesen von wahrer Prophetie – der unübersehbare Gegensatz zwischen Gottes Worten und den blinden Wunschträumen der Menschen wird klar herausgearbeitet:
• Wahre Propheten sind in Gottes Pläne eingeweiht (V. 18), sie scheuen sich nicht, auch Unbequemes weiterzugeben, wenn Gott es ihnen offenbart (V. 22).
• Wahre Propheten handeln zurückhaltend, sie drängen sich nicht auf, zu laufen und ihre Botschaft zu verkündigen (V. 21).
• Wahre Propheten berufen sich nicht auf Träume, die leicht das Wünschen und Denken des Träumenden widerspiegeln und zu schnell dazu missbraucht werden, den eigenen Willen als Gottes auszugeben und sich Gott so verfügbar machen zu wollen (Vv. 25+27).
• Wahre Prophetie hat immer das Anliegen, Gott in den Vordergrund zu stellen und nicht, ihn in Vergessenheit geraten zu lassen (V. 27).
• Das Wort Gottes, durch treuen Boten verkündet, hat Auswirkungen. Im Gegensatz zu den Lügen der falschen Propheten (V. 28b), die bewirken, dass das Volk in seiner selbstgefälligen Sündigkeit verharrt (V. 17), ist das wahrhaftig verkündete Wort Gottes wie ein Feuer und ein Hammer (V. 29), der den treffen wird, der nicht umkehrt (Vv. 19f; 30-32).
Wenn man sich diese Liste anschaut, merkt man, dass all diese Eigenschaften auf Jeremia zutreffen. Auch wenn es hier nicht genannt wird, stellt Jeremia den Gegensatz zu diesen falschen Propheten dar. Seine Autorität stammt tatsächlich von Gott. Auch wenn seine Mitmenschen ihm noch nicht glauben, werden sie spätestens dann glauben müssen, wenn alles, was Jeremia prophezeit hat eintrifft: „Am Ende der Tage werdet sie ihr es klar erken-nen“ (V. 20).
Inhaltsverzeichnis
- Literarischer Kontext
- Analyse
- Kontext
- Enger Kontext
- Historischer Kontext
- Kommentar
- Hört nicht auf die Propheten, sie kennen Gottes Willen nicht und wurden nicht von ihm gesandt (16-22)
- Der Unterschied zwischen göttlicher und menschlicher Prophetie (23-32)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Exegese zu Jeremia 23,16-32 zielt darauf ab, den Kontrast zwischen wahrer göttlicher Prophetie und menschlicher Verführung durch falsche Propheten aufzuzeigen. Jeremia kritisiert die Propheten, die eigene Interessen und Wünsche als göttliches Wort ausgeben und das Volk in die Irre führen.
- Die Gefahren der falschen Propheten
- Die Unterscheidung zwischen göttlicher und menschlicher Prophetie
- Die Rolle der Träume in der Prophetie
- Die Bedeutung der Gotteserkenntnis
- Die Folgen der Gottesferne
Zusammenfassung der Kapitel
Literarischer Kontext
Der Text beleuchtet Jeremias Anklage gegen die falschen Propheten in Jeremia 23,9-40, die das Volk in die Irre führen und ihre eigenen Fantasien als Gottes Reden ausgeben. Jeremia zeigt, dass Gottes Strafe die falschen Propheten treffen wird, weil sie das Volk durch Prophetien verführen, obwohl sie nicht gesandt wurden und Gottes Willen nicht kennen.
Kontext
Der Kontext beleuchtet die Bedeutung der Prophetengruppen zur Zeit Samuels, die sich um die Reinhaltung des israelitischen Glaubens kümmerten. Die enge Abhängigkeit der Propheten vom Königshaus zur Zeit Jeremias führte jedoch zu einem Missbrauch ihres Einflusses, indem sie die nationalen Wunschziele durch Offenbarungen bestätigten.
Kommentar
Hört nicht auf die Propheten, sie kennen Gottes Willen nicht und wurden nicht von ihm gesandt (16-22)
Jeremia warnt das Volk vor den falschen Propheten, die Gottes Willen nicht kennen und nicht von ihm gesandt wurden. Sie verführen das Volk, indem sie Gottes Namen missbrauchen und ihre eigenen Wünsche als Gottes Reden ausgeben.
Der Unterschied zwischen göttlicher und menschlicher Prophetie (23-32)
Der Text zeigt den Unterschied zwischen göttlicher und menschlicher Prophetie auf. Während die falschen Propheten ihre eigenen Träume und Wünsche als göttliche Offenbarung ausgeben, ist wahrer göttlicher Geist von Gott selbst gesandt und offenbart Gottes Willen, der nicht an den Tempel in Jerusalem gebunden ist.
Schlüsselwörter
Falsche Propheten, göttliche Prophetie, menschlicher Betrug, Gottes Willen, Träume, Gotteserkenntnis, Gottesferne, Tempel-Ideologie, Ratsversammlung, Gottes Zorn, Exil.
- Quote paper
- Abel Hoffmann (Author), 2005, Jeremia 23,16-32 (Falsche Propheten), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153201