Bei der heute erforderlichen Administrationsökonomie sind mitunter die Fälle
der gewerblichen Grundstücksgeschäfte ein attraktives Prüfungsfeld, da sich
für die Finanzverwaltung oft erhebliche Steuermehreinnahmen ergeben.
Gewinne aus der Veräußerung von Grundstücken des Privatvermögens sind
grundsätzlich nur dann steuerbar, wenn sie innerhalb von zehn Jahren nach
Erwerb wieder veräußert werden (Nach der Rechtslage vor dem 01.01.1999:
nicht mehr als zwei Jahre). Etwas anderes gilt jedoch dann, wenn es sich um
eine gewerbliche Tätigkeit nach § 15 EStG handelt, hier werden nämlich
sämtliche Veräußerungsgewinne erfasst.1 Abzugrenzen ist also, ob ein
Veräußerungsgeschäft dem gewerblichen oder dem privaten
Grundstückshandel zuzuordnen ist. Der Beschluss des Großen Senates vom
10.12.2001 gibt auf viele Fragen diesbezüglich Antworten, lässt aber auch
Antworten offen.
Anhand dieser Seminararbeit soll gezeigt werden, inwieweit gewerblicher und
privater Grundstückshandel voneinander abzugrenzen sind und in welchen
Bereichen sich Probleme ergeben. Insbesondere soll dabei die Drei-Objekt-
Grenze kritisch beleuchtet werden. Dazu wird in einem ersten Schritt der
Beschluss des Großen Senates erläutert, eine Definition des gewerblichen
Grundstückshandels anhand der allgemeinen und speziellen Merkmale sowie
eine kurze Bezugnahme zum § 23 EStG sollen dann zum näheren
Verständnis beitragen, bevor schließlich die Abgrenzung von privatem und
gewerblichem Grundstückshandel unter besonderer Berücksichtigung der Drei
-Objekt-Grenze sowie aktueller Fälle erfolgt. Ein grundlegendes Werk zu
dieser Arbeit stellt die Abgrenzung von privaten und gewerblichen
Grundstücksgeschäften von Axel Schmidt-Liebig2 dar, welches sich sehr
detailliert mit der Abgrenzungsproblematik beschäftigt. Ferner lieferten vor allem Zeitschriftenartikel und Gerichtsurteile die nötige Übersicht über einen
aktuellen Stand sowie Presseberichte über den neuesten Stand der
Diskussion auf diesem Gebiet.
1 Vgl. Steuerberaterverband Schleswig-Holstein: Letzte Meldung - Großer Senat entscheidet zum gewerblichen
Grundstückshandel, in: Verbandsnachrichten des Steuerberaterverbandes Schleswig-Holstein e.V., Heft
01/2002, Neumünster, 2002, S.32.
2 Vgl. SCHMIDT-LIEBIG, AXEL: Gewerbliche und private Grundstücksgeschäfte; Abgrenzung –
Gestaltungsmöglichkeiten – Steuerliche Folgen – Rechtsprechungsübersicht, 4., neu bearbeitete und erheblich
erweiterte Auflage, Bielefeld, 2002.
Inhaltsverzeichnis
- Zielsetzung und methodische Vorgehensweise
- Der Beschluss des Großen Senats vom 10.12.2001
- Vorgelegte Rechtsfrage
- Sachverhalt
- Absicht und Begründung
- Entscheidung des Großen Senates
- Was ist eindeutig Gewerbebetrieb / gewerblicher Grundstückshandel?
- Allgemeines
- Selbständigkeit
- Nachhaltigkeit
- Gewinnerzielungsabsicht
- Beteiligung am allg. wirtschaftlichen Verkehr
- Negativmerkmale, insb. priv. Vermögensverwaltung
- Wie wird der Gewerbebegriff verstanden?
- Auswirkungen der Änderungen und Zweifelsfragen zu §23 EStG
- Allgemeines zu § 23 EStG
- BMF-Schreiben vom 05.10.2000 IV C 3 - S 2256 - 263/00
- Abgrenzung von privatem und gewerblichem Grundstückshandel
- Vorliegen Gewerbebetrieb / privater Grundstückshandel anhand von Gewerbemerkmalen
- Drei-Objekt-Grenze
- Rechtliche Eingrenzung der Drei-Objekt-Grenze
- Großobjekte
- Grenzfälle
- Empfehlungen zum gewerblichen Grundstückshandel
- Gestaltungsempfehlungen
- Gestaltungsmissbrauch
- Steuerliche Vor-/ Nachteile beider steuerlicher Erfassungsarten
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Abgrenzung zwischen gewerblichem und privatem Grundstückshandel. Das Ziel ist, ein tiefergehendes Verständnis für die Kriterien dieser Abgrenzung zu entwickeln, insbesondere im Kontext des Beschlusses des Großen Senates vom 10.12.2001. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der kritischen Analyse der Drei-Objekt-Grenze.
- Definition des gewerblichen Grundstückshandels anhand allgemeiner und spezifischer Merkmale
- Auswirkungen des Beschlusses des Großen Senates auf die Abgrenzung
- Bedeutung der Drei-Objekt-Grenze und ihre rechtliche Eingrenzung
- Steuerliche Folgen der Einstufung als gewerblicher oder privater Grundstückshandel
- Aktuelle Rechtsprechung und Praxisbeispiele
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel erläutert die Zielsetzung und die methodische Vorgehensweise der Seminararbeit. Kapitel 2 analysiert den Beschluss des Großen Senates vom 10.12.2001, indem es die vorgelegte Rechtsfrage, den Sachverhalt, die Absicht und Begründung sowie die Entscheidung des Senates beleuchtet. Kapitel 3 definiert den Begriff des gewerblichen Grundstückshandels anhand von allgemeinen und speziellen Merkmalen. In Kapitel 4 werden die Auswirkungen der Änderungen und Zweifelsfragen zum § 23 EStG untersucht. Kapitel 5 befasst sich mit der Abgrenzung von privatem und gewerblichem Grundstückshandel, unter besonderer Berücksichtigung der Drei-Objekt-Grenze und aktueller Fallbeispiele.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Kernthemen der Abgrenzung zwischen gewerblichem und privatem Grundstückshandel, dem Beschluss des Großen Senates vom 10.12.2001, der Drei-Objekt-Grenze, dem § 23 EStG sowie den steuerlichen Folgen der verschiedenen Einstufungen.
- Quote paper
- Hauke Johannsen (Author), 2003, Abgrenzung von privater Vermögensverwaltung und gewerblicher Tätigkeit bei Grundstücksgeschäften, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15332