Sowohl in Massenmedien, populärer Literatur als auch bei vielen Fachgelehrten, birgt der Begriff „Inquisition" oftmals eine negative Konnotation: So gelten im gesellschaftlichen Bewusstsein Inquisition und Hexenverfolgung als eng miteinander verbunden. In dem Sinne macht z.B. die Zeitschrift „Spiegel“ die Inquisition verantwortlich für das Blutvergießen an bis zu einer Million Hexen.
Dabei ist gar nicht zutreffend, dass die Hexenverfolgung eine Erscheinung des „finsteren Mittelalters“ darstellt – schließlich begannen die panikartigen Reaktionen auf etwaige Teufelsangehörige und Hexen erst im 15. Jahrhundert und erreichten ihren Höhepunkt etwa zwischen 1560 und 1720. Dies ist insofern nicht unbedeutend, als dass man auf Grund dessen Ecos Darstellung von einem hexenjagenden Inquisitor als fiktiven Anachronismus zurückweisen muss! Der Glaube an Hexen, die als teuflische Sekte Schadenszauber betrieben, entstand erst um 1430, also rund ein Jahrhundert nach der Zeit, in der Eco seine Handlung spielen lässt. Gui verhängte in der Realität niemals ein Todesurteil wegen Zauberei oder Hexerei!
Tatsächlich hören wir von einem anderen Zeitgenossen Positives über inquisitorisches Verhalten: „Jedenfalls sehen die Italiener und Spanier, die anscheinend von Natur aus mehr dazu veranlagt sind, diese Dinge zu bedenken und zu überlegen, welch unzählbare Menge Unschuldiger sie hinrichten müssten, wenn sie die Deutschen nachahmen wollten. Darum lassen sie es mit Recht sein und überlassen dies Geschäft, Hexen zu verbrennen, uns [Deutschen]." Verwirrende Worte, behauptet der Jesuit und Gegner der Hexenprozesse Friedrich von Spee damit, dass ausgerechnet in den von der Inquisition kontrollierten Ländern Spanien und Italien weniger Hexenverfolgungen betrieben würden.
Daraus resultiert die Frage, inwiefern der niemals in Spanien oder Italien gewesene Spee mit seiner Behauptung Recht hatte. Ergo besteht die Aufgabe der vorliegenden Hausarbeit darin, den tatsächlichen Umgang der Römischen Inquisition mit den Hexenvorstellungen und -verfolgungen näher zu beleuchten.
Inhaltsverzeichnis
- Das allgemeine Bild über Inquisition und Hexen.
- Hat die Römische Inquisition vermeintliche „Hexen“ hingerichtet?...
- Warum verurteilte die römische Inquisition so wenige „Hexen“?
- Wie ging die Inquisition im Vergleich zu anderen Gerichten mit „Hexen“ um?
- Wie effektiv war die Römische Inquisition mit ihrer Hexeneinstellung?...
- Fazit........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit analysiert den Umgang der Römischen Inquisition mit dem Phänomen der Hexenverfolgung im Kontext der Neuzeit. Sie untersucht, ob und wie die Inquisition vermeintliche Hexen hingerichtet hat und befasst sich mit den Gründen für die vergleichsweise geringe Zahl an Todesurteilen durch die römische Inquisition.
- Das allgemeine Bild der Inquisition und Hexenverfolgung in der Geschichte
- Unterschiede zwischen der Römischen Inquisition und anderen Inquisitonsformen
- Die Rolle der Inquisition in der Hexenverfolgung
- Gründe für die geringe Anzahl von Todesurteilen durch die römische Inquisition
- Effektivität der Inquisition im Umgang mit Hexenverfolgungen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Das allgemeine Bild über Inquisition und Hexen
Dieses Kapitel untersucht das gängige Bild der Inquisition und Hexenverfolgung in der Geschichte und stellt fest, dass die Inquisition häufig mit negativen Konnotationen verbunden ist und als Ursache für eine weitverbreitete Hexenverfolgung gesehen wird. Die Darstellung der Inquisition in Literatur und Medien wird analysiert und als übertrieben und oft ahistorisch kritisiert. Der Autor stellt auch fest, dass die Hexenverfolgung nicht auf das Mittelalter begrenzt ist, sondern im 15. Jahrhundert begann und ihren Höhepunkt in der Neuzeit erreichte.
2. Hat die Römische Inquisition vermeintliche „Hexen“ hingerichtet?
Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle der Römischen Inquisition in der Hexenverfolgung. Es wird erklärt, dass die Römische Inquisition von 1524 anders war als die mittelalterlichen Inquisitionen und die Spanische Inquisition. Die römische Inquisition richtete sich in erster Linie gegen den Protestantismus und die Verbreitung ketzerischer Schriften. Das Kapitel stellt klar, dass die Römische Inquisition keine "Hexen" hingerichtet hat.
3. Warum verurteilte die römische Inquisition so wenige „Hexen“?
In diesem Kapitel geht der Autor auf die Gründe ein, warum die römische Inquisition im Vergleich zu anderen Gerichten nur wenige Todesurteile gegen vermeintliche Hexen verhängte. Diese Gründe werden im weiteren Verlauf der Arbeit näher beleuchtet.
4. Wie ging die Inquisition im Vergleich zu anderen Gerichten mit „Hexen“ um?
Dieses Kapitel vergleicht die Vorgehensweise der Römischen Inquisition mit der anderer Gerichte im Umgang mit Hexenverfolgungen. Der Autor untersucht die Unterschiede in der Methodik und den Zielen der verschiedenen Institutionen.
5. Wie effektiv war die Römische Inquisition mit ihrer Hexeneinstellung?
Das fünfte Kapitel analysiert die Effektivität der römischen Inquisition im Kampf gegen Hexenverfolgungen. Die Arbeit untersucht, inwieweit die Inquisition tatsächlich einen Einfluss auf die Verfolgung von vermeintlichen Hexen hatte.
Schlüsselwörter
Römische Inquisition, Hexenverfolgung, Neuzeit, Hexenwahn, Rechtsgeschichte, Kirchenrecht, historische Forschung, Quellenkritik, Sekundärliteratur, wissenschaftliche Methodik, Wissenschaftsgeschichte.
- Quote paper
- Dipl. Theol. Peter Hubertus Erdmann (Author), 2007, Die Römische Inquisition und Hexenverfolgung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153427