Meine Diplomarbeit handelt über Gewalt von Jugendlichen auf Berufsschulen in München. Zuerst kläre ich Begriffe und stelle dann klassische und moderne Theorien vor. Dann wird ein Überblick über die Forschungsergebnisse gegeben. Von „amerikanischen Verhältnissen“ in Deutschland kann man demnach nicht reden. Danach habe ich Risikofaktoren betrachtet, die Gewalthandeln fördern können. Dazu gehören u.a. Gewalt in der Familie, Drogenkonsum, Unterschichtzugehörigkeit, delinquente Freunde, Lehrerreaktionen und Migrationshintergrund.
Was die zentralen Ergebnisse betrifft, konnte ich zeigen, dass Gewalterfahrungen in der Familie die Gewalt unter Jugendlichen gegen Sachen und Personen erhöhen. Ein weiteres Ergebnis ist, dass Jugendliche unter Alkoholeinfluss vermehrt zu Vandalismus (=Gewalt gegen Sachen) neigen aber weniger zu Gewalt gegen Personen. Es hat sich zudem gezeigt, dass sich positive Lehrerreaktionen negativ auf Gewalthandeln von Jugendlichen wirken, dass also weniger Gewalt (bei beiden Gewaltformen) entsteht. Ein weiteres Resultat besagt, dass die Aufenthaltsdauer von ausländischen Jugendlichen, im Gegensatz zu den Annahmen in der Literatur, keinen Einfluss auf das Gewalthandeln hat. Weiterhin hat sich gezeigt, dass Jugendliche mit geringer Selbstkontrolle (operationalisiert über „ Schulden machen“) zu mehr Gewalt gegen Personen und Sachen neigen. Ein letztes Ergebnis ist, dass schlechte Schulerfolge Gewalt gegen Personen begünstigen, auf Gewalt gegen Sachen aber keinen Einfluss haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begrifflichkeiten
- Der Jugendbegriff
- Der Gewaltbegriff
- Stand der Forschung
- Entwicklung der Jugendgewalt
- Entwicklungen im Hellfeld
- Entwicklungen im Dunkelfeld
- Risikofaktoren
- Gewalt in der Familie
- Drogen und Gewalt
- Unterschichtzugehörigkeit
- Delinquente Freunde und Gruppengewalt
- Lehrerreaktionen
- Migrationshintergrund
- Entwicklung der Jugendgewalt
- Klassische Theorien abweichenden Verhaltens
- Anomietheorien bei Durkheim, Merton u.a.
- Theorien der Subkultur
- Theorien des differentiellen Lernens
- Marxistische Theorien
- Moderne Theorien abweichenden Verhaltens
- Theorie der Selbstkontrolle
- Rational Choice-Theorie
- Routine Activity Approach
- Broken-Windows-These
- Forschungsleitende Hypothesen
- Bivariate und multivariate Berechnungen
- Beschreibung der Stichprobe
- Über die logistische Regression
- Berechnungen
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Modell-Fit
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht abweichendes Verhalten im Allgemeinen und Jugenddevianz bzw. Jugendgewalt im Besonderen. Ziel ist es, einen Beitrag zu Lücken im Forschungsstand über Gewalt an Berufsschulen zu liefern. Die Arbeit betrachtet dabei die Entwicklung von Jugendgewalt und analysiert Risikofaktoren, die abweichendes Verhalten fördern können.
- Entwicklung der Jugendgewalt im Hellfeld und Dunkelfeld
- Risikofaktoren für Jugendgewalt, wie z.B. familiäre Gewalt, Drogenkonsum, Unterschichtzugehörigkeit und Migrationshintergrund
- Klassische und moderne Theorien abweichenden Verhaltens
- Methodische Untersuchung von Jugendgewalt an Münchner Berufsschulen
- Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Jugendgewalt in den Kontext gesellschaftlicher Diskussionen und Forschungsergebnisse. Es wird hervorgehoben, dass Jugendgewalt ein häufig in den Medien diskutiertes Thema ist, aber die tatsächliche Entwicklung der Jugendgewalt differenzierter betrachtet werden muss. Die Arbeit konzentriert sich auf die Untersuchung von Gewalt an Berufsschulen und will Lücken im Forschungsstand schließen.
Begrifflichkeiten: Dieses Kapitel definiert die grundlegenden Begriffe, die für das Verständnis der Arbeit relevant sind, insbesondere die Begriffe „Jugend“ und „Gewalt“.
Stand der Forschung: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Entwicklung der Jugendgewalt im Hellfeld und Dunkelfeld sowie über Risikofaktoren, die mit abweichendem Verhalten in Verbindung gebracht werden können. Zu den besprochenen Risikofaktoren gehören familiäre Gewalt, Drogenkonsum, Unterschichtzugehörigkeit, delinquente Freunde, Lehrerreaktionen und Migrationshintergrund.
Klassische Theorien abweichenden Verhaltens: Dieses Kapitel stellt klassische Theorien abweichenden Verhaltens vor, darunter Anomietheorien, Subkulturtheorien, Theorien des differentiellen Lernens und marxistische Theorien.
Moderne Theorien abweichenden Verhaltens: Dieses Kapitel befasst sich mit modernen Theorien abweichenden Verhaltens, wie der Theorie der Selbstkontrolle, der Rational Choice-Theorie, dem Routine Activity Approach und der Broken-Windows-These.
Forschungsleitende Hypothesen: Dieses Kapitel stellt die Hypothesen vor, die in der Arbeit getestet werden sollen.
Bivariate und multivariate Berechnungen: Dieses Kapitel beschreibt die methodische Vorgehensweise der Arbeit, die auf Daten von Schülerbefragungen an Münchner Berufsschulen basiert. Es werden die Stichprobe, die logistische Regression, die bivariaten und multivariaten Berechnungen sowie die Ergebnisse und der Modell-Fit erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen Jugendgewalt, abweichendes Verhalten, Risikofaktoren, Theorien abweichenden Verhaltens, methodische Untersuchung, multivariate Analysen, Schülerbefragungen, Berufsschulen, München.
- Arbeit zitieren
- Jácint Mekker (Autor:in), 2010, Jugenddevianz - Gewalt an Berufsschulen in München, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153452