Das Westminstermodell gilt bis heute als Paradebeispiel für eine Konkurrenzdemokratie. Ob Staatsaufbau oder Wahlsystem, alles deutet auf ein bipolares Parteiensystem. Sicherlich ist auch Großbritannien kein Ideal des Westminstermodells, doch kommt es dem sehr nahe. Den Staatsaufbau und die damit einhergehenden strukturellen Betrachtungen hat Arend Lijphart in seinem Werk „Patterns of Democracy“ erläutert. Ebenso die zehn wesentlichen Unterscheidungsmerkmale sind bei Lijphart erörtert. Es ist also kaum verwunderlich als nach der letzten Unterhauswahl das vormals so stabile Modell offensichtliche Risse bekam. Sicherlich war dieser Umstand seit längerem vermutet worden und an einigen Indikatoren erkennbar gewesen und doch wirft diese Entwicklung Fragen auf. Wie kann eines der stabilsten und ältesten demokratischen Systeme solchen Erosionen erlegen sein. Was sind die Indikatoren und Auslöser dafür? Muss auch das Westminstermodell der Europäisierung und Globalisierung Tribut zollen?
Anhand eines geschichtlichen Abrisses ab 1945 wird die Entwicklung des Parteiensystems in Großbritannien betrachtet werden. Entwicklungsprozesse mit solchen Ausmaßen müssen zwingend im historischen Kontext betrachtet werden, um sie mit den entsprechenden Theorien erklären zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Parteiensystem in GB seit 1945
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Wandel des Parteienwettbewerbs in Großbritannien seit 1945. Sie untersucht, inwiefern das Westminstermodell, das traditionell als Paradebeispiel für eine Konkurrenzdemokratie gilt, durch die Europäisierung, Globalisierung und gesellschaftliche Veränderungen Erosionen erfahren hat.
- Entwicklung des britischen Parteiensystems seit dem Zweiten Weltkrieg
- Einfluss des Westminstermodells und seiner strukturellen Elemente
- Die Rolle der "frozen cleavages" und deren Wandel
- Der Aufstieg von Splitterparteien und die Herausforderungen für das Zweiparteiensystem
- Vergleich mit Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die These auf, dass das britische Parteiensystem im Wandel ist und dass der bisherige, stabile Charakter des Westminstermodells durch diverse Faktoren unter Druck geraten ist. Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entwicklung des Parteiensystems seit 1945 im Kontext der „frozen cleavages“ und der Herausforderungen der Globalisierung zu analysieren.
Das Parteiensystem in GB seit 1945
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des britischen Parteiensystems in zwei Phasen: 1945 bis 1974 und seit 1974. Während die erste Phase von einem starken Zweiparteiensystem (Conservative Party und Labour Party) geprägt war, zeichnet sich die zweite Phase durch einen wachsenden Einfluss von Splitterparteien und ein „two-party-plus-system“ aus. Der sozioökonomische Gegensatz zwischen den Anhängern der großen Parteien, der in der ersten Phase eine dominante Konfliktlinie darstellte, hat sich in den 1970er Jahren durch geografische, kulturelle und ethische Konflikte ersetzt. Die Arbeit beleuchtet außerdem die Rolle der „frozen cleavages“ und ihre Veränderung im Laufe der Zeit.
Schlüsselwörter
Westminstermodell, Zweiparteiensystem, "frozen cleavages", Globalisierung, Europäisierung, Splitterparteien, "two-party-plus-system", devolution, Labour Party, Conservative Party, Liberal Democrates, Scottish National Party, Plaid Cymru
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- Alexander Reden (Author), 2010, Welchem Wandel ist der Parteienwettbewerb in Großbritannien unterworfen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153471