Nach den heftigen inneren Auseinandersetzungen des Christentums im 12. Jahrhundert, die sich zum Teil in blutigen Kreuzzügen entladen hatten, betraten am Anfang des 13. Jahrhunderts die Verfechter eines neuen seelsorgerischen Konzepts die Bühne, welche die geistliche Landschaft dauerhaft verändern sollten: die Bettelorden. Anfangs nur als Predigerschulen in der Auseinandersetzung mit Ketzern gedacht, entwickelten sie sich sehr rasch zu einer integrativen Alternative zu der aus vieler Sicht in Ungnade gefallenen bisherigen Kirchenlandschaft. Ihre bald nahezu flächendeckende Missionstätigkeit führte sie auch in die Stadt Konstanz, deren Stadtbild sich im Zuge dieser Umgestaltung nachhaltig verändern sollte. Sie erbauten prächtige Gebäude, boten rhetorisch und dogmatisch versierte Prediger an und sollten damit in kürzester Zeit zu einer echten Alternative zu den bestehenden, etablierten Pfarrkirchen heranreifen. Viele gläubige Christen vor Ort nahmen an den liturgischen Feierlichkeiten der Orden teil und vernachlässigten den Besuch der Gottesdienste ihrer eigenen Pfarrkirchen. Die Fragestellung, welcher in dieser Arbeit nachgegangen wird, bezieht sich auf die Gründe dieser „Abstimmung mit den Füßen“. Was machte die Bettelorden und ihre Kirchen in Konstanz so erfolgreich, dass die Pfarrkirchen durch sie an Attraktivität verloren? Oder lag es eher an den Pfarrkirchen selbst, dass diese neue, unverbrauchte Bewegung im Trend lag? Wie gelang es den neuen Orden überhaupt, so schnell zu wachsen?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vorgehensweise
- Quellenlage und Forschungsstand
- Die Entstehung der Bettelorden - das Armutsgelübde
- Bettelorden in Konstanz
- Das Aufkommen der Bettelorden
- Dominikaner
- Franziskaner
- Augustiner-Eremiten
- Attraktivität gegenüber Pfarrkirchen
- Das Aufkommen der Bettelorden
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Entstehung der Bettelorden in Konstanz und untersucht, warum diese im Vergleich zur bestehenden Pfarrkirchenlandschaft so attraktiv für die Gläubigen waren. Sie beleuchtet die historischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die das Aufkommen der Bettelorden begünstigten.
- Das Armutsgelübde der Bettelorden als Reaktion auf die Kritik an der etablierten Kirche.
- Die Rolle der Bettelorden als Prediger und Seelsorger.
- Der Vergleich zwischen den Angeboten von Pfarrkirchen und Bettelorden in Konstanz.
- Die Auswirkungen des Aufstiegs der Bettelorden auf die Stadt Konstanz.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit stellt die Fragestellung dar, warum die Bettelorden in Konstanz so erfolgreich waren und die Pfarrkirchen an Attraktivität verloren. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die wichtigsten Quellen.
Die Entstehung der Bettelorden – das Armutsgelübde: Dieses Kapitel beleuchtet den historischen Kontext der Entstehung der Bettelorden im 13. Jahrhundert. Es beschreibt die kritische Situation der Kirche, die zu einem Bedürfnis nach einer Reform führte. Die Betonung des Armutsgelübdes durch die Bettelorden wird als Reaktion auf die Kritik an der Lebensweise von Klerikern und Mönchen dargestellt.
Bettelorden in Konstanz: Dieser Abschnitt widmet sich der Ankunft und Entwicklung der Bettelorden in Konstanz. Es werden die einzelnen Orden (Dominikaner, Franziskaner, Augustiner-Eremiten) vorgestellt und ihre spezifischen Angebote beschrieben. Der Vergleich mit den bestehenden Pfarrkirchen bildet den Schwerpunkt dieses Kapitels.
Schlüsselwörter
Bettelorden, Konstanz, Pfarrkirchen, Armutsgelübde, Prediger, Seelsorge, Stadtgeschichte, Dominikaner, Franziskaner, Augustiner-Eremiten, Mittelalter.
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- Andreas Lins (Autor), 2010, Die Entstehung der Bettelorden in Konstanz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153481