Geschichte der Namen

Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)


Hausarbeit (Hauptseminar), 2008

45 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1.) Einleitung
1.1) Vorbemerkungen zur Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)
1.2) Das mittelalterliche Ordnungsgefüge
1.3) Die Entstehung des Münzwesens

2.) Hauptteil: Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)
2.1) Kennzeichnung für Berufe, die mit Geld zu tun haben
2.1.1) Derivation: Stamm und Suffigierung
2.1.2) Zusammenbildung
2.2) Kennzeichnung für Personen mit Geld und materiellen Gütern
2.2.1) Derivation: Stamm und Suffigierung
2.2.2) Zusammenbildung
2.2.3) Zusammenrückung
2.2.3.1) Verb und Substantiv
2.3) Kennzeichnung für Geld und materielle Güter sowie Zins- und Naturalabgaben
2.3.1) Derivation: Stamm und Suffigierung
2.3.2) Zusammenbildung
2.4) Kennzeichnung für Personen, die kein Geld oder materielle Güter besitzen
2.4.1) Derivation: Stamm und Suffigierung
2.4.2) Zusammenbildung
2.4.3) Zusammenrückung
2.4.3.1) Verb und Negationspartikel
2.4.3.2) Adjektiv und Adjektiv
2.5) Sonstige
2.5.1) Derivation: Stamm und Suffigierung
2.5.2) Zusammenbildung
2.5.3) Zusammenrückung
2.5.3.1) Verb und Negationspartikel
2.5.3.2) Verb und Substantiv

3.) Schluss
3.1) Auswertung der Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)

4.) Quellen- und Literaturverzeichnis
4.1) Literaturverzeichnis
4.2) Internetquellen

5.) Anhang
5.1) Abt versus Apt
5.2) Zöllner versus Töllner
5.3) Güldenpennig versus Güldenpfennig
5.4) Aude - eine niederdeutsche Kurzform
5.5) Tausendpfund
5.6) Stempfle versus Stempel
5.7) Schätzle versus Schätzel
5.8) Altun, Sari und Aksoy
5.9) Dialektlandschaften Deutschlands

1.) Einleitung

1.1) Vorbemerkungen zur Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)

Die Motivklasse „Geld und materielle Güter“ wird in die Klasse 5 „Familiennamen aus Übernamen“ Unterpunkt 3 „Psychisch-charakterliche Dispositionen und Gewohnheiten“ eingeordnet. Unterteilt habe ich das Thema noch einmal in folgende fünf thematische Unterpunkte: 1.) Kennzeichnung für Berufe, die mit Geld zu tun haben, 2.) Kennzeichnung für Personen mit Geld und materiellen Gütern, 3.) Kennzeichnung für Geld und materielle Güter sowie Zins- und Naturalabgaben, 4.) Kennzeichnung für Personen, die kein Geld oder materielle Güter besitzen und 5.) Sonstige, unter denen ich Bezeichnungen für abgabepflichtige Personen, geizige Menschen, Betrüger und Geldbußen zusammengefasst habe.

Weiterhin bin ich so vorgegangen, dass ich meine Ergebnisse jeweils in die drei grammatischen Kategorien: Derivation: Stamm und Suffigierung, Zusammenbildung und Zusammenrückung aufgenommen und eingeordnet habe. Meine Namenssammlung habe ich zudem in einer Tabelle aufgeführt, wobei jeweils eine Spalte die Typen der Familiennamen und die Originalschreibungen erfasst. Dazu habe ich die grammatischen Besonderheiten dargelegt und in der Spalte „Bemerkungen“ die Erklärungen verschiedener Begriffe hinzugefügt, falls sie heute nicht mehr erschließbar sind. Aufgeführt habe ich lediglich Namen, die ich mittels des Telefonbuchs nachweisen konnte. Namen, die mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet sind, sind im Namenlexikon[1] aufgeführt gewesen, konnte ich jedoch nicht mit dem Telefonbuch belegen, was entweder daran liegen könnte, dass es diese

Namen schlichtweg nicht mehr gibt, sie gewissermaßen ausgestorben sind, oder die Person mit dem Namen einfach nicht im Telefonbuch steht. Des Weiteren habe ich es im Feld „Bemerkungen“ vermerkt, wenn im Anhang zum jeweiligen Namen Karten zur geografischen Verteilung des Namens vorhanden sind. Für die Karten habe ich vorrangig Namen ausgesucht und gegenübergestellt, die grammatische Unterschiede aufweisen, die eventuell auch geografisch nachzuweisen sind, wie beispielsweise die Lautverschiebung oder dialektale Schreibweisen.

1.2) Das mittelalterliche Ordnungsgefüge

Zur Zeit des Mittelalters war das Ordnungsgefüge durch das Lehnswesen gekennzeichnet. Hierbei handelt es sich um eine hierarchische Abhängigkeit zwischen dem Lehnsherren und seinem Vasallen. Die Vasallen erhielten Land und hatten im Gegenzug verschiedene Dienste und Abgaben an ihren Lehnsherren zu leisten. Früheste Spuren zu den Ursprüngen des Lehnswesens führen in die Umbruchszeit von der Spätantike zum frühen Mittelalter, in der sich Klientelverbände des Adels herausbildeten, weil sich Freie für die Ausstattung mit dem Lebensnotwendigsten in die Obhut von Adligen begaben und dafür als Entgelt verschiedene Dienste wie beispielsweise Heerfolge leisteten. Im 7. und 8. Jahrhundert, so Dendorfer, traten dann allmählich verschiedene Formen des Lehnswesens hervor.[2]

Die mittelalterliche Ständegesellschaft wird generell durch eine Dreiteilung in Klerus, Adel sowie Bürger und Bauern charakterisiert, wenngleich der dritte Stand in einigen Darstellungen noch einmal getrennt in Bürger und Bauern unterteilt ist, sodass es insgesamt vier Stände gibt. An der Spitze der Ständepyramide stand jeweils der König beziehungsweise Kaiser. Während die ersten beiden Stände eher von geringerer Zahl waren, stellte der Dritte die Masse des Volkes dar. Trotz des zahlenmäßigen Ungleichgewichts verfügten der Adel und der Klerus über verschiedene Privilegien, die dem dritten Stand untersagt waren. Aufgrund der großen Lasten, die die Bauern durch die hohen Abgaben zu tragen hatten, gab es oft Auseinandersetzungen und Aufstände zwischen ihnen und den führenden Ständen.[3]

Die von den Bauern zu leistenden Naturalabgaben wurden jeweils vom Lehnsherrn festgesetzt und mussten unabhängig von Missernten, Seuchen oder Dürren geleistet werden, sodass die Bauern einem stetigen Druck hoher Lasten unterlegen waren und oft große Schwierigkeiten hatten, ihre Abgaben zu leisten, ohne dabei in hohe Schulden zu gelangen.[4]

1.3) Die Entstehung des Münzwesens

Während ursprünglich beim Handel ausschließlich Güter getauscht wurden, kam später das Geld auf. Die Funktion des Geldes als Tauschmittel resultierte aus der räumlichen und zeitlichen Diskrepanz, die sich im Zuge der arbeitsteiligen Gesellschaft herausgestellt hat. Aufgrund des Zeitunterschieds zwischen Kauf und Verkauf war man auf neutrale Tauschmittel angewiesen, die nicht schlecht werden und an Qualität verlieren. Zusätzlich ist Geld als Zahlungsmittel objektiv vergleichbar, sodass auch die Preise vergleichbar wurden.[5] Bereits im Römischen Reich gab es ein ausgeprägtes Geldwesen, was jedoch zusammen mit dem Römischen Reich unterging und erst im 6. Jahrhundert wiederbelebt wurde. Pippin der Jüngere, Vater Karls des Großen, stellte das Münzwesen im 8. Jahrhundert unter staatliche Aufsicht und führte so ein einheitlichen Münz-, Maß- und Gewichtssystem im Frankenreich ein. Nach und nach etablierte sich so die Silberwährung in ganz Europa, wobei Denare oder Pfennige die kleinste Einheit waren, nach denen Schilling und Pfund kamen. In der Folgezeit kam es jedoch zu einer Zersplitterung der Münzberechtigten, sodass mit der Zahl der befugten Münzpräger auch die Zahl der Münzen anstieg. Die Vielzahl der Münzherren, die sich auch in den verschiedenen Begriffen für Münzen widerspiegelt, blieb noch bis zum Untergang des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1806 bestehen.[6] Im Mittelalter und der Frühen Neuzeit lohnte sich das Geschäft der Münzprägung vor allem für die Münzherren, da sie den Feingehalt, also den Silberanteil, und den Nennwert der Münze bestimmen konnten. Der Nennwert sollte zwar ungefähr dem Metallwert entsprechen, aber in der Realität war das nur selten der Fall, da jeder Münzherr selbst bestimmen konnte, wie groß die Differenz zwischen beidem und somit sein Reingewinn sein sollte.[7] Im Spätmittelalter kam es außerdem mehrfach im Jahr zu Münzverrufungen, die ursprünglich dazu gedacht waren das Land von Zeit zu Zeit mit einer neuen, einheitlichen Münze zu versorgen, wenn zu viel ausländische Münzen im Umlauf waren. Die Münzherren nutzen dies jedoch aus, um höherwertige gegen minderwertige Münzen auszutauschen, um ihren Reingewinn abermals zu erhöhen.

Wenngleich es in der Karolingerzeit bereits zahlreiche Münzen gab, kann man noch nicht von Geld als allgemeines Tauschmittel sprechen. Denn aufgrund des Fronhofsystems traten die Bauern, die auf den Feldern des Fronherrn arbeiteten und Naturalabgaben leisteten, weder als Käufer noch als Verkäufer in Erscheinung. Die einzelnen Fronhöfe mit den angegliederten Bauernhöfen bildeten daher eher autarke Wirtschaftseinheiten und kamen nicht mit den Münzen in Verbindung.[8] Ware-Geld-Beziehungen gab es jedoch in einzelnen durch Handel gekennzeichneten Gegenden, wie die Häfen im Norden Deutschlands, die ein enges Handelsnetz mit den nordeuropäischen Staaten geknüpft hatten. Durch zahlreiche Wikingerüberfälle im späten 9. Jahrhundert kam das Handelsnetz jedoch zum Erliegen. Außerdem mussten sich viele Städte von weiteren Plünderungen freikaufen, weshalb eine Ausweitung und Vereinheitlichung der Geldwirtschaft unter diesen Umständen nicht möglich war. Auch die Silberförderung im 10. Jahrhundert konnte die Münzprägung nicht wiederbeleben. Die geprägten Denare wurden weiterhin ausschließlich für ausländische Geschäfte genutzt, bei denen vor allem Pelze, Felle, Sklaven, Speckstein, Honig und Wachs in den Westen und Osten exportiert wurden. Der Binnenhandel verzichtete hingegen weitestgehend auf Münzen.[9] Erst mit den neu erschlossenen Bergwerken in Mitteleuropa Ende des 12. Jahrhunderts kam es durch die Silberförderung zur Wiederbelebung und Verbreitung des Geldwesens, sodass nach und nach die ganze Wirtschaft und Gesellschaft umstrukturiert und auf Münzen als gängiges Zahlungsmittel umgestellt wurde.[10] Doch es dauerte trotzdem noch lange bis auch die Bauern auf den Tauschhandel verzichteten. Französische und italienische Einflüsse führten schließlich maßgeblich zum Durchbruch des Münzwesens in Deutschland, da vor allem der Florentiner Goldgulden und der Venezianer Golddukate in Mainz, Köln, Straßburg und anderen Städten nachgeprägt wurden.[11]

Problematisch wurden die Abgaben in Form des Geldes für den Bauern jedoch, wenn der Geldwert sank, aber die Leistungsverpflichtungen fixiert waren und nicht an die jeweilige wirtschaftliche Situation angepasst wurden. So musste der Bauer immer mehr erwirtschaften, um den Abgabenanforderungen seines Herrn gerecht zu werden. Die Folge war, dass gegen Ende des Mittelalters viele Bauern hoch verschuldet waren und in Not gerieten.[12]

2.) Hauptteil: Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)

2.1) Kennzeichnung für Berufe, die mit Geld zu tun haben

2.1.1) Derivation: Stamm und Suffigierung

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


[1] In meinen Ausführungen beziehe ich mich auf folgende Werke: Duden-Familiennamen: Duden. Familiennamen. Herkunft und Bedeutung von 20.000 Nachnamen. Bearb. von Rosa und Volker Kohlheim. Mannheim, Leipzig2: 2005. (1. Aufl. mit CD), Brechenmacher, Josef Karlmann: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. A-L. Görlitz2: 1847 und Brechenmacher, Josef Karlmann: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Familiennamen. K-Z. Görlitz2: 1847.

[2] Vgl. Dendorfer, Jürgen: Was war das Lehnswesen? Zur politischen Bedeutung der Lehnsbindung im Hochmittelalter. In: Schlotheuber, Eva/ Schuh, Maximilian (Hrsg.): Denkweisen und Lebenswelten des Mittelalters. München: 2004 (=Münchner Kontaktstudium Geschichte Bd. 7), S. 46.

[3] Vgl. Borst, Arno: Lebensformen im Mittelalter. Berlin4: 1987, S. 277ff.

[4] Vgl. Waas, Adolf: Der Mensch im deutschen Mittelalter. Wiesbaden: 1996, S. 49.

[5] Vgl. North, Michael: Das Geld und seine Geschichte. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. München: 1994, S. 9.

[6] Vgl., ebd., S. 10f.

[7] Vgl., ebd., S. 12.

[8] Vgl., ebd., S. 13.

[9] Vgl., ebd., S. 14.

[10] Vgl., ebd., S. 15.

[11] Vgl., ebd., S. 48f.

[12] Vgl., ebd., S. 49.

Ende der Leseprobe aus 45 Seiten

Details

Titel
Geschichte der Namen
Untertitel
Motivklasse: Geld und materielle Güter (5.3.5)
Hochschule
Technische Universität Dresden
Note
1,0
Jahr
2008
Seiten
45
Katalognummer
V153602
ISBN (eBook)
9783640663507
ISBN (Buch)
9783640663828
Dateigröße
1011 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Onomastik, Namenskunde, Familiennamen, Geld, materielle Güter, Familiennamen aus Übernamen
Arbeit zitieren
Anonym, 2008, Geschichte der Namen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153602

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Im eBook lesen
Titel: Geschichte der Namen



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden