Die amerikanische Immobilienkrise, die sich zu einer weltweiten Wirtschaftskrise entwickelt hat, beherrscht seit mehreren Monaten die Schlagzeilen. Indes hat sich die Diskussion von den Ursachen der Immobilienkrise in verstärktem Maße zu dem Thema verlagert, wie der globalen Rezession in effektiver Weise zu begegnen sei. Die meisten G8-Staaten und die Volksrepublik China versuchen, die durch Überinvestition und Überkonsumption verursachte Krise durch eine erneute Ausweitung der Geld- und Kreditvergabe zu bekämpfen; die strukturellen Ursachen der Finanz- und Immobilienkrise treten in Anbetracht kurzfristiger, politischer Wahlzyklen in den Hintergrund. Die Perspektive dieser Arbeit liegt im speziellen auf den Vorgängen in den Vereinigten Staaten selbst. Die globale Dimension der Vorgänge wird v.a. im Hinblick auf die Geldpolitik und die Securitization nicht verschwiegen, sie kann jedoch nur skizziert werden, um das zentrale Thema ausführlich behandeln zu können.
Die vorliegende Arbeit beginnt mit einem Überblick bezüglich des amerikanischen Immobilienmarktes, wobei der Schwerpunkt auf dem Subprime-Segment liegt, da sich die gegenwärtige Krise primär in diesem Marktsegment entwickelt hat. Hierbei ist es notwendig, in der gebotenen Kürze auf politökonomische Faktoren des US-Immobilienmarktes im Ganzen, v.a. aber der Ausweitung der Kreditvergabe an Schuldner geringer Bonität im Besonderen zu analysieren.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den makro- und mikroökonomischen Ursachen der extensiven Kreditvergabe. Im Zentrum dieses Kapitels steht der geldpolitische Transmissionsmechanismus, wobei anhand des Kreditkanals („Credit Channel“) in theoretischer Form die Rolle der Geldpolitik behandelt wird. Offensichtlich scheinen die Verschuldungssituation v.a. der amerikanischen Marktakteure und die Politik des billigen Geldes in einem kausalen Zusammenhang zu stehen.
Kapitel vier befasst sich eingehend mit dem Prozess der Securitization, ohne den die Globalität der Krise nicht denkbar wäre, wobei insbesondere die Auswirkungen der Kreditverbriefung auf den Geldschöpfungsspielraum der privaten Banken und die Risikoallokation des Gesamtmarktes analysiert werden. Die heute in der Kritik stehenden Finanzmarktinnovationen wurden allgemein begrüßt, da sie die Möglichkeit, Vermögenswerte zu besitzen, auf Menschen mit geringem Einkommen ausdehnte.
Kapital fünf schließt diese Arbeit mit einer zusammenfassenden Würdigung.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Der Subprime-Markt in den USA
- 2.1 Politökonomische Faktoren
- 2.1.1 Government-sponsored-Enterprises
- 2.1.2 Fair-Lending und Steuerrecht
- 3 Ursachenanalyse
- 3.1 Geldpolitische Transmission – Der Kreditkanal
- 3.1.1 Balance Sheet Channel
- 3.1.2 Bank Lending Channel
- 4 Innovationen in der Finanzwirtschaft
- 4.1 Der Prozess der Verbriefung
- 4.2 Implikationen für die geldpolitische Transmission
- 4.3 Empirische Evidenz
- 5 Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der empirischen Analyse der Kreditvergabe auf dem amerikanischen Immobilienmarkt während der Subprime-Krise. Sie zielt darauf ab, die Entwicklung des Boom-and-Bust-Zyklus in diesem Kontext zu beleuchten und die Ursachen für die Krise zu untersuchen.
- Der Subprime-Markt in den USA und seine politökonomischen Faktoren
- Ursachenanalyse der Krise mit Fokus auf die geldpolitische Transmission
- Innovationen in der Finanzwirtschaft, insbesondere die Verbriefung und ihre Auswirkungen auf die Geldpolitik
- Empirische Evidenz für die Kreditvergabe im Subprime-Segment
- Der Zusammenhang zwischen dem Boom-and-Bust-Zyklus und der Immobilienkrise
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas und die Zielsetzung der Arbeit darlegt. Kapitel 2 befasst sich mit dem Subprime-Markt in den USA und analysiert die politökonomischen Faktoren, die zu seiner Entstehung und Ausweitung beigetragen haben. Hierbei werden die Rolle der Government-sponsored-Enterprises (GSEs) sowie die Auswirkungen von Fair-Lending-Gesetzen und Steuerrecht beleuchtet. Kapitel 3 untersucht die Ursachen der Subprime-Krise, wobei der Fokus auf der geldpolitischen Transmission liegt. Dabei werden die Mechanismen des Balance Sheet Channel und des Bank Lending Channel näher betrachtet. Kapitel 4 widmet sich den Innovationen in der Finanzwirtschaft, insbesondere dem Prozess der Verbriefung. Die Implikationen der Verbriefung für die geldpolitische Transmission und die empirische Evidenz werden im Detail analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Subprime-Krise, Kreditvergabe, Immobilienmarkt, USA, Geldpolitik, Transmission, Verbriefung, Boom-and-Bust-Zyklus, empirische Evidenz, politökonomische Faktoren, Government-sponsored-Enterprises (GSEs), Fair-Lending, Steuerrecht, Balance Sheet Channel, Bank Lending Channel, Securitization.
- Citation du texte
- Florian Honselmann (Auteur), 2009, Kreditvergabe während der Subprime-Krise in den USA, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153611