Jede Regierung muss zur Lösung anstehender Probleme eine Steuerungsfunktion erfüllen. Zugleich müssen Regierungen Responsivität gegenüber der öffentlichen Meinung zeigen, um ihre demokratische Legitimation zu erhalten oder zu fördern. Steuerung und Responsivität können jedoch in einer für die Regierung abträglichen Weise auseinanderfallen, wenn die Themengewichtung in der öffentlichen Meinung in einer Diskrepanz zu den Problemen steht, die die Regierung als wichtig ansieht. Sich verselbstständigende Themenkarrieren können dieses Problem verschärfen. Eine kohärente Politikentwicklung der Regierung zum Zweck ihrer Legitimation wird erschwert, wenn sie auf diese Themenkarrieren reagieren muss. Regierungen haben daher starke Anreize, solche Aufmerksamkeitsverläufe in der öffentlichen Meinung zu antizipieren und zu beeinflussen, bevor sie unkontrollierbar werden. In der vorliegenden Arbeit werden nach einem Abriss der Forschung zu Themenkarrieren die für Regierungshandeln relevanten Merkmale dieser Themenzyklen herausgearbeitet. Darauf aufbauend erfolgt eine Darstellung der Strategien, mittels derer Regierungen den genannten Themenkarrieren begegnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der issue-attention cycle und verwandte Konzepte in der Forschung
- Grundlegung der zentralen Aspekte des Issue-attention cycle
- Die Regierung – Aufgabe, Motive, Zwänge
- Die Herausforderung der Regierung durch issue-attention cycles
- Chancen, Ressourcen und Strategien der Regierung
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Herausforderung, die issue-attention cycles für die Regierung und ihre Legitimation darstellen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des Regierungshandelns im Kontext von issue-attention cycles. Zwei zentrale Fragenkomplexe stehen im Mittelpunkt: Erstens, wie die Regierung auf issue-attention cycles reagiert und versucht, die öffentliche Agenda zu beeinflussen. Zweitens, welche Rolle die Medien und ihre Agenda für die Beeinflussung der Öffentlichkeit durch die Regierung spielen.
- Issue-attention cycles und ihr Einfluss auf die Regierungslegitimation
- Regierungsreaktionen auf issue-attention cycles
- Die Rolle der Medien im Zusammenhang mit issue-attention cycles
- Die Beziehung zwischen issue-attention cycles und der öffentlichen Agenda
- Strategien der Regierung im Umgang mit issue-attention cycles
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Konzept des issue-attention cycle vor und erläutert dessen Relevanz für die Regierung und deren Legitimation. Sie definiert den Begriff "issue" und skizziert die zentralen Fragestellungen der Arbeit. Die Einleitung betont auch die Rolle der Medien im Kontext von issue-attention cycles.
- Der issue-attention cycle und verwandte Konzepte in der Forschung: Dieses Kapitel analysiert die theoretischen Grundlagen des issue-attention cycle und diskutiert verwandte Konzepte in der Forschung. Es beleuchtet die Entstehung des Konzepts, seine wichtigsten Merkmale und die Forschungsarbeiten von Downs, Luhmann, Neuman, Kepplinger & Roth, Mathes & Pfetsch sowie Jarren & Donges.
- Grundlegung der zentralen Aspekte des Issue-attention cycle: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die zentralen Aspekte des issue-attention cycle und deren Relevanz für die Analyse des Regierungshandelns. Es untersucht die einzelnen Phasen des issue-attention cycle, den Einfluss von Schwellenwerten und den kumulativen Effekt des inter-media agenda-settings.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Issue-attention cycle, Regierung, Legitimation, Responsivität, Steuerung, Medien, Agenda, öffentliche Meinung, Themenkonjunktur, Aufmerksamkeit, Politik, Demokratie.
- Citation du texte
- Pascal König (Auteur), 2008, Regierung und „issue-attention cycle“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/153756