Bevor ich mich mit der Geschichte des Bauhauses beschäftigte, beschränkte sich mein Interesse diesbezüglich auf die Frage: Wie erkenne ich den Bauhaus-Stil? Die Unangemessenheit dieser Fragestellung wurde mir schon bei der ersten Auseinandersetzung mit dem Bauhaus bewußt. Es offenbarte sich als Sammelbecken unterschiedlicher Künstlerpersönlichkeiten. Deren individuelle Auffassungen von Kunst waren unmöglich unter einen Begriff, wie dem des „Bauhaus-Stiles“, zusammenzufassen. Nun war für mich naheliegend, das Spektrum der verschiedenen Kunstauffassungen des Bauhauses zu untersuchen. Schnell kam ich auf diesem Weg zu dessen Entwicklungsgeschichte. Diese beinhaltete aber nicht nur die einzelnen Kunstauffassungen, sondern auch Pädagogik, Ideengeschichte, geschichtlicher Hintergrund, Psychogramme der Bauhausmitglieder etc. Da sich alles einander bedingt, galt nun mein Interesse dem gesamten Bauhaus. Mit anderen Worten: Ich untersuchte die 14-jährige Geschichte, inklusive Vor- und Wirkungsgeschichte, einer pädagogischen, künstlerischen, handwerklichen bzw. industriellen und ideengeschichtlichen Institution, in welcher unterschiedlichste (u. a. namhafte) Persönlichkeiten zusammentrafen und neue Gedankenansätze, Ideen und Kunstwerke schufen. Die mir gestellte Aufgabe bestand aber nicht darin, mein Interesse zu befriedigen, sondern das Bauhaus, im Rahmen eines Referates, in seinen Grundzügen darzustellen. Für einen anschaulichen Vortrag waren aber selbst diese zu viel- und wechselseitig. Ich mußte mich also auf einen wesentlichen Strang der Bauhausgeschichte beschränken. Dieser sollte zum einen im Dienste der Anschaulichkeit konkret sein; zum anderen dem Hörer das komplexe Geflecht der verschiedenen Grundzüge des Bauhauses vermitteln.
In diesem Sinne entschied ich mich für die Ideengeschichte des Bauhauses. Es schien mir jedoch weniger sinnvoll, diese aus dem gesamten Komplex herauszukristallisieren. Vielmehr sollte sie mir als Leitfaden durch die Geschichte des Bauhauses dienen. Hätte ich mich ausschließlich auf diesen Strang beschränkt, wäre das zu gebende Bild verzerrt gewesen.
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Inhaltsverzeichnis
- Zur Wahl des Themas
- Methodisches Vorgehen
- Einleitende Worte
- Wegbereiter des Bauhauses
- John Ruskin (1819-1900)
- William Mooris (1834-1896)
- Hermann Muthesius (1861-1927)
- Deutscher Werkbund (1907 gegr.)
- Henri van de Velde (1863-1957)
- Das Bauhaus (1919-1933)
- Gründungsphase (1919-1923)
- Konsoldierungsphase (1923-1928)
- Desintegrationsphase (1928-1933)
- Schlußbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Referatsverschriftlichung befasst sich mit der Geschichte des Bauhauses und untersucht dessen Entwicklung anhand der Leitideen. Ziel ist es, die Entstehung des Bauhauses im Kontext seiner Vorgeschichte aufzuzeigen, die verschiedenen Phasen seiner Entwicklung zu beleuchten und die wichtigsten Ideen und Konzepte zu erläutern.
- Die Vorgeschichte des Bauhauses und die einflussreichen Wegbereiter
- Die Gründungsphase des Bauhauses und die Entstehung seiner Leitideen
- Die Konsolidierung des Bauhauses und die Weiterentwicklung seiner Konzepte
- Die Desintegration des Bauhauses und die Folgen des Nationalsozialismus
- Die Rolle des Handwerks und der Industrie in der Bauhaus-Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Auswahl des Themas und der Motivation des Autors, die Geschichte des Bauhauses zu untersuchen. Es wird die Frage aufgeworfen, wie man den Bauhaus-Stil erkennt und festgestellt, dass das Bauhaus ein Sammelbecken unterschiedlicher künstlerischer Auffassungen war.
Das zweite Kapitel beschreibt das methodische Vorgehen des Autors. Es wird die Periodisierung der Bauhausgeschichte von Friedhelm Kroll verwendet, die in die Gründungsphase (1919-1923), die Konsoldierungsphase (1923-1928) und die Desintegrationsphase (1928-1933) unterteilt wird. Die einzelnen Phasen werden chronologisch vorgestellt, beginnend mit der Vorgeschichte des Bauhauses.
Das dritte Kapitel bietet einleitende Worte und stellt die wichtigsten Leitideen des Bauhauses vor. Es wird ein Zitat von Walter Gropius angeführt, das die Grundproblematik des Bauhauses aufzeigt: Die Ausbildung der Akademien hatte zur Folge, dass ein Kunstproletariat entstand, das dem sozialen Elend ausgeliefert war, da es zum Künstlerdünkel erzogen wurde.
Schlüsselwörter
Die Referatsverschriftlichung behandelt die Geschichte des Bauhauses, wobei die Schwerpunkte auf den Leitideen, der Entwicklung des Bauhauses in verschiedenen Phasen, den Wegbereitern des Bauhauses, der Bedeutung von Handwerk und Industrie in der Bauhaus-Philosophie und der Bedeutung von Kunst und Design im Kontext der Gesellschaft liegen. Wichtige Schlüsselbegriffe sind Bauhaus, Leitideen, Gründungsphase, Konsoldierungsphase, Desintegrationsphase, Vorgeschichte, Wegbereiter, Handwerk, Industrie, Kunst, Design, Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Andreas Taut (Autor), 2001, Bauhausgeschichte 1919-1933 - ...am Leitfaden der Leitideen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15400