Schweigen ist nicht immer Gold

Zitate von Ernst Probst


Élaboration, 2010

174 Pages


Extrait


Schweigen ist nicht immer Gold

as Internet bietet unvorstellbar viel Mist, aber der Rest ist gar nicht übel“. „Je länger man einen Wirr- kopf reden lässt, um so mehr entlarvt er sich selbst“. „Männer sind Kinder, die nicht mehr weinen dürfen“. „Stolz ist eine gute Sache, wenn man es nicht grundlos ist“. „Wer wenig redet, sagt nicht viel Falsches“. Das sind einige der Zitate des Wiesbade- ner Journalisten und Autors Ernst Probst aus dem Taschenbuch „Schweigen ist nicht immer Gold“. Die ersten Aphorismen schrieb er für die 2001 von seiner Ehefrau Doris herausgegebene zehnbändige Reihe „Weisheiten und Torheiten“. Im Laufe der Zeit entstanden immer mehr Zitate, die zu- nehmend in Tageszeitungen, auf Internet- seiten und in Büchern erschienen. Im Som- mer 2010 hat sich Ernst Probst dazu ent- schlossen, eine Auswahl von rund 500 Zi- taten über alle möglichen Themen in ei- nem Taschenbuch zu veröffentlichen.

AFFE

Manche Menschen benehmen sich so, als wollten sie unbedingt vom Affen abstammen.

Wer sich selbst zum Affen macht, darf sich nicht wundern, dass man ihn als solchen behandelt.

AKADEMIKER

Akademiker erkennt man oft daran, dass sie an Sonntagen und Feiertagen in ihrem Garten Rasen mähen.

Akademiker sprechen

am liebsten mit Akademikern, weil etwas anderes unter ihrer Würde wäre.

AKTIEN

Gewinne mit Aktien muss man immer mit dem Fiskus teilen, Verluste gehören einem ganz allein.

Mancher weiß alles über Aktien, aber es stimmt nie.

Mit Aktien kann man 1000 Prozent gewinnen, aber nur 100 Prozent verlieren.

Verluste mit Aktien vergisst man bald, entgangene Gewinne nie.

Wer gut schlafen will, sollte auf riskante Aktien verzichten.

Wer zu faul ist, sein überflüssiges Geld zu verbrennen, muss nur riskante Aktien kaufen.

ALT

Alt wird jeder, der nicht jung stirbt.

Mit Würde alt werden, ist eine Kunst.

Viele Menschen möchten alt werden, aber nicht alt aussehen.

ALTER

Alter allein macht nicht weise.

Mancher wird im Alter schöner, mancher auch nicht.

ANDERS

Wenn jemand anders ist als die Anderen, hat er bald nichts mehr zu lachen.

ANGESTELLTE

Arbeiter und Angestellte unterscheiden sich oft dadurch, wie hoch sie ihre Nase tragen.

Bei Betriebsversammlungen in großen Firmen klatschen die Angestellten meistens, wenn der Chef spricht, die Arbeiter dagegen buhen.

In den meisten Firmen gibt es wenige leitende und viele leidende Angestellte.

ANTIQUITÄTEN

Alte Sachen, die man nicht wegwirft, sondern teuer verkauft, werden Antiquitäten genannt.

Antiquitätenhändler

brauchen viel Phantasie und zwar bei der Festlegung des Verkaufspreises.

Auch eine gefälschte Antiquität ist in 5.000 Jahren sehr alt.

Bei den Antiquitäten ist es wie bei den Menschen: Es gibt immer weniger Originale.

Billige Antiquitäten sind oft zu teuer, weil sie nicht echt sind.

Echt an mancher Antiquität ist nur anhaftende Sand.

Seit es Internetauktionen gibt, werden mehr Antiquitäten auf Dachböden entdeckt als bei archäologischen Ausgrabungen.

Wer Antiquitäten abschätzig als altes Zeug abtut, verrät viel über seine Intelligenz.

ARBEIT

Arbeit ist immer ungerecht verteilt: Die einen haben zu viel,

die anderen zu wenig.

Arbeit ohne Anerkennung ist eine Form der Sklaverei.

Arbeit schätzt man oft erst dann, wenn man keine mehr hat.

Der Lohn guter Arbeit ist nicht nur Geld,

sondern auch Zufriedenheit.

Es gibt Arbeit,

die wird so schlecht bezahlt,

dass man sie selbst erledigen muss, weil sie sonst keiner macht.

Für ein Leben ohne Arbeit

ist nicht jeder Mensch geschaffen. Manchem Nichtstuer würde es ganz schön langweilig.

Leute, die Arbeit blöd finden, würden sich wundern,

welche Folgen es hätte, wenn das alle täten.

Manche Leute werden schon müde, wenn sie über Arbeit sprechen.

Nirgendwo steht geschrieben,

dass Arbeit keinen Spaß machen soll.

Wer eine Arbeit

immer erst morgen beginnen will, macht sie vielleicht nie.

Zu jeder Arbeit gehörten mindestens zwei: Jemand, der sie macht,

und jemand, der sie beurteilt.

ARBEITSLOS

Ein Arbeitsloser verliert nicht nur seine Arbeit,

sondern auch seine Anerkennung in der Gesellschaft.

Selbstgerechte tun so,

als hätte sich der Arbeitslose selbst entlassen.

Über Arbeitslose

reden meistens Leute abfällig, die selbst

nicht arbeitslos werden können.

ARBEITSWELT

In der Arbeitswelt herrscht seit eh und je ein Krieg,

auch wenn dies oft geleugnet wird.

ARM

Arme Menschen kann man verachten, gleichgültig hinnehmen,

verstehen

oder ihnen helfen.

Wenn einer reich ist

und ständig armen Leuten vorwirft, dass sie zu viel Geld haben, dann ist er selbst arm dran -

und zwar geistig.

Wenn ein Reicher

einen Armen reich redet, bleibt dieser

trotzdem arm.

Wer arm ist,

muss nicht unbedingt dumm sein, und wer reich ist,

muss nicht unbedingt klug sein. Es gibt auch dumme Arme und kluge Reiche.

ART

Der Mensch ist die einzige Art, die oft ihresgleichen hasst.

AUSLAND

Besonders gut gefällt es manchem im Ausland, wenn es dort wie zuhause zugeht.

Erst im Ausland merkt so mancher, wie schön es in der Heimat ist.

Im Ausland wundern sich manche darüber, dass es dort nicht so wie zuhause ist.

AUTO

Wenn eine Frau keinen schönen Mann hat, will sie wenigstens ein schönes Auto haben.

B

BEDIENUNGSANLEITUNG

Eine Bedienungsanleitung wird von einem Techniker verfasst, der weiß, wie ein Gerät funktioniert. Offenbar will er dieses Geheimnis für sich behalten.

BEIFALL

Beifall spornt

bei jeder Arbeit an.

Wer langsam denkt,

klatscht oft schnell Beifall.

BERÜHMT

Berühmt werden,

ohne etwas dafür zu tun, ist fast unmöglich.

Über Nacht ist noch niemand berühmt geworden.

BESSERWISSER

Besserwisser geben Unterricht, den keiner will.

Besserwisser sind Menschen,

die glauben, alles besser zu wissen, es aber nicht beweisen können.

Was Besserwisser sagen,

interessiert meistens nur sie selbst oder einen anderen Besserwisser.

BETROFFEN

Wer ständig betroffen ist, kommt zu nichts anderem.

BIER

Bier ist ein Zaubertrank:

Es macht stark oder schwach, munter oder müde,

lustig oder traurig,

lockert oder lähmt die Zunge.

BIOGRAFIE

Jeder Mensch

hat eine interessante Biografie.

BLÖD

Kinder kluger Eltern

können ganz schön blöd sein.

BLÖDER

Ein Blöder

erkennt Blödes nicht auf Anhieb.

BLÖDES

Auch ein kluger Mensch

kann sehr Blödes sagen oder tun.

BLOG

Wer ein Blog betreibt,

beweist zumindest, dass er schreiben und lesen kann.

BLOGGER

Am liebsten schreiben Blogger über sich selbst.

Auch Blogger sollten wissen: Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man jeden ungestraft beleidigen oder beschuldigen darf.

Bei den Bloggern

ist es wie bei den Journalisten: Nicht jeder

ist ein Meister seines Faches.

Den Titel Blogger hat man schon nach wenigen Minuten. Redakteur wird man erst nach ein oder zwei Jahren.

Blogger sind keine besseren Menschen, sondern nur so intelligent oder blöd wie alle anderen auch.

Blogger und Journalisten machen oft denselben Fehler: Sie nehmen sich viel zu wichtig.

Der Albtraum jedes Bloggers ist, dass sich niemand für sein Blog interessiert.

Die schlimmsten Blogger sind diejenigen, die wenig Ahnung haben, aber alles kommentieren.

Ein Journalist erreicht oft mit einem einzigen Artikel mehr Leser als ein Blogger mit 1000 Artikeln.

Erfolglose Blogger kritisieren am liebsten erfolgreiche Blogger.

Manche Blogger haben im Internet den Pranger wieder eingeführt.

Manche Blogger nehmen sich Freiheiten, die sie gar nicht haben.

Mancher Blogger verwendet Ausdrücke, die einen Journalisten seinen Job kosten würden.

Seit es Blogger gibt, sind Journalisten nicht mehr ganz so wichtig.

Spezialität mancher Blogger, die mit Mühe wenige Zeilen zustandebringen: Leute kritisieren, die es besser können.

Viele Blogger verwenden auffällig oft das Wort „ich“.

Was manche Blogger für Mut halten, ist in Wirklichkeit nur eine Beleidigung.

Wenn mancher Blogger wüsste, wie wenig seine Texte gelesen werden, würde er sich nicht für so wichtig halten.

BOXEN

Beim Boxen merkt man erst, wenn einer stark blutet oder reglos auf dem Boden liegt, dass es keine sanfte Sportart ist.

BRIEFE

Früher erhielt man noch Briefe von Verwandten, Freunden und Bekannten. Heute bekommt man meistens Briefe mit Rechnungen oder Werbung.

BUCH

Die schlimmste Form der Kritik an einem Buch ist, wenn man nach wenigen Zeilen nicht mehr weiter liest.

Ein Buch ist ein Luxusartikel, weil es meistens nur einmal und manchmal gar nicht gelesen wird.

Ein Buch zu schreiben, dauert oft Jahre, ein Buch zu lesen,

meistens nur wenige Stunden.

Ein Buch sollte man nur dann verleihen, wenn man es nicht unbedingt mehr braucht.

Es ist ein großer Segen, dass nicht jeder Mensch ein Buch schreiben will. Jedes Buch füllt eine Lücke, und sei es nur die im Bücherregal.

Manche Leute lesen fast immer ein Buch, andere nur, wenn sie krank sind oder schlechtes Wetter herrscht.

Manche Menschen besitzen gar kein Buch, nicht mal ein Telefonbuch.

Wenn ein Buch tatsächlich geistige Nahrung ist, dann hungern viele Menschen.

BUCHVERLEGER

Was ich nicht verstehe:

Warum können viele Buchverleger von Büchern leben, viele Buchautoren dagegen nicht.

BÜRGERINITIATIVE

Viele berühmte Kirchen, Dome, Burgen und Schlösser

könnten heute nicht mehr gebaut werden, weil dies eine Bürgerinitiative zu verhindern wüsste.

BÜRO

Büros und Gefängniszellen haben eines gemeinsam: Man zwingt Leute, dort zusammen zu sein, ohne sie zu fragen, ob sie dies überhaupt wollen.

Im Büro ist mancher Mann viel charmanter als zuhause.

Wer kein schönes Zuhause hat, arbeitet gern länger im Büro.

CHARAKTER

Den Charakter eines Menschen erkennt man auch daran, worüber er lacht.

Menschen mit schwachem Charakter sind nur zu Leuten freundlich, die ihnen wichtig erscheinen.

Menschen mit starkem Charakter sind auch zu Leuten freundlich, die ihnen nicht wichtig sind.

Wo der Charakter fehlt, kommt er selten wieder.

CHEF

Auch ein Chef hat Charakter, aber was für einen?

Chef kann keiner werden, der es allen recht machen will.

Einen guten Chef erkennt man spätestens dann, wenn man unter seinem Nachfolger leidet.

Kein unbeliebter Chef bleibt ewig, aber seinen Mitarbeitern kann es schon wie eine Ewigkeit vorkommen, bis er endlich weg ist.

Selbst wenn man seinen Chef nicht mag, sein Lob hört man doch gern.

Wo der Chef ein Schwachkopf ist, liebt man keine klugen Mitarbeiter.

COMPUTER

Computer sind der Beweis, dass Technik oft nicht funktioniert. Computer sind komplizierte Zeitgenossen. Irgendwann machen sie Ärger.

Computer müsste man sein, dann darf man ungestraft die Arbeit verweigern.

Von einem Menschen erwartet man, dass er immer funktioniert,

von einem Computer nicht.

Wer mit der Schreibmaschine nicht schreiben konnte, kann es mit dem Computer auch nicht.

D

DEMENTI

Das Dementi ist in einem Käseblatt der einzige Exklusiv-Bericht.

DEMOKRATIE

Demokratie ist die beste Staatsform, auch wenn gelegentlich die Mehrheit etwas Falsches befürwortet.

DIKTATUR

Diktatur entsteht immer dort, wo man zu wenig dagegen tut.

DINOSAURIER

Das Schicksal der Dinosaurier lehrt uns: Größe allein garantiert keinen Erfolg.

Die Welt ist ungerecht:

Große Dinosaurier sind in aller Munde. Über kleine Tiere spricht fast niemand.

Dinosaurier erbrachten den Beweis: Selbst mit kleinem Hirn bringt man es erstaunlich weit.

Dinosaurier hatten etwas mit Menschen gemeinsam. Auch sie mussten ihresgleichen am meisten fürchten.

Ein Dinosaurier im Film oder im Fernsehen interessiert viel mehr Menschen als ein Dino im Buch oder im Museum.

In der Tierwelt rissen die Dinosaurier weit das Maul auf. Heute eifern ihnen Manager und Politiker nach.

In grauer Vorzeit brüllten die Dinosaurier am lautesten. Heute tun dies die Fußballfans.

Menschen lachen gerne über Dinge, von denen sie keine Ahnung haben. Drum kichern sie oft, wenn sie das Wort Dinosaurier hören.

Selbst die gefährlichsten Dinosaurier waren nicht so bösegwie manche Menschen.

Viele Dinosaurier hatten die Vorfahren der Menschen zum Fressen gern.

Viele Dinosaurier verfolgten am liebsten ihresgleichen. Bei Menschen ist das ebenso.

Viele Menschen erwähnen den Begriff Dinosaurier, wissen aber eigentlich nicht, was ein Dino ist.

Vielleicht wäre mancher Dummkopf gerne ein Stegosaurier.

Dieser Dino hatte angeblich ein „zweites Hirn“.

Was haben Dinosaurier und Neandertaler gemeinsam?

Über beide wird viel Unsinn erzählt.

Was kann man von Dinosauriern lernen? Niemand gehört die Erde ewig.

[...]

Fin de l'extrait de 174 pages

Résumé des informations

Titre
Schweigen ist nicht immer Gold
Sous-titre
Zitate von Ernst Probst
Auteur
Année
2010
Pages
174
N° de catalogue
V154054
ISBN (ebook)
9783640664986
ISBN (Livre)
9783640665143
Taille d'un fichier
1016 KB
Langue
allemand
Annotations
Mots clés
Aphorismen, Zitate, Sprüche, Weisheiten, Ernst Probst, Autor, Wiesbaden
Citation du texte
Ernst Probst (Auteur), 2010, Schweigen ist nicht immer Gold, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154054

Commentaires

  • Pas encore de commentaires.
Lire l'ebook
Titre: Schweigen ist nicht immer Gold



Télécharger textes

Votre devoir / mémoire:

- Publication en tant qu'eBook et livre
- Honoraires élevés sur les ventes
- Pour vous complètement gratuit - avec ISBN
- Cela dure que 5 minutes
- Chaque œuvre trouve des lecteurs

Devenir un auteur