[...] Es ist ein Problem, das nahezu in jedem Betrieb anzutreffen ist. Die Ausfallkosten,
die durch Mobbing entstehen, werden jährlich allein in Deutschland auf 30 Mrd. DM
geschätzt. Es wird davon ausgegangen, dass es rund 1,27 Millionen Mobbingopfer in
Deutschland gibt.1
Einen Großteil ihres Lebens verbringen die Menschen in der Arbeitswelt. Die meisten dieser
Menschen arbeiten nicht allein, sondern eher in einer Gemeinschaft von Kolleginnen,
Kollegen und Vorgesetzten innerhalb einer Organisation. Wie in jeder Gemeinschaft oder
auch Gesellschaft läuft das Miteinander nicht immer ohne Probleme ab. Es kommt zu
Spannungen und damit auch zu Reibungsverlusten zwischen den Akteuren.
Es geht beim Mobbing aber nicht um die alltäglichen Konflikte am Arbeitsplatz. Diese wird
es wohl immer geben. Sie können ein wichtiger Bestandteil von Veränderungen und
Weiterentwicklungen sein. Es geht also nicht um den Konflikt an sich, sondern vielmehr um
einen zermürbenden Handlungsablauf. Einzelne Handlungen werden erst dann zum Mobbing,
wenn sie sich ständig wiederholen.2
Es gibt beim Mobbing eine breite Fächerung verschiedenster Arten der Durchführungen.
Auch die Personen und Persongruppen die am Mobbing beteiligt sind, können variieren. Das
Ziel von Mobbing ist immer, die Kündigung des Betroffenen zu erreichen. Meistens geht die
Kündigung vom Opfer selbst aus, das die psychische Belastung durch das Mobbing nicht
mehr erträgt.
Es kommen aber auch ungerechtfertigte Kündigungen durch den Arbeitgeber oder auch
Kündigungen aufgrund von durch Mobbing bedingten Leistungsverweigerungen vor, welche
ihren Ursprung in einer inneren Kündigung des Opfers haben.
Die Ernsthaftigkeit und Aktualität dieses Themas spiegelt sich auch in der VWBetriebsvereinbarung
vom 20.06.1996 über das partnerschaftliche Verhalten am Arbeitsplatz
wider, welches in Anhang I zu finden ist.
Diese Abhandlung soll sich nicht, wie in eher vielen populärwissenschaftlichen Werken, mit
Ursachen, Folgen und Gegenmaßnahmen für Opfer auseinander setzen. Vielmehr sollen die
Fragen geklärt werden, ob es sich um ein modernes Phänomen handelt, ob Mobbing in Organisationen als ein bewusstes Instrument der Macht und Herrschaft eingesetzt wird, und
wer es einsetzt.
1 Esser, A. / Wolmerath, M.: Mobbing. 2. Aufl. Frankfurt am Main 1998. S. 17.
2Leymann, H.: Mobbing - Psychoterror am Arbeitsplatz und wie man sich dagegen wehren kann. Hamburg
1993. S. 21.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Mobbing - ein alter Hut oder ein modernes Phänomen?
- Mobbing - mehr als nur ein sozialer Konflikt.
- Divergente Definitionen von Mobbing..
- Ursachen des Mobbing...
- Die verschiedenen Phasen eines Mobbingverlaufes
- Das Verhältnis von Macht in Organisationen...
- Mobbing ein Machtinstrument für den Mobber mit Nutzen?
- Die Situation von Mobbing in der betrieblichen Hierarchie einer Organisation......
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis.........
- Anhang
- I. VW-Betriebsvereinbarung...
- II. Verlaufsähnlichkeit Mobbing / Wettbewerb
- III. Die 45 Mobbinghandlungen nach Leymann...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen Mobbing und seiner möglichen Funktion als modernes Instrument von Macht und Herrschaft in Organisationen. Ziel ist es, das Wesen von Mobbing zu beleuchten und zu untersuchen, ob es in modernen Organisationen gezielt als Mittel zur Durchsetzung von Macht eingesetzt wird.
- Definition und Abgrenzung von Mobbing
- Ursachen und Mechanismen von Mobbing
- Die Rolle von Macht und Herrschaft in Mobbingprozessen
- Mögliche Auswirkungen von Mobbing auf die Organisation
- Vergleich von Mobbing und anderen Formen von Konflikten
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Mobbing ein und stellt die Relevanz des Themas in der heutigen Arbeitswelt heraus. Sie beleuchtet die wirtschaftlichen Folgen von Mobbing und verweist auf die Notwendigkeit, Mobbing nicht nur als alltäglichen Konflikt zu betrachten, sondern als ein destruktives Muster mit weitreichenden Auswirkungen.
- Mobbing - ein alter Hut oder ein modernes Phänomen?: In diesem Kapitel wird die historische Entwicklung des Mobbing-Begriffs betrachtet. Es wird dargelegt, dass Mobbing zwar nicht neu ist, aber erst in den 1990er Jahren durch die Arbeit von Heinz Leymann zu einem wissenschaftlichen Forschungsthema wurde. Die Studie von Roethlisberger / Dickson (1939) wird als Beweis für die Existenz von Mobbing bereits in den 1930er Jahren vorgestellt.
- Mobbing - mehr als nur ein sozialer Konflikt.: Dieses Kapitel beleuchtet verschiedene Definitionen von Mobbing und untersucht die Ursachen und die verschiedenen Phasen eines Mobbingprozesses. Dabei werden unterschiedliche Perspektiven auf das Mobbing-Phänomen beleuchtet.
- Das Verhältnis von Macht in Organisationen...: Dieses Kapitel setzt sich mit der Frage auseinander, ob Mobbing ein Instrument der Macht ist. Es untersucht die Rolle von Macht und Herrschaft in Organisationen und beleuchtet, wie Mobbing in der betrieblichen Hierarchie eingesetzt werden kann.
Schlüsselwörter
Die zentrale Thematik der Arbeit ist Mobbing, ein Phänomen, das im Kontext von Macht und Herrschaft in Organisationen betrachtet wird. Weitere wichtige Schlüsselbegriffe sind: Konflikt, Arbeitswelt, psychische Belastung, Organisation, Machtverhältnisse, Hierarchie, Betriebsvereinbarung.
- Arbeit zitieren
- Richard-Jörg Angermeyer (Autor:in), 2000, Mobbing - Eine moderne Art von Macht und Herrschaft in Organisationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15431