[...] Will ein
Unternehmen sich unter ständig wechselnden Marktbedingungen behaupten, so muß es
durch seine Instrumente befähigt werden, sich exogenen Einflüssen möglichst schnell
anzupassen.
Besondere Aufmerksamkeit hat im Zuge dieser Entwicklung der Bereich Kostenrechnung
erhalten. Die Kostenrechnung entwickelte sich in den letzten Jahrzehnten in der Praxis „
von einer stark dokumentationsorientierten Rechnung zu einer Führungsrechnung “1 und
dient bei vielen Entscheidungen als informatorische Grundlage. Trotz dieser Entwicklung
zeigen sich Schwachpunkte in der Aussagefähigkeit, die entweder aus bewußt in Kauf
genommenen Ungenauigkeiten bei der Kostenerfassung resultieren oder aber
systembedingt sind.
Kostenrechnung stellt sich die Adressaten der Kosteninformationen meist als ein sehr
undurchsichtiges, unergründliches Informationssystem dar. Obwohl intensiv an der
Entwicklung der Kostenrechnung gearbeitet wird, werden in der letzten Zeit zunehmend
erhebliche Defizite deutlich. Es geht um die bislang mangelnde Auseinandersetzung mit
Realprozessen im Unternehmen, da der Verwaltungsbereich bisher nicht differenziert
abgebildet wurde und somit eine Planung und Kontrolle dieses Bereiches nicht zugänglich
war. Daseinsberechtigung und Detaillierungsgrad der Kostenrechnung müssen schon vor
dem Zeitpunkt der erstmaligen Implementierung sorgfältig begründet und geprüft werden.
In vielen mittelständischen Unternehmen erfolgt die Einführung der Kostenrechnung allein
auf äußeren Druck, sei es, daß man durch eine Konzernzugehörigkeit in ein einheitliches
Abrechnungsraster gezwängt wird. Gefordert ist somit ein stärkeres Bewußtsein
dahingehend, das ein Wandlungsprozeß für die Kostenrechnung notwendig ist, d.h. die
Kostenrechnung ist als ein ständig an Umweltveränderungen anzupassendes System zu
verstehen. Prozeßkostenrechnung ist ein Resultat erfolgreicher Anpassung, denn es
ergänzt „ traditionelle Kostenrechnungssysteme indem sie deren Mängel bei der
Prozeßbewertung, sowie der Analyse und Verrechnung der Gemeinkosten ausgleicht “2.
Dabei stellt Prozeßkostenrechnung die Informationsbasis zur Senkung der Kosten im
Rahmen eines Prozeßkostenmanagments dar.
1 Weber, Jürgen: Einführung in das Controlling, Schäffer-Poeschel Verlag 1991, S. 283
2 Stefan Niemand, Roman Stoi: Die Verbindung von Prozeßkostenrechnung und Work-flow-Managment zu einem
integrativen
Prozeßmanagmentsystem, in: Zeitschrift Führung und Organisation , Jg. 65 (3/ 1996)
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Gründe für die Entwicklung der Prozesskostenrechnung
- Veränderung der Wertschöpfungsstruktur
- Veränderungen der Kostenstruktur
- Vermeidung strategischer Fehlsteuerungen
- Die Maschinenstundensatzrechnung – Grundrechnung der Prozesskostenrechnung
- Aufgaben der Maschinenstundensatzrechnung
- Ermittlung der Maschinenlaufzeit
- Ermittlung der Kosten
- Berechnung des Maschinenstundensatzes und des Restgemeinkostensatzes
- Das Konzept der Prozesskostenrechnung
- Grundbegriffe
- Die Bausteine der Prozesskostenrechnung
- Prozessanalyse – Bestimmung der Prozesse
- Die Erfassung und Zuordnung der Prozesskosten
- Die Prozesskalkulation
- Prozesskostenrechnung als Bestandteil des Prozessmanagement
- Grenzen der Prozesskostenrechnung
- Beurteilung der Prozesskostenrechnung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung der Prozesskostenrechnung als Weiterentwicklung der Maschinenstundensatzrechnung. Sie analysiert die Gründe für diese Entwicklung, die sich aus Veränderungen in der Wertschöpfungs- und Kostenstruktur sowie dem Ziel der Vermeidung strategischer Fehlentscheidungen ergeben. Die Arbeit beleuchtet die Funktionsweise der Prozesskostenrechnung, ihre Bausteine und ihren Einsatz im Kontext des Prozessmanagements. Schließlich wird die Prozesskostenrechnung im Vergleich zu traditionellen Kostenrechnungssystemen beurteilt.
- Veränderungen der Wertschöpfungsstruktur
- Veränderungen der Kostenstruktur
- Fehlentscheidungen in der Produkt- und Preispolitik vermeiden
- Prozesskostenrechnung als Ergänzung zur traditionellen Kostenrechnung
- Prozesskostenrechnung als Instrument des Prozessmanagements
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Gründe für die Entwicklung der Prozesskostenrechnung. Es werden die Veränderungen der Wertschöpfungsstruktur und der Kostenstruktur sowie die Notwendigkeit zur Vermeidung von strategischen Fehlentscheidungen erläutert. Das zweite Kapitel widmet sich der Maschinenstundensatzrechnung als Grundlage für die Prozesskostenrechnung. Es beschreibt die Aufgaben der Maschinenstundensatzrechnung, die Ermittlung der Maschinenlaufzeit und der Kosten sowie die Berechnung des Maschinenstundensatzes und des Restgemeinkostensatzes. Das dritte Kapitel erläutert das Konzept der Prozesskostenrechnung. Es definiert Grundbegriffe, erklärt die Bausteine der Prozesskostenrechnung und beschreibt die Prozesskalkulation. Es zeigt die Einbindung der Prozesskostenrechnung in das Prozessmanagement und benennt Grenzen der Methode.
Schlüsselwörter
Prozesskostenrechnung, Maschinenstundensatzrechnung, Wertschöpfungsstruktur, Kostenstruktur, Prozessanalyse, Prozesskalkulation, Prozessmanagement, strategische Fehlentscheidungen, Gemeinkostenmanagement.
- Arbeit zitieren
- Annett Fünfarek-Winkler (Autor:in), 1996, Der Aufbau der Prozesskostenrechnung als Weiterführung der Maschinenstundensatzrechnung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15433