Methoden der Kommunikatorforschung - Vergleich einer repräsentativen Studie und einer Fallstudie


Seminararbeit, 2001

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Studie 1: Journalismus in Deutschland
2.1. Anspruch und theoretische Basis
2.2. Die Notwendigkeit der Ermittlung der Grundgesamtheit
2.3. Grundgesamtheit und Stichprobenziehung

3. Studie 2: Zeitungsredakteure unter den Bedingungen der Bildschirmarbeit
3.1. Hauptfragestellung und hypothetischer Ausgangspunkt
3.2. Realisierung der Studie

4. Die beiden Studien im Vergleich

5. Fallstudien als Vorläufer für repräsentative Studien

6. Literatur

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Aufgaben und Zielen der Kommunikatorforschung. Kommunikatorforschung ist ein Teilbereich der empirischen Kommunikationsforschung. Indem sie Eigenschaften, Rollen, Selbstverständnis und Arbeitsweisen von Kommunikatoren untersucht, will sie Aussagen über die Auswirkungen dieser Faktoren auf den publizistischen Kommunikationsprozess machen können.

Zunächst sollen Konzeption und methodische Umsetzung zweier Studien aus dem Gebiet der Kommunikatorforschung vorgestellt werden, wobei das Augenmerk lediglich auf die einzelnen Schritte ihrer Realisationen und nicht auf ihre Inhalte und Ergebnisse gerichtet sein soll. Während sich die erste Studie mit den Kommunikatoren an sich beschäftigt und auf Grund ihres Umfangs und der Art ihrer Stichprobenziehung den Anspruch erhebt, repräsentativ[1] zu sein, hat die zweite Studie ein sehr spezifisches Thema und ein begrenztes Untersuchungsfeld und kann als Fallstudie bezeichnet werden.

Anschließend sollen in der Gegenüberstellung der beiden Studien ihre grundsätzlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufgezeigt werden. Dabei wird die Frage zu klären sein, ob repräsentative Studien in jedem Fall den Fallstudien vorzuziehen sind, oder ob sogar im Gegenteil letztere auf Grund der ihnen eigenen Merkmale Aufgaben zu bewältigen imstande sind, bei denen die größer angelegten repräsentativen Studien nicht greifen.

2. Studie 1: Journalismus in Deutschland

2.1. Anspruch und theoretische Basis

Die 1993 ins Feld gegangene Studie Journalismus in Deutschland, die von der Forschungsgruppe Journalistik der Universität Münster mit Siegfried Weischenberg und anderen durchgeführt wurde, sollte durch die Befragung von 1498 Medienkommunikatoren Daten über die deutschen Journalisten und deren berufliche Orientierungen ermitteln. Bei der von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierten Studie handelt es sich um eine wichtige und umfassende Studie auf dem Gebiet der Kommunikatorforschung.

Die Studie Journalismus in Deutschland setzt sich zwei Ziele: Erstens „verallgemeinerungsfähige Befunde über Merkmale und Einstellungen der Journalistinnen und Journalisten in West- und Ostdeutschland [zu liefern]“[2] und zweitens „Aufschlüsse darüber [zu] liefern, wie das System Journalismus funktioniert, wie und unter welchen Einflüssen es Wirklichkeiten konstruiert.“[3] Die Ergebnisse der Studie sollten das Journalistenbild, das der bisherigen Kommunikatorforschung in Deutschland als Basis für ihre Hypothesen, auf die sie ihre Studien aufbaute, zu Grunde lag, systematisch überprüfen.[4] Außerdem will die Studie Journalismus in Deutschland der verallgemeinernden Journalismuskritik stark differenzierte und wissenschaftlich fundierte Untersuchungsergebnisse entgegenhalten. Während beispielsweise die Journalismuskritik oftmals davon ausgeht, dass die Einstellungen der Journalisten immer unmittelbare Auswirkungen auf die Inhalte der von ihnen produzierten journalistischen Produkte haben,[5] unterscheidet die Studie zwischen „Rollenselbstverständnis“ und „tatsächlichem Handeln“ und bezeichnet die Verbindung zwischen beiden als „Handlungsrelevanz“, welche unter dem Einfluss vieler Faktoren – wie zum Beispiel das Ausmaß an Handlungsfreiheit eines Journalisten in einem Medienbetrieb – steht.[6] Um die Differenz zwischen dem, was ein Kommunikator will und dem, was er kann aufzuzeigen, wurde bei der Befragung den Journalistinnen und Journalisten die Möglichkeit gegeben anzugeben, in welchem Maß sie ein bestimmtes Rollenverständnis für sich in Anspruch nehmen und in welcher Weise sie dieses in ihrer Arbeit umsetzten können. Außerdem sollten sie eines ihrer journalistischen Produkte zur Verfügung stellen, das sie für besonders gelungen hielten, damit man anhand der Analyse dieser Produkte den Zusammenhang zwischen Rollenselbstverständnis und tatsächlichem Handeln herausarbeiten konnte.[7] Eine solche Inhaltsanalyse kann eine hilfreiche Methode sein, den Faktor Subjektivität, der einer „durch Befragung ermittelte[n] Selbstbeschreibung“[8] zueigen ist, wenigstens teilweise zu relativieren.

Die methodische Umsetzung der Studie basiert auf einem Journalismusverständnis, das den Journalismus als komplexes System begreift, auf welches vielfältige Einflüsse einwirken (unter denen die Kommunikatoren selbst nur einen darstellen) und das mit anderen gesellschaftlichen Systemen vernetzt ist.[9] Um nun das System Journalismus in seiner Komplexität greifen zu können, sollten bei der Befragung möglichst viele der Einflussfaktoren auf das System berücksichtigt werden.[10]

[...]


[1] Vgl. Siegfried Weischenberg et. al.: Journalismus in Deutschland. In: Media Perspektiven 1993, Heft 1, S. 21.

[2] Ebd.

[3] Ebd.

[4] Vgl. Siegfried Weischenberg et. al.: Journalismus in Deutschland II. In: Media Perspektiven 1994, Heft 4, S. 165.

[5] Vgl. Ebd.

[6] Vgl. Ebd. S. 160.

[7] Vgl. Ebd.

[8] Ebd. S. 166.

[9] Vgl. Siegfried Weischenberg et. al.: Journalismus in Deutschland. In: Media Perspektiven 1993, Heft 1, S. 23 und Siegfried Weischenberg et. al.: Journalismus in Deutschland II. In: Media Perspektiven 1994, Heft 4, S. 154.

[10] Vgl. Siegfried Weischenberg et. al.: Journalismus in Deutschland. In: Media Perspektiven 1993, Heft 1, S. 23.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Methoden der Kommunikatorforschung - Vergleich einer repräsentativen Studie und einer Fallstudie
Hochschule
Universität Hamburg  (Institut für Journalistik)
Veranstaltung
Seminar Möglichkeiten und Grenzen empirischer Kommunikationsforschung
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
13
Katalognummer
V1546
ISBN (eBook)
9783638109581
Dateigröße
388 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Vergleich einer Fallstudie und einer repräsentativen Studie, dabei werden die jeweiligen Stärken und Schwächen dieser Untersuchungsformen dargestellt. 162 KB
Arbeit zitieren
Melina Gehring (Autor:in), 2001, Methoden der Kommunikatorforschung - Vergleich einer repräsentativen Studie und einer Fallstudie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1546

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