Sommer. Sonne. Die Straße ist voller Menschen. In der großen Menge kann man abtauchen, sich gar verlieren. Doch verloren fühlt sich hier keiner. Nur diejenigen, die nicht Schwarz-Rot-Gold tragen, sind isoliert. Die Fußball WM 2006 in Deutschland hatte alle begeistert und jeder feuerte die Nationalmannschaft an. Auf den sogenannten Fanmeilen, ein Meer aus Schwarz-Rot-Gold. Wer sich früher zu den Nationalfarben bekannte, wurde nicht selten mit argwöhnischem Blick betrachtet. Das änderte sich 2006. Nun durfte jeder mit Stolz sein Land feiern. Die Staatssymbole wurden anerkannt, aber nicht mehr in Frage gestellt, was bedauerlich war, denn meiner Meinung nach sollte man die Symbole kennen, mit denen man seine Mannschaft anfeuert.
Das Ziel der Arbeit ist, die Geschichte der Symbole herauszuarbeiten und die Gründe der Einführung im Hinblick auf den Widerspruch zur Hauptstadtfrage und zum Grundgesetz zu analysieren. Das NS-Regime war 1945 gescheitert und die neue BRD wollte sich von den alten Strukturen abgrenzen. Ebenso sollte das geteilte Deutschland wieder vereint werden. Die Einigungsbestrebungen durfte die BRD aber in ihrer Entwicklung nicht aufhalten. Zwei Aufgaben, die der junge Staat gleichermaßen bewältigen musste. Hieraus ergibt sich der Titel: Symbole für ein Provisorium? Die Einführung der Staatssymbole in der BRD: „Schwarz-Rot-Gold“, „Deutschlandlied“ und „Bundesadler“.
Dabei wird im ersten Teil der Arbeit an das Thema herangeführt und der historische Kontext erläutert. Der umfangreiche zweite Teil der Arbeit untersucht jedes Symbol isoliert. Der Schluss führt die Ergebnisse zusammen und gibt einen Ausblick.
Ein großer Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Mythos, der Tradition und der Geschichte der einzelnen Symbole. Hierfür werden editierte Quellen aus der Literatur verwendet und analysiert. Dabei war es nötig die Texte zu vergleichen, weil sich viele Autoren widersprachen oder die Quellen nicht schlüssig erläutert waren. Der andere Teil, bei dem es um die Einführung der Symbole geht, wurde mit zeitgenössischen Quellen bearbeitet. Umfragen wurden vereinzelt herangezogen, um verschiedene Theorien zu begründen.
Den größten Aufschluss über die damalige öffentliche Meinung in der BRD vermittelt aber die Presse. Die vorliegende Arbeit beschränkt sich auf die überregionalen Zeitungen der frühen Nachkriegszeit, weil sie im Internet nahezu vollständig und leicht zugänglich sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Besiegt, befreit und zerstört. Politik und Gesellschaft in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg. Ein Überblick.
- Provisorisch oder souverän: Die Gründung der BRD zwischen Widerspruch und Chaos.
- Die Symbollosigkeit ist das einzige Symbol des deutschen Zustands.
- War Schwarz-Rot-Gold die einzige Möglichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg?
- Vom Oppositionellen zum Sympathisanten, vom Demokraten zum Imperialisten: Hoffmann von Fallersleben in den Fehlinterpretationen der Zeit.
- Vom Heidnischen zum Politischen: Der Bundesadler als legitimer Nachfolger des Pleitegeiers.
- Schluss
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Ziel der Arbeit ist, die Geschichte der Staatssymbole der BRD zu beleuchten und die Gründe für ihre Einführung im Kontext des Widerstands gegen die Hauptstadtfrage und das Grundgesetz zu analysieren. Die Arbeit untersucht, wie die BRD nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes versuchte, sich von alten Strukturen abzugrenzen und gleichzeitig die Wiedervereinigung Deutschlands anzustreben.
- Die Einführung der Staatssymbole in der BRD im Kontext der Nachkriegszeit
- Die Bedeutung von Schwarz-Rot-Gold, dem "Deutschlandlied" und dem Bundesadler als Symbole der neuen Bundesrepublik
- Die Auseinandersetzung mit den Kontroversen und Debatten um die Einführung der Symbole
- Die Analyse der Rolle von historischen und zeitgenössischen Quellen für die Erforschung der Symbole
- Die Untersuchung der öffentlichen Meinung und der Medienberichterstattung zur Einführung der Staatssymbole
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt den historischen Kontext dar. Sie beleuchtet die besondere Situation Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und die Herausforderungen, die die junge Bundesrepublik bewältigen musste.
- Besiegt, befreit und zerstört: Dieses Kapitel liefert einen umfassenden Überblick über die politische und gesellschaftliche Situation Deutschlands in der Nachkriegszeit. Es beleuchtet die Schwierigkeiten des Wiederaufbaus und die Debatten um die Zukunft Deutschlands.
- War Schwarz-Rot-Gold die einzige Möglichkeit?: Dieser Abschnitt untersucht die Frage, ob die Wahl der Farben Schwarz-Rot-Gold die einzig mögliche Option für die BRD war. Es analysiert die verschiedenen Meinungen und Debatten, die die Einführung der Farben begleiteten.
- Vom Oppositionellen zum Sympathisanten: Dieses Kapitel fokussiert auf die Person Hoffmann von Fallersleben und die Interpretationen seiner Werke in der Zeit nach dem Krieg. Es zeigt, wie seine ursprünglich oppositionellen Texte zuweilen im Sinne des neuen Deutschlands interpretiert wurden.
- Vom Heidnischen zum Politischen: Dieser Abschnitt befasst sich mit dem Bundesadler als Symbol der Bundesrepublik und dessen Bedeutung im Vergleich zu den historischen Symbolen. Es wird erläutert, wie der Adler als Symbol der neuen, demokratischen Ordnung etabliert wurde.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Staatssymbolen der BRD, insbesondere mit Schwarz-Rot-Gold, dem "Deutschlandlied" und dem Bundesadler. Sie untersucht die Geschichte dieser Symbole, ihre Einführung in der Nachkriegszeit, die Kontroversen um ihre Bedeutung und die Interpretationen in der öffentlichen Meinung und den Medien. Die Arbeit analysiert die Bedeutung von historischen und zeitgenössischen Quellen, um ein tieferes Verständnis für die Entwicklung und die Rolle der Symbole in der BRD zu gewinnen.
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- Markus Hanfler (Autor), 2009, Die Einführung der Staatssymbole in der BRD, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154788