Sprechen über Sprache findet nahezu täglich und in verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeit statt. Wenn Politiker über die Verwendung bestimmter Begriffe streiten, wenn über unangemessene Ausdrucksweisen diskutiert, bestimmte Formulierungen in der Öffentlichkeit kritisiert oder nur im „Sick’schen“ Sinne über Irrwege der deutschen Sprache philosophiert wird, steht die Sprache und ihre situative Verwendung im Mittelpunkt. Aber handelt es sich dabei auch um Sprachkritik?
Zu Beginn dieser Arbeit soll der Begriff und seine Bedeutung zunächst genauer beleuchtet werden. Danach geht es um einen speziellen Teil der Sprachkritik, einer linguistisch begründeten Kritik an der Sprache der Politik bzw. der Politiker. Die Geschichte zeigt, dass Politiker schon immer um die Besetzung verschiedener Begriffe gestritten haben, in der gegenwärtigen Öffentlichkeit besteht der Topos, dass politische Äußerungen oft inhaltsarm seien und sich Politiker nicht selten in leere Floskeln der poltischen Sprache zu retten versuchen, um nichts Konkretes versprechen zu müssen, auf das man (Bürger, Medienvertreter, Kollegen, Wähler im Allgemeinen etc.) sich in der Zukunft berufen könnte. Die „Sprache der Politiker“ bzw. die „Sprache der Politik“ ist ein eigener Teilbereich der linguistisch begründeten Sprachkritik. Hier stellt sich die Frage, wie man politische Äußerungen in Zeiten der massenmedialen Wissensvermittlung, von journalistischem „Agenda-Setting“ und theaterähnlichen Parlamentsdebatten überhaupt noch angemessen bewerten bzw. kritisieren kann. Was kann die politische Sprachkritik heute leisten, was ist von ihr zu erwarten? Gibt es Möglichkeiten, zwischen dem täglich gefühlten Wortschwall der Politik, die wahre von der verschleierten Wirklichkeit deutlich zu trennen? Und wie steht es überhaupt um die Kommunikation zwischen Politikern und Bürgern?
Nach einer Abgrenzung und einem kurzen Überblick über die historische Entwicklung der Begriffe „Sprachwissenschaft“ und „Sprachkritik“, wird in dieser Arbeit zunächst das Spannungsfeld, in dem sich linguistisch begründete Sprachkritik bzw. Sprache-Politik-Forschung befindet, skizziert. Dazu sollen, wie oben bereits erwähnt, Eigenarten politischer Sprache beleuchtet werden, um nach einer kurzen Übersicht zum aktuellen Forschungsstand ein mögliches Analysemodell der sprachkritischen Forschung ausführlicher zu betrachten. Den Schluss der Arbeit bildet ein didaktische Teil mit der Darstellung eines praktischen Unterrichtsentwurfs zum Thema.
Inhaltsverzeichnis
- I Einleitung
- II Hauptteil
- II.1 Sprachkritik und politische Sprache - politische Sprachkritik
- II.2 Die kommunikative Moral
- II.2.1 Das Kommunikationsmaximenmodell
- II.2.2 Verstoß gegen die Maximen
- II.3 Didaktische Perspektive
- II.3.1 Unterrichtsvorschlag
- III Fazit
- IV Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Sprachkritik im Kontext politischer Sprache und analysiert die Möglichkeiten der Sprachkritik in der heutigen Medienlandschaft. Sie untersucht, wie politische Äußerungen in Zeiten massenmedialer Wissensvermittlung und journalistischem „Agenda-Setting“ bewertet werden können.
- Abgrenzung und historische Entwicklung von Sprachwissenschaft und Sprachkritik
- Analyse von Eigenarten der politischen Sprache
- Entwicklung eines Analysemodells für sprachkritische Forschung
- Didaktische Perspektiven zur Auseinandersetzung mit Sprachkritik im Unterricht
- Möglichkeiten der schulischen Beschäftigung mit dem Thema Sprachkritik
Zusammenfassung der Kapitel
I Einleitung
Die Einleitung stellt die Relevanz der Sprachkritik in verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeit dar und beleuchtet die besondere Bedeutung der Sprachkritik in Bezug auf die Sprache der Politik. Es wird auf die Frage eingegangen, wie politische Äußerungen in Zeiten der Medienpräsenz angemessen bewertet werden können.
II Hauptteil
II.1 Sprachkritik und politische Sprache - politische Sprachkritik
Dieser Abschnitt definiert den Begriff „Sprachkritik“ und grenzt ihn von anderen sprachwissenschaftlichen Disziplinen wie der Sprachwissenschaft ab. Es wird die historische Entwicklung der beiden Disziplinen beleuchtet und die Unterscheidung zwischen deskriptiven und präskriptiven Ansätzen in der Sprachkritik hervorgehoben.
II.2 Die kommunikative Moral
II.2.1 Das Kommunikationsmaximenmodell
Dieser Teil behandelt das Kommunikationsmaximenmodell, das als Maßstab für die Bewertung der Kommunikation zwischen Politikern und Bürgern dient.
II.2.2 Verstoß gegen die Maximen
Es werden verschiedene Verstöße gegen die Kommunikationsmaximen in der politischen Sprache analysiert.
II.3 Didaktische Perspektive
II.3.1 Unterrichtsvorschlag
Es wird ein Unterrichtsentwurf vorgestellt, der die Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit Sprachkritik im Unterricht aufzeigt.
Schlüsselwörter
Sprachkritik, politische Sprache, Kommunikationsmaximen, Sprachwissenschaft, Didaktik, Medienlandschaft, politische Äußerungen, Sprachgebrauch, Analysemodell.
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- Daniel Valente (Autor), 2008, Politische Sprachkritik, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/154815