Hat sich eine Unternehmensführung als ihr Individualziel die Maximierung des Unternehmensgesamtwertes
gesetzt, kann sie dies durch Minimierung ihrer Kapitalkosten
erreichen, da beide Zielsetzungen einander entsprechen.1 Das mit dieser Minimierung
verbundene Unterziel der Optimierung der Relation zwischen Fremd- und Eigenkapital
unter Beachtung der Wirkung auf das Risiko-Ertrags-Verhältnis steht im
Mittelpunkt dieser Seminararbeit.
Obwohl die Finanzierungstheorie verglichen mit anderen Zweigen der betriebswirtschaftlichen
Theorie recht jung ist, finden sich bereits im Jahre 1869 ein Beitrag zu
diesem Thema.2 Eine wissenschaftliche Forschung nach einer möglichen Optimierung
der Kapitalstruktur fand allerdings erst statt, als Mitte des letzten Jahrhunderts
eine tiefgreifende Änderung der Sichtweise des Unternehmens die noch junge Betriebswirtschaftslehre
durchdrungen hatte. 3 Welche immense Bedeutung dagegen
heute dem Bereich Finanzierung in den Unternehmen zukommt, lässt sich aus dem
Umfang der Forschungsergebnisse in den letzten 50 Jahren, dem heutigen Einfluss
eines „Chief Financial Officer“4 und auch an den veränderten Kapitalstrukturen5 der
z.B. deutschen Wirtschaft erkennen.
Steht ein Unternehmen heute vor der genannten Optimierungsproblematik, so kann
es also eine Reihe von Ansätzen, von denen die wichtigsten im Kapital 5 kurz vorgestellt
werden, nutzen, um die möglichen Alternativen richtig zu bewerten. Die Kapitel
2 und 3 führen die hierfür nötigen Grundbegriffe ein und es wird erläutert, wie sich
Finanzierungspolitik auf die Kapitalkosten und damit auf die Bewertung des Unternehmens
auswirken kann. Dem Leverage-Effekt ist Kapitel 4 gewidmet, er nimmt
eine zentrale Stellung in den Modellen und Ansätzen ein. Am Ende des Kapitels 4
werden kurz die mit der Nutzung des Effekts verbundenen Risiken und sein Nutzen
erläutert. Abschließend wird ein Fazit gezogen und kritisch Stellung zur Anwendbarkeit
der vorgestellten Modelle bezogen.
1 Vgl. Süchting (1995, S. 466). Dieser Zusammenhang wird im Kapital 3.1 erläutert.
2 Vgl. Schneider (1987, S. 350ff).
3 Vgl. Schmidt und Terberger (1999, S.31ff).
4 Zum heutigen Einfluss eines Finanzvorstands im Vergleich zu früher vgl. Gebhardt, et al. (1993, S. 2).
5 Vgl. Franke und Hax: (1999, S. 495).
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Kapitalstruktur und Kapitalkosten
- 2.1 Kapitalarten
- 2.2 Entlohnung der Financiers
- 2.3 Kapitalkosten
- 2.4 Gesamtkapital und Verschuldungsgrad
- 3 Risikoprämien und Unternehmenswert
- 3.1 Der Einfluss der Kapitalkosten auf den Unternehmenswert
- 3.2 Das Geldentwertungs- und Zinsänderungsrisiko
- 3.3 Das Bonitätsrisiko
- 4 Leverage-Effekt
- 4.1 Ansprüche von Fremd- und Eigenkapitalgebern
- 4.2 Wirkungen und Determinanten des Leverage-Effektes
- 4.2.1 Herleitung und Determinanten
- 4.2.2 Gewinnfall
- 4.2.3 Verlustfall
- 4.2.4 Risikobetrachtung
- 4.3 Operating Leverage und Financial Leverage
- 4.4 Nutzen und Gefahren der Hebelwirkung
- 5 Die Suche nach der optimalen Kapitalstruktur
- 5.1 Finanzierungsregeln
- 5.2 Der traditionelle Ansatz
- 5.3 Das Modigliani-Miller Theorem
- 5.4 Der Neo-institutionelle Ansatz
- 6 Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit setzt sich zum Ziel, die optimale Kapitalstruktur eines Unternehmens unter Berücksichtigung der Leverage-Wirkungen zu erforschen. Dabei wird das Verhältnis von Fremd- und Eigenkapital in Bezug zu den Kapitalkosten und dem Risiko-Ertrags-Verhältnis beleuchtet.
- Der Einfluss von Finanzierungsentscheidungen auf die Kapitalkosten
- Die Funktionsweise des Leverage-Effekts und seine Determinanten
- Die Risiken und Chancen der Hebelwirkung
- Verschiedene Ansätze zur Ermittlung der optimalen Kapitalstruktur
- Die Bedeutung von Risikoprämien und Unternehmensbewertung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung der Kapitalstruktur für die Unternehmenswertsteigerung und den Zusammenhang zwischen Kapitalkosten und Unternehmenswert erläutert. Kapitel 2 führt in die Kapitalarten, die Entlohnung der Financiers und die verschiedenen Arten von Kapitalkosten ein. In Kapitel 3 werden Risikoprämien und der Einfluss der Kapitalkosten auf den Unternehmenswert diskutiert. Das Kernstück der Arbeit ist Kapitel 4, das sich dem Leverage-Effekt widmet. Die verschiedenen Ansätze zur Bestimmung der optimalen Kapitalstruktur werden in Kapitel 5 vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Finanzierungspolitik, insbesondere mit der Kapitalstruktur, den Kapitalkosten, dem Leverage-Effekt und der Suche nach der optimalen Kapitalstruktur. Weitere wichtige Begriffe sind Risikoprämien, Unternehmenswert, Fremdkapital, Eigenkapital, Finanzierungskosten und Unternehmensbewertung.
- Citar trabajo
- Matthias Grabe (Autor), 2002, Verschuldungspolitik unter dem Aspekt von Leveragewirkungen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15504