Eine große Anzahl von Forschungsarbeiten befasst sich mit der für damalige
Lesegewohnheiten ungewöhnlichen Textform und Gliederung von Schlegels Roman Lucinde.
Im Gegensatz dazu möchte sich diese Arbeit einem für die damalige Zeit ebenso
ungewöhnlichen, inhaltlichen Aspekt widmen. So soll die Liebe zwischen Julius und Lucinde
in den Vordergrund gerückt und insbesondere die Entwicklung des Protagonisten Julius
eingegangen werden, da sich in diesem Teil ein für die damalige Zeit überraschender, weil
aufklärender Geist findet. Dazu erscheint der Mittelteil des Romans, die Lehrjahre der
Männlichkeit besonders ideal. Zum einen ist dieser Teil, in welchem sich Julius´ Charakter
entfaltet und der seine Ziele deutlich werden läßt, das „Haupt- und Mittelstück“1 des
gesamten Romans, zum anderen lässt sich anhand des Geschehens in diesem Teil des Romans
gut aufzeigen, warum der Roman zu der damaligen Zeit als innovativ in Bezug auf die Liebe,
Ehegemeinschaft, Freundschaft und hinsichtlich des Mann-Frau-Verhältnisses galt.
Die Themenwahl fiel auf Friedrich Schlegel und insbesondere auf diesen Roman, da dieser
Roman zu seiner Zeit für großes Aufsehen sorgte und stark polarisiert hat, was im ersten
Kapitel kurz dargestellt wird. Danach wird die Einbindung dieses Kapitels in den
Gesamtroman beschrieben. Des Weiteren wird der Hauptcharakter Julius vorgestellt und seine
Entwicklung als Mensch und vor allem als Liebender analysiert. Abschließend wird Lucinde
als Protagonistin eingeführt, zu der Julius´ Progress letztendlich führt. Anschließend soll
dargestellt werden, welche Bedeutung Lucinde für Julius´ Entwicklung hatte.
Anhand der Einordnung der Rolle Lucindes soll zudem aufgezeigt werden, warum aktuelle
Forschungstendenzen den Roman Lucinde als wichtigen Beitrag zur Emanzipation betrachten.
So wird skizziert, inwieweit die Entwicklung der Rolle der Frau als eigenständig handelndes
Individuum thematisch von Schlegel umgesetzt wurde.
Inhaltsverzeichnis
-
- Die Rezeption des Romans damals und heute
- Lucinde - Zur Form des Romans
- Zur inhaltlichen Struktur des Romans
- Die Lehrjahre der Männlichkeit
- Form und Inhalt der Lehrjahre
- Julius und Louise
- Die Namenlose mit Verstand
- Lisette
- Die Frau des Freundes
- Die anderen Frauen
- Fazit: Der erste Teil von Julius' Lehrjahren bei den Frauen
- Julius und Lucinde
- Lucinde als Conclusio der weiblichen Fragmente
- Lucindes Rolle als Frau
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Friedrich Schlegels Roman „Lucinde“ und fokussiert dabei auf die Entwicklung des Protagonisten Julius, insbesondere im Hinblick auf seine Liebe zu Lucinde. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Julius' Entwicklung als Mensch und Liebender, sowie auf der Analyse des Romans als Beitrag zur Emanzipation und zur Veränderung der traditionellen Geschlechterrollen.
- Die Rezeption von Schlegels „Lucinde“ in der damaligen Zeit
- Die Form und Struktur des Romans
- Julius' Entwicklung und seine Liebe zu Lucinde
- Die Rolle von Lucinde als emanzipiertes Individuum
- Die Bedeutung des Romans für die gesellschaftlichen Veränderungen im Bereich der Liebe und der Geschlechterverhältnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Rezeption des Romans „Lucinde“ in der damaligen Zeit und analysiert die Gründe für die starke Polarisierung des Textes. Anschließend wird die Form des Romans sowie seine inhaltliche Struktur im Detail dargestellt.
Das zweite Kapitel widmet sich den „Lehrjahren der Männlichkeit“ und analysiert die Entwicklung von Julius' Persönlichkeit und seinen amourösen Erfahrungen vor dem Kennenlernen Lucindes. Die Kapitel analysieren dabei die Rolle der verschiedenen Frauen in Julius' Leben und ihre Bedeutung für seine Entwicklung.
Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Julius und Lucinde und analysiert die Bedeutung von Lucinde für Julius' Entwicklung. Es wird zudem untersucht, inwieweit Schlegels Roman als Beitrag zur Emanzipation der Frau gesehen werden kann.
Schlüsselwörter
Friedrich Schlegel, Lucinde, Roman, Liebe, Entwicklung, Emanzipation, Geschlechterrollen, Liebe, Ehegemeinschaft, Freundschaft, Mann-Frau-Verhältnis, Schlüsselroman, Romanform, Romantheorie, Tradition, Aufklärung.
- Quote paper
- Olga Glinski (Author), 2009, Julius in den Lehrjahren, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155261