Die Einschätzung der wirtschaftlichen Situation eines Landes kann weitreichende Konsequenzen sowohl für die Volkswirtschaft auch als für die gesamte Gesellschaft haben. Individuen treffen Konsum- und Investitionsentscheidungen schließlich vor dem Hintergrund wahrgenommener ökonomischer Perspektiven und Risiken. Daneben bildet die Wahrnehmung der wirtschaftlichen Entwicklung auch eine wichtige Grundlage zur Beurteilung der Regierungsleistung in einem Land. Die Berichterstattung zur wirtschaftlichen Lage durch die Medien spielt hierbei eine zentrale Rolle. Dies ist angesichts der aktuellen Finanzkrise von besonderer Brisanz. Seit dem Zusammenbruch der "Lehman Brothers", einer der größten und ältesten Investment-Banken mit Hauptsitz in New York, im September vergangenen Jahres, wird in den Medien weltweit verstärkt über die Finanzkrise und ihre etwaigen Folgen berichtet.
Auf dieser Berichterstattung liegt der Fokus der vorliegenden Arbeit. Ziel ist, zu untersuchen, wie diese Krise in den Medien dargestellt wird. Dabei geht es sowohl um die Frage, welche Inhalte vermittelt werden, als auch um die Frage, wie diese Inhalte gerahmt werden. In einer komparativen Analyse wird die Berichterstattung der Tagespresse zur Finanzkrise in Deutschland und Spanien untersucht. Dafür wurden zwei eher konservativ ausgerichtete Tageszeitungen gewählt: "Die Welt" (Deutschland) und "El Mundo" (Spanien).
Mittels einer sowohl qualitativ als auch quantitativ ausgerichteten Inhaltsanalyse werden zwei Zeiträume - die Woche des Zusammenbruchs der US-Investmentbank "Lehman Brothers" sowie eine Woche ein halbes Jahr nach diesem Zusammenbruch - näher betrachtet und dahin gehend untersucht, ob die Berichterstattung (1) überwiegend mittels positiv oder negativ konnotierter Begriffe erfolgte, (2) ob und inwiefern in der Berichterstattung eine Kritik an der jeweils herrschenden Regierung und (3) am Kapitalismus bzw. der kapitalistischen Kultur geübt wurde sowie (4) ob und inwiefern sich die Berichterstattung in den beiden Ländern unterscheidet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Überlegungen
- Einschub: Hintergrund und Chronologie der Finanzkrise
- Fallauswahl und Hypothesenbildung
- Deutschland
- Spanien
- Methodisches Vorgehen
- Auswahl des Untersuchungsmaterials
- Operationalisierung
- Codierung, Reliabilität und Validität
- Analysen und Ergebnisse
- Positive und negative Darstellung der Krise
- Analyse der verwendeten Begriffe
- Kritik an Regierung und Kapitalismus
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Berichterstattung über die Finanzkrise in der Tagespresse Deutschlands und Spaniens. Ziel ist es, die Darstellung der Krise in den Medien zu analysieren, sowohl in Bezug auf die Inhalte als auch auf deren Rahmensetzung. Im Mittelpunkt steht eine komparative Analyse der Berichterstattung in den beiden Ländern, wobei zwei eher konservativ ausgerichtete Tageszeitungen - „Die Welt“ (Deutschland) und „El Mundo“ (Spanien) - im Fokus stehen.
- Analyse der Berichterstattung über die Finanzkrise in Deutschland und Spanien
- Komparativer Vergleich der Inhalte und Rahmensetzungen in den beiden Ländern
- Untersuchung der Verwendung von positiven und negativen Begriffen in der Berichterstattung
- Analyse der Kritik an Regierung und Kapitalismus in den Medien
- Bewertung des Einflusses der Berichterstattung auf die öffentliche Meinung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert die Relevanz der Medienberichterstattung für die wirtschaftliche Situation eines Landes. Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der Medienkommunikation und die Bedeutung von Framing-Prozessen für die Meinungsbildung. Der Einschub widmet sich den Hintergründen und dem Verlauf der Finanzkrise. In Kapitel 4 werden die Fallauswahl und die Hypothesen für die empirische Analyse vorgestellt. Das fünfte Kapitel erläutert das methodische Vorgehen der Inhaltsanalyse. Kapitel 6 präsentiert die Ergebnisse der Analyse, wobei auf die Darstellung der Krise, die Verwendung von Begriffen und die Kritik an Regierung und Kapitalismus eingegangen wird. Das Fazit und der Ausblick schließen die Arbeit ab.
Schlüsselwörter
Finanzkrise, Medienberichterstattung, Framing, Komparative Analyse, Deutschland, Spanien, Tagespresse, Inhaltsanalyse, Public Opinion, Kapitalismus, Regierungskritik.
- Quote paper
- Nora Müller (Author), 2009, Die Berichterstattung über die Finanzkrise, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155383