Immanuel Wallerstein hat mit seiner Welt-System-Theorie eine Entwicklungstheorie geschaffen, die vor allem eine Einbindung sozialer Phänomene in ihren historischen Kontext anstrebt. Er verfolgt mit seinem Denkansatz konsequent eine globale Leitidee, bei der die Entwicklung einzelner Gebiete niemals unabhängig verläuft. Die Entwicklung dieses Konzeptes hat für neue Diskussionen und Debatten in der Wissenschaft über die einzelnen Fachdisziplinen hinweg gesorgt. Mehr als 30 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bandes von Wallersteins Theorie ist sie in dem sozialwissenschaftlichen Diskurs über globale Entwicklungen fest verankert und darf sich der Tatsache bewusst sein, bestimmte Phänomene weit vor dem Aufkommen der aktuellen Globalisierungsdebatte angesprochen zu haben. Ein weiteres bemerkenswertes Phänomen ist die erstaunliche Souveränität, mit der Wallerstein sämtliche Kritik an seinem Konzept ignoriert. Nichtsdestotrotz soll diese Arbeit sich mit konzeptionellen und methodischen Defiziten der Welt-System-Theorie befassen.
Einleitend erfolgt ein kurzer Exkurs über die geistigen Anleihen denen sich Wallerstein für die Entwicklung seines Konzeptes bedient (2). Im Anschluss daran wird vor allem auf Grundlage des ersten Bandes seiner Theorie das Grundgerüst des Welt-Systems vorgestellt (3), bevor ein abschließendes Kapitel sich eingehend der Kritik widmet. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Rolle der Kultur, die m.E. aufgrund des einseitig ökonomisch geprägten Zugriffs durch Wallerstein vernachlässigt wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ursprünge von Wallersteins Konzept
- Die Theorie des modernen Welt-Systems
- Eine kritische Betrachtung oder,Wo ist die Kultur geblieben?“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Welt-System-Theorie von Immanuel Wallerstein. Ziel ist es, die Grundprinzipien und Annahmen der Theorie zu erläutern und dabei kritisch zu hinterfragen, wie sie mit der Rolle von Kultur umgehen.
- Entwicklung und Kritik der Welt-System-Theorie
- Einfluss von Marxismus, Annales-Schule und Dependenztheorien
- Die zentrale Rolle von ökonomischer Arbeitsteilung und ungleichem Tausch
- Bedeutung von Kern- und Peripherieländern
- Kritik am Mangel an Fokus auf Kultur in Wallersteins Theorie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt Wallersteins Welt-System-Theorie als eine Entwicklungstheorie vor, die historische Kontextualisierung sozialer Phänomene betont. Sie hebt die Bedeutung des globalen Denkansatzes hervor, der die Entwicklung einzelner Gebiete als untrennbar miteinander verbunden darstellt.
- Die Ursprünge von Wallersteins Konzept: Dieses Kapitel beleuchtet die drei wichtigsten Quellen, auf die sich Wallerstein bei der Entwicklung seiner Theorie bezieht: Marxismus, Annales-Schule und Dependenztheorien. Die Einflüsse der einzelnen Schulen werden erläutert und ihr Beitrag zur Entstehung der Welt-System-Theorie hervorgehoben.
- Die Theorie des modernen Welt-Systems: Dieses Kapitel erläutert die Grundannahmen der Welt-System-Theorie und beschreibt, wie sie die weltgeschichtliche Entwicklung seit dem 16. Jahrhundert analysiert. Es definiert die zentralen Elemente des Welt-Systems, wie die Arbeitsteilung, die Unterscheidung zwischen Kern- und Peripherieländern und die Rolle des ungleichen Tauschs.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Welt-System-Theorie, Immanuel Wallerstein, Marxismus, Annales-Schule, Dependenztheorien, Globalisierung, ökonomische Arbeitsteilung, ungleicher Tausch, Kern- und Peripherieländer, Kultur und Kritik.
- Citar trabajo
- Stefan Lippmann (Autor), 2010, Wo ist die Kultur geblieben?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155447