Nach Ansicht von Franz-Xaver Kaufmann existieren vier verschiedene Entwicklungsphasen moderner Staaten. Innerhalb dieses Essays sollen diese Phasen nachgezeichnet werden, anschließend folgt eine Darstellung des Wandels der Staatsaufgaben seit dem 19. Jahrhundert und eine Erörterung der durch diese Problematik veränderten politischen Steuerung, unter besonderer Berücksichtigung der Steuerungsprobleme im Wohlfahrtsstaat.
Ausgangspunkt der Überlegungen von Kaufmann ist das Problem menschlicher Ordnung, welche nach Ansicht von Peter L. Berger und Thomas Luckmann als Produkt menschlicher Aktivität (hierzu zählen alle intendierten und nicht intendierten Handlungen) zu sehen ist. Dem Entstehungs- und Entwicklungsprozess des modernen Staates kommt nach Ansicht von Kaufmann hierbei eine Schlüsselrolle für den vom Menschen nicht direkt intendierten Prozess der Kultur- und Gesellschaftsentwicklung zu. Nach Ansicht von Kaufmann ist der Staat nicht nur eine bestimmte Ordnungsvorstellung, sondern gilt gleichzeitig auch als Garant gesellschaftlicher Ordnung. Allerdings sind die Vorstellung vom Staat und die von ihm ausgehenden Wirkungen über den Zeitverlauf wandelbar. Diese Beziehung von Bedeutung und Wirkung des Staates wird im deutschen Sprachraum mit dem Begriff der Staatsaufgabe bezeichnet. Die von Kaufmann festgestellten vier Stufen der Staatlichkeit zeichnen sich jeweils durch die programmatische Dominanz unterschiedlicher Staatsaufgaben aus, welche im folgenden Kapitel auf der Grundlage des Textes „Diskurse über Staatsaufgaben“ genauer herausgestellt werden. Die Notwendigkeit für die Neuauflage dieser Untersuchung liegt darin begründet, dass bisherige Diskurse zu dieser Thematik mit unterschiedlichen politischen Richtungen verbunden waren oder zeitliche Schwerpunkte die Problemstellung merklich beeinflusst haben.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- ENTWICKLUNGSPHASEN
- WANDEL DER STAATSAUFGABEN
- STEUERUNGSPROBLEME IM WOHLFAHRTSSTAAT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay analysiert die Entwicklungsphasen des modernen Staates und beleuchtet den Wandel der Staatsaufgaben seit dem 19. Jahrhundert. Darüber hinaus wird die veränderte politische Steuerung im Kontext dieser Entwicklungen untersucht, mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen des Wohlfahrtsstaates.
- Entwicklungsphasen des modernen Staates
- Wandel der Staatsaufgaben im 19. und 20. Jahrhundert
- Steuerungsprobleme des Wohlfahrtsstaates
- Legitimation staatlicher Herrschaft
- Beziehung zwischen Individuum und Staat
Zusammenfassung der Kapitel
EINLEITUNG
Die Einleitung präsentiert den Essay und stellt die vier Entwicklungsphasen moderner Staaten nach Franz-Xaver Kaufmann vor. Sie verdeutlicht die zentrale Rolle des Staates bei der Gestaltung der Kultur und Gesellschaft und die Dynamik von Bedeutung und Wirkung staatlicher Aufgaben im Laufe der Zeit.
ENTWICKLUNGSPHASEN
Dieses Kapitel beleuchtet die erste Phase der europäischen Staatsentwicklung, den Polizeistaat, mit seinen Merkmalen wie Zentralisierung, Legitimation und Entwicklung einer spezialisierten Verwaltung. Es werden Schlüsselbegriffe wie Sicherheit, Wohlfahrt und Glückseligkeit erörtert, sowie die Bedeutung der öffentlichen Sicherheit für die Herstellung einer stabilen sozialen Ordnung. Die zweite Phase, der Rechtsstaat, wird ebenfalls analysiert, wobei der Fokus auf die Bedeutung individueller Freiheitsrechte und die Entstehung eines liberalen Staatsverständnisses liegt. Dieses Kapitel befasst sich auch mit der Entwicklung von Kontrollmechanismen für staatliche Macht, die durch die Trennung und gegenseitige Kontrolle staatlicher Gewalt sichergestellt werden sollen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Essays umfassen Staatsaufgaben, Entwicklungsphasen, Polizeistaat, Rechtsstaat, Wohlfahrtsstaat, Legitimation, Steuerungsprobleme, individuelle Freiheit, öffentliche Sicherheit und Wohlfahrt.
- Quote paper
- Stefan Lippmann (Author), 2008, Staatsaufgaben im Wandel der Zeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/155456