Arbeit stellt einen der vielleicht wichtigsten Bestandteile der Lebensgestaltung von Individuen der Moderne dar. Schließlich verstehen diese die Ausführung von Arbeit als Notwendigkeit für sich selbst. Insofern ist die Analyse von Arbeit als solcher, dem Verständnis von dieser, und der Bedeutung für das Individuum auch von gesellschaftlicher Relevanz. Hierbei sei erwähnt, dass sich diese Ausarbeitung ausschließlich auf Erwerbsarbeit bezieht. Obwohl Arbeit und Erwerbsarbeit nicht synonym zu betrachten sind, wird der Einfachheit halber von Arbeit die Rede sein.
Betrachtet man Arbeit also als eine gesellschaftliche Erscheinung, darf diese nicht als starres Phänomen, sondern als sich wandelnd begriffen werden. So unterliegt sie – genauso wie alle gesellschaftlichen Phänomene – Wandlungen, Neuerscheinungen und Innovationen; die wiederrum von übergeordneten gesellschaftlichen Prozessen geprägt werden. Solch einen "Wandel der Erwerbsarbeit" stellen Kleemann et al. beispielsweise seit Anfang der 1990er Jahre heraus. Hierbei könnten verschiedene Anhaltspunkte herausgegriffen werden. In dieser Arbeit soll es jedoch speziell um die in der Arbeitssoziologie mittlerweile gängige These der Subjektivierung von Arbeit gehen. Hiermit ist im Wesentlichen gemeint, dass sich die Anforderungen an Erwerbstätige zunehmend auf das Einbringen ihres Subjektes beziehen. Das meint persönliche Kompetenzen, durch die sich Beschäftigte im Idealfall nicht so einfach durch andere Erwerbstätige ersetzen lassen.
Im Detail wird auf die Bedeutung von subjektivierter Arbeit im Verlauf dieser Ausarbeitung noch eingegangen. In Bezug auf diese wird häufig die These der freiwilligen Selbstausbeutung thematisiert. In dieser Ausarbeitung soll nun der Frage nachgegangen werden, welche Faktoren dabei für Individuen entscheidend sind, sich in jene Verhältnisse einer vermeintlichen Selbstausbeutung zu begeben. Hierbei wird auch der These der Selbstverwirklichung durch Arbeit Raum gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Individualisierung und Entgrenzung als Faktoren subjektivierter Arbeit
- 3. Freiwillige Selbstausbeutung
- 4. Subjektivierung von Arbeit als Chance zur Selbstverwirklichung
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Faktoren, die Individuen dazu bewegen, sich in Verhältnisse freiwilliger Selbstausbeutung im Kontext subjektivierter Arbeit zu begeben. Sie analysiert die Rolle der Individualisierung und der Entgrenzung von Arbeit bei der Entstehung subjektivierter Arbeit und beleuchtet die These der Selbstverwirklichung als möglichen Motivator.
- Subjektivierung von Arbeit
- Individualisierung und deren Einfluss auf die Arbeitswelt
- Entgrenzung von Arbeit und deren Auswirkungen
- Freiwillige Selbstausbeutung als Folge subjektivierter Arbeit
- Selbstverwirklichung durch Arbeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Analyse von Arbeit und deren Bedeutung für Individuen heraus. Sie konzentriert sich auf Erwerbsarbeit und betont den Wandel der Erwerbsarbeit als dynamischen Prozess, der von gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst wird. Der Fokus liegt auf der These der Subjektivierung von Arbeit, die besagt, dass Erwerbstätige zunehmend ihr persönliches Subjekt in die Arbeit einbringen müssen. Die Arbeit untersucht die Faktoren, die Individuen zur freiwilligen Selbstausbeutung bewegen und beleuchtet die Rolle der Selbstverwirklichung. Die Individualisierung und die Entgrenzung von Arbeit werden als Kontextfaktoren eingeführt, bevor die zentralen Thesen der Selbstausbeutung und der Selbstverwirklichung im Detail betrachtet werden.
2. Individualisierung und Entgrenzung als Faktoren für subjektivierte Arbeit: Dieses Kapitel behandelt den Prozess der Individualisierung als wichtigen Entwicklungsfaktor der Moderne und dessen Zusammenhang mit der Subjektivierung von Arbeit. Es wird definiert, wie die Abhängigkeit des Individuums von seiner Umgebung abnimmt und Selbstbestimmung zunimmt. Der abnehmende Einfluss traditioneller Normen und sozialer Herkunft auf das Handeln wird hervorgehoben, was zu erweiterten Handlungs- und Entscheidungsspielräumen für Individuen führt. Der Zusammenhang zwischen Individualisierung und Subjektivierung von Arbeit wird erläutert. Der Begriff der Subjektivität wird definiert und die Bedeutung der Entgrenzung von Arbeit (zeitlich, räumlich, sachlich) wird als Schlüsselfaktor für die Subjektivierung betont. Individuen müssen in diesem Kontext selbst Strukturen für ihre Arbeit schaffen, wobei ihre individuellen Kompetenzen und Subjektivität zum Einsatz kommen. Die ambivalenten Konsequenzen dieser Entwicklungen für Erwerbstätige werden angesprochen, und der Einfluss von Betrieben auf die Nutzung der Subjektivität der Erwerbstätigen wird kurz skizziert, von der Betrachtung als „Störfaktor“ hin zur Nutzung als „Ressource“.
Schlüsselwörter
Subjektivierung von Arbeit, Individualisierung, Entgrenzung von Arbeit, Freiwillige Selbstausbeutung, Selbstverwirklichung, Erwerbsarbeit, Arbeitskraftunternehmer.
Häufig gestellte Fragen
Was ist das Hauptthema dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Faktoren, die Individuen dazu bewegen, sich in Verhältnisse freiwilliger Selbstausbeutung im Kontext subjektivierter Arbeit zu begeben. Sie analysiert die Rolle der Individualisierung und der Entgrenzung von Arbeit bei der Entstehung subjektivierter Arbeit und beleuchtet die These der Selbstverwirklichung als möglichen Motivator.
Welche Themenschwerpunkte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Subjektivierung von Arbeit, Individualisierung und deren Einfluss auf die Arbeitswelt, Entgrenzung von Arbeit und deren Auswirkungen, freiwillige Selbstausbeutung als Folge subjektivierter Arbeit und Selbstverwirklichung durch Arbeit.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt die Relevanz der Analyse von Arbeit und deren Bedeutung für Individuen heraus. Sie konzentriert sich auf Erwerbsarbeit und betont den Wandel der Erwerbsarbeit als dynamischen Prozess, der von gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst wird. Der Fokus liegt auf der These der Subjektivierung von Arbeit, die besagt, dass Erwerbstätige zunehmend ihr persönliches Subjekt in die Arbeit einbringen müssen. Die Arbeit untersucht die Faktoren, die Individuen zur freiwilligen Selbstausbeutung bewegen und beleuchtet die Rolle der Selbstverwirklichung. Die Individualisierung und die Entgrenzung von Arbeit werden als Kontextfaktoren eingeführt, bevor die zentralen Thesen der Selbstausbeutung und der Selbstverwirklichung im Detail betrachtet werden.
Was wird im Kapitel über Individualisierung und Entgrenzung behandelt?
Dieses Kapitel behandelt den Prozess der Individualisierung als wichtigen Entwicklungsfaktor der Moderne und dessen Zusammenhang mit der Subjektivierung von Arbeit. Es wird definiert, wie die Abhängigkeit des Individuums von seiner Umgebung abnimmt und Selbstbestimmung zunimmt. Der abnehmende Einfluss traditioneller Normen und sozialer Herkunft auf das Handeln wird hervorgehoben, was zu erweiterten Handlungs- und Entscheidungsspielräumen für Individuen führt. Der Zusammenhang zwischen Individualisierung und Subjektivierung von Arbeit wird erläutert. Der Begriff der Subjektivität wird definiert und die Bedeutung der Entgrenzung von Arbeit (zeitlich, räumlich, sachlich) wird als Schlüsselfaktor für die Subjektivierung betont. Individuen müssen in diesem Kontext selbst Strukturen für ihre Arbeit schaffen, wobei ihre individuellen Kompetenzen und Subjektivität zum Einsatz kommen. Die ambivalenten Konsequenzen dieser Entwicklungen für Erwerbstätige werden angesprochen, und der Einfluss von Betrieben auf die Nutzung der Subjektivität der Erwerbstätigen wird kurz skizziert, von der Betrachtung als „Störfaktor“ hin zur Nutzung als „Ressource“.
Welche Schlüsselwörter werden in der Arbeit verwendet?
Die Schlüsselwörter sind: Subjektivierung von Arbeit, Individualisierung, Entgrenzung von Arbeit, Freiwillige Selbstausbeutung, Selbstverwirklichung, Erwerbsarbeit, Arbeitskraftunternehmer.
- Citar trabajo
- Anonym (Autor), 2018, Subjektivierung von Arbeit. Warum begeben sich Individuen in Verhältnisse einer freiwilligen Selbstausbeutung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1554918