Der Ansatz und die Bewertung von Schulden in der Ertragsteuerbilanz ist durch den
Maßgeblichkeitsgrundsatz an die handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung geknüpft. Während in der abstrakten Bilanzierungsfähigkeit Handelsbilanz
und Steuerbilanz weitgehend konform gehen, ergeben sich in der konkreten Bilanzierungsfähigkeit
Unterschiede. Dies liegt einerseits daran, dass handelsrechtliche
Passivierungswahlrechte zu steuerrechtlichen Passivierungsverboten führen. Aber
auch aus fiskalpolitischen Gründen wird der Maßgeblichkeitsgrundsatz durchbrochen.
Für die Bewertung von Verbindlichkeiten gilt § 6 Abs. 1 Nr. 3 EStG, welcher
auf die sinngemäße Anwendung des § 6 Abs. 1 Nr. 2 EStG verweist. Für die Rückstellungsbildung
gibt es eine nicht abschließende Aufzählung in § 6 Abs. 1 Nr. 3a
EStG. Für andere Rückstellungen, die zwar steuerlich anerkannt, aber in der Vorschrift
nicht erwähnt sind, gelten die handelsrechtlichen Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung. Bei Wertveränderungen gilt für Schulden das Höchstwertprinzip.
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit dem Ansatz und der Bewertung von Schulden
in der Ertragsteuerbilanz. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur
Bilanzierung in der Handelsbilanz aufgezeigt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Bilanzierungsfähigkeit von Schulden
- 2.1 Abstrakte Bilanzierungsfähigkeit
- 2.1.1 Definition von bilanziellen Schulden
- 2.1.2 Verpflichtung
- 2.1.3 Betriebliche Veranlassung
- 2.1.4 Hinreichende Konkretisierung
- 2.1.5 Ausschließbarkeit der Inanspruchnahme
- 2.1.6 Verursachung im abgelaufenem Wirtschaftsjahres
- 2.2 Konkrete Bilanzierungsfähigkeit
- 2.2.1 Gesetzliche Regelungen zum Ansatz von Schulden
- 2.2.2 Verbindlichkeiten
- 2.2.3 Rückstellung für ungewisse Verbindlichkeiten
- 2.2.4 Rückstellung für Gewährleistungen, die ohne rechtliche Verpflichtung erbracht werden
- 2.2.5 Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften
- 2.2.6 Aufwandsrückstellungen
- 2.1 Abstrakte Bilanzierungsfähigkeit
- 3 Bewertung von Schulden
- 3.1 Wertkategorien
- 3.1.1 Rückzahlungsbetrag der Verbindlichkeiten
- 3.1.2 Wert der Rückstellungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung
- 3.1.3 Barwert der Pensionsrückstellung
- 3.2 Das Höchstwertprinzip bei Schulden
- 3.1 Wertkategorien
- 4 Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Ansatz und die Bewertung von Schulden in der Ertragsteuerbilanz. Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Bilanzierung in der Handelsbilanz aufzuzeigen und die relevanten gesetzlichen Regelungen zu erläutern.
- Abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit von Schulden
- Gesetzliche Regelungen zum Ansatz von Schulden (EStG)
- Bewertung von Schulden und Wertkategorien
- Das Höchstwertprinzip bei Schulden
- Vergleich zwischen handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Bilanzierung
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Zusammenhang zwischen handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Grundsätzen bei der Bilanzierung von Schulden. Sie hebt die weitgehende Konformität in der abstrakten Bilanzierungsfähigkeit hervor, weist aber auf Unterschiede in der konkreten Bilanzierungsfähigkeit hin, die aus handelsrechtlichen Passivierungswahlrechten und fiskalpolitischen Gründen resultieren. Die Arbeit fokussiert sich auf den Ansatz und die Bewertung von Schulden in der Ertragsteuerbilanz, wobei Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Handelsbilanz herausgearbeitet werden.
2 Bilanzierungsfähigkeit von Schulden: Dieses Kapitel befasst sich mit der Bilanzierungsfähigkeit von Schulden, unterteilt in die abstrakte und die konkrete Bilanzierungsfähigkeit. Die abstrakte Bilanzierungsfähigkeit definiert die Voraussetzungen für die Aufnahme eines Passivums in die Bilanz, wobei die Verpflichtung gegenüber Dritten, die betriebliche Veranlassung und die hinreichende Konkretisierung zentrale Kriterien darstellen. Die konkrete Bilanzierungsfähigkeit betrachtet die gesetzlichen Regelungen, insbesondere im Einkommensteuergesetz (EStG), für den Ansatz von Verbindlichkeiten und Rückstellungen. Es werden verschiedene Arten von Rückstellungen, wie z.B. Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten und Gewährleistungen, sowie Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften und Aufwandsrückstellungen, detailliert behandelt.
3 Bewertung von Schulden: Dieses Kapitel widmet sich der Bewertung von Schulden. Es beschreibt verschiedene Wertkategorien, darunter den Rückzahlungsbetrag von Verbindlichkeiten und den Wert von Rückstellungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung. Der Barwert der Pensionsrückstellung wird ebenfalls thematisiert. Ein zentraler Aspekt ist das Höchstwertprinzip bei Schulden, welches die Bewertungsweise prägt.
Schlüsselwörter
Ertragsteuerbilanz, Schulden, Bilanzierungsfähigkeit, Bewertung, Verbindlichkeiten, Rückstellungen, Einkommensteuergesetz (EStG), Handelsbilanz, Maßgeblichkeitsgrundsatz, Höchstwertprinzip, steuerrechtliche Bilanzierung, handelsrechtliche Bilanzierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Ansatz und Bewertung von Schulden in der Ertragsteuerbilanz
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Ansatz und der Bewertung von Schulden in der Ertragsteuerbilanz. Sie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Bilanzierung in der Handelsbilanz und erläutert die relevanten gesetzlichen Regelungen.
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die abstrakte und konkrete Bilanzierungsfähigkeit von Schulden, die gesetzlichen Regelungen zum Ansatz von Schulden im Einkommensteuergesetz (EStG), die Bewertung von Schulden und verschiedene Wertkategorien, das Höchstwertprinzip bei Schulden sowie einen Vergleich zwischen handelsrechtlicher und steuerrechtlicher Bilanzierung.
Was versteht man unter abstrakter und konkreter Bilanzierungsfähigkeit von Schulden?
Die abstrakte Bilanzierungsfähigkeit definiert die grundsätzlichen Voraussetzungen für die Aufnahme eines Passivums in die Bilanz (z.B. Verpflichtung, betriebliche Veranlassung, hinreichende Konkretisierung). Die konkrete Bilanzierungsfähigkeit betrachtet die spezifischen gesetzlichen Regelungen des EStG für den Ansatz von Verbindlichkeiten und Rückstellungen.
Welche Arten von Rückstellungen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt verschiedene Arten von Rückstellungen, darunter Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten, Rückstellungen für Gewährleistungen (auch ohne rechtliche Verpflichtung), Rückstellungen für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften und Aufwandsrückstellungen.
Wie werden Schulden bewertet?
Die Bewertung von Schulden erfolgt anhand verschiedener Wertkategorien, wie dem Rückzahlungsbetrag von Verbindlichkeiten, dem Wert von Rückstellungen nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung und dem Barwert der Pensionsrückstellung. Das Höchstwertprinzip spielt dabei eine zentrale Rolle.
Welche gesetzlichen Regelungen sind relevant?
Die relevanten gesetzlichen Regelungen stammen hauptsächlich aus dem Einkommensteuergesetz (EStG). Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu den handelsrechtlichen Vorschriften.
Was ist das Höchstwertprinzip bei Schulden?
Das Höchstwertprinzip prägt die Bewertungsweise von Schulden und wird in der Arbeit detailliert erklärt.
Wie unterscheidet sich die steuerrechtliche von der handelsrechtlichen Bilanzierung von Schulden?
Die Arbeit hebt die weitgehende Konformität in der abstrakten Bilanzierungsfähigkeit hervor, zeigt aber auch Unterschiede in der konkreten Bilanzierungsfähigkeit auf, die aus handelsrechtlichen Passivierungswahlrechten und fiskalpolitischen Gründen resultieren.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ertragsteuerbilanz, Schulden, Bilanzierungsfähigkeit, Bewertung, Verbindlichkeiten, Rückstellungen, Einkommensteuergesetz (EStG), Handelsbilanz, Maßgeblichkeitsgrundsatz, Höchstwertprinzip, steuerrechtliche Bilanzierung, handelsrechtliche Bilanzierung.
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- Yalda Mortajaei (Autor), 2003, Bilanzierung von Schulden in der Ertragssteuerbilanz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15570