Ist Film ein geeignetes Medium, um über Drogen präventiv aufzuklären?
Nic Sheff war schwer drogenabhängig. Sein Vater, David, versuchte jahrelang, die Sucht seines Sohnes zu verstehen und zu bekämpfen. Ihre Geschichte haben beide jeweils in einem Buch aus ihrer eigenen Perspektive festgehalten: "Beautiful Boy" (2009) von David Sheff und "Tweak" (2007) von Nic Sheff.
Zehn Jahre später erschien der Film "Beautiful Boy" (2018) - nach Angaben der Filmemacher auf Basis beider Buchvorlagen.
Doch die Gewichtung ist nicht gleichmäßig. Ganz im Gegenteil. Bei der Filmsichtung wird schnell klar: Wir erleben hier hauptsächlich die Geschichte des Vaters. Wenn ausnahmsweise der Sohn über sein Innenleben spricht, findet er kaum Worte. Das, was ihn in die Sucht getrieben hat, beschreibt er als "großes schwarzes Loch".
Dieses schwarze Loch will diese Arbeit füllen. Die Suche nach den Ursachen und die Analyse der Folgen von Nics Sucht zieht weitere Fragen nach sich: Welche Unterschiede gibt es zwischen Büchern und Film? Was sind die Gründe für diese Unterschiede? Und welche Folgen für die Interpretation sind denkbar?
Vorliegende Arbeit dient nicht dem Nachweisen von „Fehlern“ im Film, sondern der Untersuchung verschiedener Vermittlungsstrategien für das Thema Sucht. Es werden Aspekte der Erzählkonventionen des "classical cinema" und Genre-Theorie, sowie der "narrative theory" und Adaptionstheorie in Betracht gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Das Material im Licht der narrative theory
- 3. Unterschiede in der Darstellung von Suchtursachen
- 3.1. Trennung
- 3.2 väterliche Aufklärung
- 3.3 Einstiegsdroge
- 3.4. Umgebung
- 3.5 Zugehörigkeit
- 3.6. medialer Einfluss
- 4. Unterschiede in den Suchtfolgen und deren Bekämpfung
- 4.1. Recherche gegen Drogen
- 4.2. Geld und Beschaffungskriminalität
- 4.3. Rückfälle
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die medienspezifische Darstellung von Suchtursachen und -folgen im Film "Beautiful Boy" (2018) im Vergleich zu den zugrundeliegenden Buchvorlagen. Ziel ist es, die Unterschiede in der Darstellung und deren Auswirkungen auf die Interpretation zu analysieren und die Eignung des Mediums Film für die Vermittlung präventiver Drogen-Narrative zu evaluieren. Die Arbeit bezieht dabei Theorien der narrativen Theorie, Adaptionstheorie und des klassischen Kinos mit ein.
- Vergleich der Darstellung von Suchtursachen im Film und den Buchvorlagen
- Analyse der Unterschiede in der Darstellung von Suchtfolgen und deren Bekämpfung
- Untersuchung der medialen Einflussfaktoren auf die Erzählung
- Bewertung der Eignung von Filmen zur Vermittlung präventiver Drogen-Narrative
- Anwendung narrativer Theorie und Adaptionstheorie auf den Vergleich von Buch und Film
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar. Sie beschreibt den Kontext des Films "Beautiful Boy" (2018) und dessen Buchvorlagen, die auf den Erlebnissen von Nic und David Sheff basieren. Es wird das zentrale Problem – die Methamphetamin-Sucht Nics und die Bemühungen seines Vaters, ihm zu helfen – eingeführt. Kritische Rezensionen zum Film werden als Ausgangspunkt für die Untersuchung herangezogen, welche die Fragen nach den Suchtursachen, Suchtfolgen und deren Bekämpfung in den Mittelpunkt stellen. Diese Fragen dienen als Leitfaden für die anschließende Analyse der Unterschiede zwischen den Buchvorlagen und der filmischen Adaption, und untersucht, ob Film ein geeignetes Medium für präventive Drogen-Narrative ist.
2. Das Material im Licht der narrative theory: Dieses Kapitel führt in die narrative Theorie ein und verwendet das Vokabular von Jason Mittell, um die "story" (grundlegende Geschichte) von "Beautiful Boy" zu definieren und von den verschiedenen medialen Darstellungen (Film und Bücher) zu unterscheiden. Es bildet die theoretische Grundlage für den folgenden Vergleich von Buch und Film.
3. Unterschiede in der Darstellung von Suchtursachen: Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Darstellungen der Suchtursachen im Film und in den Büchern. Es untersucht verschiedene Aspekte wie Trennung, väterliche Aufklärung, die Rolle der Einstiegsdroge, die Bedeutung der Umgebung (Stadt-Land-Dichotomie), Zugehörigkeit und den medialen Einfluss. Die Analyse beleuchtet, wie diese Aspekte in den verschiedenen Medien dargestellt werden und welche Auswirkungen diese Unterschiede auf die Interpretation haben.
4. Unterschiede in den Suchtfolgen und deren Bekämpfung: Dieses Kapitel widmet sich den Suchtfolgen und deren Bekämpfung, wie sie im Film und den Büchern dargestellt werden. Es untersucht die Darstellung der "Recherche gegen Drogen", die finanzielle Situation und die Beschaffungskriminalität, sowie Rückfälle und wie diese Aspekte medien-spezifisch inszeniert werden. Der Fokus liegt auf der Analyse der Unterschiede zwischen den Darstellungsweisen und deren Bedeutung für das Verständnis des Themas.
Schlüsselwörter
Beautiful Boy, Sucht, Methamphetamin, Drogenabhängigkeit, Vater-Sohn-Beziehung, Film, Buch, Adaption, narrative theory, classical cinema, mediale Darstellung, Suchtursachen, Suchtfolgen, Prävention, Drogennarrative.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in der Arbeit über "Beautiful Boy"?
Die Arbeit untersucht die medienspezifische Darstellung von Suchtursachen und -folgen im Film "Beautiful Boy" (2018) im Vergleich zu den zugrundeliegenden Buchvorlagen von Nic und David Sheff. Ziel ist es, die Unterschiede in der Darstellung zu analysieren und die Eignung des Mediums Film für die Vermittlung präventiver Drogen-Narrative zu evaluieren.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht Theorien der narrativen Theorie, Adaptionstheorie und des klassischen Kinos mit ein.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf den Vergleich der Darstellung von Suchtursachen im Film und den Buchvorlagen, die Analyse der Unterschiede in der Darstellung von Suchtfolgen und deren Bekämpfung, die Untersuchung der medialen Einflussfaktoren auf die Erzählung, die Bewertung der Eignung von Filmen zur Vermittlung präventiver Drogen-Narrative und die Anwendung narrativer Theorie und Adaptionstheorie auf den Vergleich von Buch und Film.
Was wird im ersten Kapitel behandelt?
Die Einleitung stellt den Kontext des Films "Beautiful Boy" und dessen Buchvorlagen vor. Es wird das zentrale Problem – die Methamphetamin-Sucht Nics – eingeführt und kritische Rezensionen zum Film als Ausgangspunkt für die Untersuchung herangezogen.
Was wird im zweiten Kapitel analysiert?
Dieses Kapitel führt in die narrative Theorie ein und verwendet das Vokabular von Jason Mittell, um die "story" von "Beautiful Boy" zu definieren und von den verschiedenen medialen Darstellungen (Film und Bücher) zu unterscheiden. Es bildet die theoretische Grundlage für den folgenden Vergleich von Buch und Film.
Was wird im dritten Kapitel untersucht?
Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Darstellungen der Suchtursachen im Film und in den Büchern. Es untersucht Aspekte wie Trennung, väterliche Aufklärung, die Rolle der Einstiegsdroge, die Bedeutung der Umgebung, Zugehörigkeit und den medialen Einfluss.
Was wird im vierten Kapitel behandelt?
Dieses Kapitel widmet sich den Suchtfolgen und deren Bekämpfung, wie sie im Film und den Büchern dargestellt werden. Es untersucht die Darstellung der "Recherche gegen Drogen", die finanzielle Situation und die Beschaffungskriminalität, sowie Rückfälle.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind: Beautiful Boy, Sucht, Methamphetamin, Drogenabhängigkeit, Vater-Sohn-Beziehung, Film, Buch, Adaption, narrative theory, classical cinema, mediale Darstellung, Suchtursachen, Suchtfolgen, Prävention, Drogennarrative.
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- Gerhard Wisnewski (Autor), 2023, "Big black hole in me". Ursachen und Folgen von Sucht im Film "Beautiful Boy", Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1558846