Die Tatsache, dass Veldeke kein Original im eigentlichen Sinne ist, sondern eine Umgestal-tung der Vorlage Vergils und des Romans vorgenommen hat, stellt die Arbeit mit dem Text vor eine Herausforderung der besonderen Art.
Entschließt man sich, Vergil und seine Aeneis in die Interpretation miteinzubeziehen, be-schäftigt sich der Rezipient des 20. Jahrhunderts mit einer Zeitspanne, die doppelt so weit weg ist, wie das 12. Jahrhundert, die Entstehungszeit von Veldekes Eneasroman, von der Jetztzeit.
Die schwierige Überlieferungslage des Textes ist hierbei eine weitere Herausforderung.
Für die Vorstellung der Geschlossenheit von Veldekes Werk ergibt sich daraus resultierend der Anspruch, dass dieses entschieden historisiert werden muss. Somit stellt sich die ganz grundsätzliche Frage nach der Bedeutung, wenn man im 12. Jahrhundert einen derartigen Roman hat. Dabei spielt die komplexe Überstrukturiertheit des Textes, sein poetisches Kon-zept, mit der Freiheit der Sprache zusammen und bildet einen wichtigen Aspekt für den histo-rischen Text.
Inhaltsverzeichnis
- Resümee der bisherigen Schwerpunkte und Denkanstöße
- Doppelweg und die Gebundenheit an die Außenwelt
- Das Bild des Helden II: Anwendung der Doppelwegstruktur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Heinrich von Veldekes Eneasroman und untersucht die Anwendung der Doppelwegstruktur, eine literarische Technik, die in mittelhochdeutschen Romanen häufig vorkommt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Interaktion des Helden Eneas mit der Außenwelt und den Herausforderungen, die sich aus seiner Doppelrolle als Herrscher und Liebhaber ergeben.
- Die Doppelwegstruktur im Eneasroman
- Die Rolle des Helden Eneas
- Der Konflikt zwischen Minne und Herrschaft
- Die Bedeutung des Fatums und der Götter
- Die Rezeption der Aeneis im Mittelalter
Zusammenfassung der Kapitel
Resümee der bisherigen Schwerpunkte und Denkanstöße
Der Text analysiert die Herausforderungen, die sich aus der Tatsache ergeben, dass Veldekes Eneasroman eine Umgestaltung Vergils Aeneis darstellt. Die Schwierigkeit der Überlieferungslage des Textes und die Frage nach der Bedeutung eines solchen Romans im 12. Jahrhundert werden aufgeworfen.
Doppelweg und die Gebundenheit an die Außenwelt
Die Doppelwegstruktur als literarische Technik, die den Held zwischen Minne und Herrschaft steuert, wird vorgestellt. Der Text diskutiert, wie der Held im Laufe der Geschichte mit den Anforderungen seiner Positionen umgehen muss und welche Konflikte sich daraus ergeben.
Das Bild des Helden II: Anwendung der Doppelwegstruktur
Der Text untersucht die Anwendung der Doppelwegstruktur im Eneasroman anhand der Beziehung zwischen Eneas und Dido. Der Konflikt zwischen Eneas' Pflichten als Herrscher und seiner Liebe zu Dido wird analysiert. Die Rolle des Fatums und der Götter wird diskutiert.
Schlüsselwörter
Doppelwegstruktur, Eneasroman, Heinrich von Veldeke, Minne, Herrschaft, Fatum, Götter, Antikerezeption, Mittelalter, höfischer Roman, Cursus, invenire, Heldenfigur, Konflikt, Dido-Episode, Lavinia, Rom, Karthago, Pallas, Turnus
- Arbeit zitieren
- Jan Schultheiß (Autor:in), 2008, Die Doppelwegstruktur in Heinrich von Veldeke’s Eneasroman, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156055