Die Börsenbaisse der letzten zwei Jahre und die damit verbundene intensive Diskussion um den Shareholder Value hat gerade in Deutschland vielfach die Frage nach der konkreten Bestimmbarkeit von Unternehmenswerten aufgeworfen. Der Unternehmenswert ist nicht nur Grundlage für die Ermittlung des Transaktionspreises bei Unternehmensfusionen oder -übernahmen, sondern gewinnt auch in der alltäglichen Unternehmenspraxis als Zielgröße einer wertorientierten Unternehmensführung einen immer höheren Stellenwert. Wurden in der Vergangenheit Unternehmenswerte in Deutschland meist mit Hilfe der Ertragswertmethode festgestellt, so haben sich in den letzten Jahren die aus dem angelsächsischen Raum stammenden Discounted-Cash-Flow-Modelle in der Unternehmensbewertung durchgesetzt. Bei Anwendung dieser Ansätze tritt jedoch in bestimmten Fällen ein so genanntes Zirkularitätsproblem auf. Dieses ist dadurch gekennzeichnet, dass zur Bestimmung des Unternehmenswertes eine Größe benötigt wird, die erst nach seiner Ermittlung bekannt ist. Der Unternehmenswert ist dann offensichtlich von sich selbst abhängig. Ziel dieser Arbeit ist es, sowohl einen Überblick über die im Rahmen verschiedener DCF-Modelle auftretenden Facetten des Zirkularitätsproblems zu geben, als auch in der Literatur diskutierte Ansätze zur Lösung von Zirkularitätsproblemen vorzustellen und mit Blick auf die praktische Anwendung zu analysieren. Daher werden im Folgenden, nach einer kurzen Systematisierung der DCF-Modelle und der Festlegung der für die weitere Betrachtung geltenden Prämissen, die bei der Anwendung einzelner Modelle auftretenden Zirkularitätsprobleme beschrieben. In einem zweiten Schritt werden verschiedene in der Literatur diskutierte Lösungsansätze vorgestellt. Für die beiden komplexeren Ansätze wird anhand eines Zahlenbeispiels gezeigt, dass sie zum gleichen Ergebnis wie die jeweils zirkularitätsfrei anwendbare Referenzmethode führen. Die Arbeit findet ihren Abschluss in der kritischen Würdigung der vorgestellten Lösungsverfahren, an deren Ende eine Handlungsempfehlung zur Wahl des Lösungsansatzes in der praktischen Anwendung steht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Zirkularitätsprobleme in DCF-Modellen
- Das Zirkularitätsproblem im CAPM
- Die Zirkularitätsprobleme im TCF-Modell
- Das Zirkularitätsproblem im WACC-Modell
- Das Zirkularitätsproblem im APV-Modell
- Die Zirkularitätsprobleme im Equity-Modell
- Ansätze zur Umgehung von Zirkularitätsproblemen
- Die Zielkapitalstruktur
- Das Iterationsverfahren
- Das „Roll back“-Verfahren
- Kritische Würdigung der vorgestellten Lösungsansätze
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Zirkularitätsprobleme, die bei der Anwendung von Discounted Cash Flow (DCF)-Modellen in der Unternehmensbewertung auftreten. Ziel ist es, die verschiedenen Formen dieser Probleme zu analysieren und Lösungsansätze aufzuzeigen.
- Die verschiedenen Arten von Zirkularitätsproblemen in DCF-Modellen
- Die Auswirkungen von Zirkularitätsproblemen auf die Bewertungsergebnisse
- Verschiedene Lösungsansätze zur Vermeidung von Zirkularitätsproblemen
- Eine kritische Bewertung der vorgestellten Lösungsansätze
- Ein Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten in diesem Bereich
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung: Diese Einleitung bietet einen Überblick über das Thema der Unternehmensbewertung und die Bedeutung von DCF-Modellen in diesem Kontext. Sie führt die Zirkularitätsprobleme ein und erläutert deren Relevanz für die Praxis.
- Kapitel 2: Die Zirkularitätsprobleme in DCF-Modellen: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Arten von Zirkularitätsproblemen, die bei der Anwendung von DCF-Modellen auftreten. Es wird die Bedeutung der Kapitalstruktur und der verwendeten Diskontierungsraten im Zusammenhang mit Zirkularitätsproblemen beleuchtet.
- Kapitel 3: Ansätze zur Umgehung von Zirkularitätsproblemen: Dieses Kapitel stellt verschiedene Lösungsansätze vor, die es ermöglichen, Zirkularitätsprobleme bei der Unternehmensbewertung zu vermeiden. Es werden die Vor- und Nachteile der verschiedenen Ansätze diskutiert.
- Kapitel 4: Kritische Würdigung der vorgestellten Lösungsansätze: Dieses Kapitel bietet eine kritische Bewertung der in Kapitel 3 vorgestellten Lösungsansätze. Es werden die Grenzen der einzelnen Ansätze und deren praktische Anwendbarkeit diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Zirkularitätsprobleme im Kontext der Unternehmensbewertung. Sie konzentriert sich auf verschiedene DCF-Modelle wie CAPM, TCF, WACC und APV und analysiert deren Zirkularitätsprobleme. Darüber hinaus werden Lösungsansätze wie die Zielkapitalstruktur, das Iterationsverfahren und das „Roll back“-Verfahren vorgestellt und kritisch bewertet.
- Arbeit zitieren
- Marcus Bröcker (Autor:in), 2003, Zirkularitätsprobleme in der Unternehmensbewertung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/15609