Gewalt - ein sehr wichtiges Thema, über das sich eigentlich jeder, der mit Religion irgendetwas zu tun haben will - oder auch nicht - beschäftigen sollte. Immernoch toben in der Welt genügend Kriege, die mit dem Begriff "Religion" gerechtfertigt werden. Gerade den monotheistischen Religionen (Christentum, Judentum, Islam) wird vorgeworfen, dass sie blutrünstig seien, dass sie so unendlich viel Tod über die Welt gebracht haben. Dies ist der Grund, weshalb so viele Menschen mit Religion nichts mehr zu tun haben wollen. Doch ist das tatsächlich wahr? Oder sind die Kriege und die Gewalt, die von Religionsführern ausgehen nur gezielte "Mache" - gezieltes Missverstehen von Bibeltexten oder der anderen Hl. Schriften. Diese Arbeit deckt auf, erweitert den Horizont und gewährt neue Perspektiven...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Definition von Gewalt - Ein Problemfall
- 1.1 Die Frage nach der Gewaltüberwindung
- 1.2 Religion als Ursache von Gewalt
- 1.3 Die Position der katholischen Kirche zur Gewalt
- 1.4 Das Alte Testament weist den Weg.
- 2. Das vierte Lied vom Gottesknecht
- 2.1 Deuterojesaja und die Gottesknechtslieder
- 2.1.1 Geschichtlicher Zusammenhang und Einordnung
- 2.1.2 Die Identität des Gottesknechts
- 2.2 Jes 52,12-53,12: Übersetzung ins Deutsche
- 3. Aufbau, Gattungsfragen, Analyse
- 3.1 Der Prolog Gottes (52,13-52,15)
- 3.1.1 Der erhabene Knecht - Seine Gestalt entfernt von den Adamskindern
- 3.1.2 Wichtige Funktionen des JHWH-Orakels
- 3.2 Der missachtete Gottesknecht (53,1-53,3)
- 3.2.1 Der Unglaube der „Wir“
- 3.2.2 Das Bild vom „Schössling“ und der „Wurzel in dürrem Erdreich“
- 3.2.3 Gestalt-Hoheit-Ansehen: Die Grundlage menschenwürdigen Lebens
- 3.2.4 Voraussetzungen für die Gewalt am Gottesknecht
- 3.3 Strafe zu unserem Heil? (53,4-53,6)
- 3.3.1 Sündenbock und Stellvertretung
- 3.3.2 Der Stellvertretungsgedanke im vierten Gottesknechtslied
- 3.3.3 Der Tun-Ergehen-Zusammenhang
- 3.3.4 Die Erkenntnis
- 3.3.5 Frieden und Heil durch Tragen von Schuld
- 3.3.6 Das Bild der „Schafe“
- 3.4 Menschliche Gewalt am Gerechten (53,7-53,9)
- 3.4.1 Die Verbindung zu den „Schafen“: Das „Mutterschaf“
- 3.4.2 Der Tod des Gottesknechts
- 3.4.3 Die Bestattung des Knechts
- 3.5 Die Zuwendung Gottes (53,10)
- 3.5.1 Der Opfergedanke - Das neue Opfer
- 3.5.2 Die Nachkommen des Knechts - JHWHs Versprechen
- 3.5.3 Prophetische Vorausdeutung auf den Sohn Gottes?
- 3.6 Der Epilog Gottes (53,11-53,12)
- 3.6.1 Sättigung in der Erkenntnis
- 3.6.2 Der Knecht macht die „Vielen“ gerecht
- 3.6.3 Wer sind die Bekenner aus Jes 53, 1-6?
- 3.6.4 Das Heil und die Erlösung
- 3.6.5 Gewalt und Gewaltüberwindung
- 4. Die Spirale der Gewalt
- 4.1 Umgang mit Gewalt heute – Bezug zum Alten Testament
- 4.2 Eine psychologische Studie und die innere Autorität
- 4.2.1 Gewalt und Autorität - Das Milgram-Experiment
- 4.2.2 Recht und Gerechtigkeit im Alten Testament
- 4.2.3 Die Sonderstellung des vierten Gottesknechtsliedes
- 5. Getrenntes zusammenführen - Das neue Opfer
- 5.1 Das vierte Gottesknechtslied in der Karfreitagsliturgie
- 5.2 Überwindung der Gewalt – Das Kreuz als Siegeszeichen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem vierten Gottesknechtslied in Jesaja 52,13-53,12 und untersucht die Frage nach der Gewaltüberwindung im Alten Testament. Dabei wird das Lied im Kontext der Gottesknechtslieder und der historischen und theologischen Hintergründe betrachtet.
- Die Rolle des Gottesknechts als Opfer und Stellvertreter
- Die Überwindung von Gewalt durch Leiden und Hingabe
- Die Beziehung zwischen Gewalt, Schuld und Erlösung
- Die Bedeutung des Gottesknechtsliedes für die christliche Theologie
- Die Relevanz des Textes für das heutige Verständnis von Gewalt und Gewaltüberwindung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Definition von Gewalt und stellt die Problematik des Gewaltbegriffs dar. Dabei wird auf die sprachliche und wissenschaftliche Vielschichtigkeit des Begriffs hingewiesen und die Schwierigkeit, Gewalt eindeutig zu definieren, hervorgehoben.
Das zweite Kapitel führt in das vierte Gottesknechtslied ein und erläutert den historischen Kontext sowie die Identität des Gottesknechts. Der Text wird in deutscher Übersetzung präsentiert.
Das dritte Kapitel analysiert den Aufbau, die Gattung und die einzelnen Abschnitte des vierten Gottesknechtsliedes. Der Fokus liegt dabei auf dem Verständnis des Gottesknechts als Opfer, Stellvertreter und Vorbild für die Überwindung von Gewalt.
Das vierte Kapitel untersucht die Spirale der Gewalt und den Umgang mit Gewalt in der heutigen Zeit. Dabei wird auf das Milgram-Experiment eingegangen und die Relevanz des Alten Testaments für die aktuelle Diskussion um Gewalt und Autorität dargestellt.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung des vierten Gottesknechtsliedes in der christlichen Liturgie und betrachtet das Kreuz als Symbol für die Überwindung von Gewalt.
Schlüsselwörter
Gottesknecht, Gewalt, Gewaltüberwindung, Leid, Opfer, Stellvertretung, Erlösung, Schuld, Heil, Jesaja, Deuterojesaja, Milgram-Experiment, Christentum, Liturgie, Kreuz, Religion, Theologie
- Quote paper
- Peter Kaimer (Author), 2008, Gewalt und Gewaltüberwindung im Alten Testament, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156160