Arbeit befindet sich im Wandel. Normalarbeitsverhältnisse, sprich
unbefristete Anstellungen in Vollzeit, werden vor allem in Zeiten von
Wirtschaftsrezessionen seltener. Parallel dazu werden dann atypische
Beschäftigungsverhältnisse, worunter auch die Leiharbeit fällt, häufiger
angeboten.
Das Thema Leiharbeit ist in den letzten Jahren zu einem umstrittenen
Diskurs in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft geworden. Die eine
Perspektive dabei betrachtet Leiharbeit als deutliche Benachteiligung und
Sackgasse für die Arbeitnehmer, welche kurz- oder mittelfristig keine
Aussicht auf ein Normalarbeitsverhältnis haben. Die andere Sichtweise
erkennt in der Leiharbeit unter anderem eine Möglichkeit zum Abbau von
Arbeitslosigkeit und zuvor Erwerbslose wieder dauerhaft in den Arbeitsmarkt
zu integrieren. Ebenso positiv wird die Auswirkung von Leiharbeit auf die
Betriebe, die diese einsetzen, angesehen. Damit könnten dann letztendlich
auch konjunkturelle Aufschwünge verbunden seien.
Bei der Diskussion um Leiharbeit gilt es allerdings auch zu beachten, dass in
Deutschland mittlerweile eine Diskrepanz zwischen der gefühlten Signifikanz
von Leiharbeit und ihrer tatsächlichen, die sich im Anteil von
Leiharbeitnehmern an den Erwerbstätigen äußert, existiert. Die gefühlte
Bedeutung der Leiharbeit, bzw. auch die Empörung darüber, ist zur ihrer
tatsächlichen nämlich unverhältnismäßig höher. Auch wenn die Statistiken
dann doch den Eindruck erwecken können, dass Leiharbeit insgesamt relativ
unsignifikant ist, ist die starke Zunahme von Leiharbeit in den letzten
Jahrzehnten in Deutschland ein nicht von der Hand zuweisender Fakt.
Die Frage, was Leiharbeit für Arbeitnehmer, Arbeitgeber und den
Arbeitsmarkt denn letztendlich konkret bedeutet, ob sie sich fördernd oder
hemmend auf diese auswirkt, bleibt jedoch bestehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leiharbeit - Definitionen und Zahlen
- Was ist Leiharbeit?
- Situation in Deutschland
- Vorteile von Leiharbeit
- Flexibilisierungen und Absicherungen für die Einsatzbetriebe
- Disziplinierung der Belegschaft
- Rückkehrchance zu einem Normalarbeitsverhältnis
- Abbau von Arbeitslosigkeit
- Nachteile von Leiharbeit
- Unsicherheit des Arbeitsplatzes
- Lohneinbußen
- Konflikte innerhalb der Belegschaft
- Geringe betriebliche Partizipation der Leiharbeiter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Thema Leiharbeit und untersucht die positiven und negativen Aspekte dieser Beschäftigungsform. Ziel ist es, die These zu vertreten, dass Leiharbeit eher eine Form der Prekarisierung darstellt als eine echte Chance für Arbeitnehmer.
- Definition und Entwicklung der Leiharbeit in Deutschland
- Vorteile von Leiharbeit für Unternehmen und Arbeitsmarkt
- Nachteile von Leiharbeit für Arbeitnehmer
- Die Bedeutung von Leiharbeit im Kontext der Prekarisierung
- Diskussion der Argumente für und gegen die Nutzung von Leiharbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über die Problematik der Leiharbeit und die Relevanz des Themas im Kontext des Wandels der Arbeitswelt. Das zweite Kapitel beleuchtet die Definition und die Entwicklung der Leiharbeit in Deutschland, wobei auf die unterschiedlichen Akteure und Vertragsbeziehungen eingegangen wird. Das dritte Kapitel fokussiert auf die Vorteile von Leiharbeit für die Unternehmen, die diese als flexibilisierende und kostengünstige Arbeitsform einsetzen. Das vierte Kapitel beleuchtet die negativen Aspekte von Leiharbeit, die insbesondere die Arbeitnehmer betreffen, wie zum Beispiel die Unsicherheit des Arbeitsplatzes, Lohneinbußen und die erschwerte betriebliche Partizipation.
Schlüsselwörter
Leiharbeit, Prekarisierung, Arbeitnehmerüberlassung, Zeitarbeit, Normalarbeitsverhältnis, Arbeitsmarkt, Flexibilität, Kosten, Lohneinbußen, betriebliche Partizipation, Deutschland.
- Citar trabajo
- Martin Philipp Wiesert (Autor), 2010, Leiharbeit - Chance oder Prekarisierung?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156374