„Wunderbar und unerforschlich sind die Bahnen, welche dem jüdischen
Volke von der Vorsehung selbst vorgezeichnet sind. Auf dem ganzen Erdenrund zerstreut, gibt´s [sic!] keine Gegend, wohin dieses seit Urzeit her zum Wandern bestimmte Nomadenvolk nicht gedrungen wäre.“
Mit dieser Einleitung beginnt ein von Dr. M. Kayserling 1859 verfasstes Werk: Sephardim-Romanische Poesie der Juden in Spanien. Wie Kayserling zeigt, ist das jüdische Volk seit Jahrtausenden ein durch Vertreibung zum Wandern gezwungenes Volk.
Wann beginnt bzw. endet aber die Vertreibung der Juden und wo lebten sie währen der Diaspora? Die Vertreibung aus Jerusalem und das damit verbundene Exil ereignet sich erstmals 597 v. Chr. nach der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar. Nachdem die Juden 538 v. Chr. aus babylonischer Gefangenschaft befreit nach Jerusalem zurückkehren dürfen, werden sie 70 n. Chr., diesmal durch die Römer, erneut vertrieben und leben im Folgenden fast 2000 Jahre lang im Exil, bis 1948 der Staat Israel gegründet wird.
Was aber bedeutet das im Titel des Werkes verwendete Wort Sephardim? Auf Grund der immer wieder entstandenen Diaspora des jüdischen Volkes leben Juden auf der ganzen Welt verteilt. Schon im ersten Jahrhundert sollen jüdische Kaufleute in Spanien gelebt haben und die Präsenz der Juden in Spanien hält, zumindest offiziell, bis 1492 an. Im 15. Jahrhundert werden sie aus Spanien vertrieben und es entsteht eine neue Gruppe jüdischer Exilanten: die der Judenspanier, die auch Sephardim genannt werden. Das Wort Sephardim leitet sich von dem biblischen Ortsnamen Sefarad ab und wird dort als Ort der Verbannten Jerusalems bezeichnet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das babylonische Exil und seine Folgen
- Welchen Stellenwert hat das Hebräische für die Juden?
- Israel wird römische Provinz
- Die europäische Diaspora – Juden kommen auf die iberische Halbinsel
- Juden unter maurischer Herrschaft: Eine Blütezeit jüdischer Kultur?
- Auswirkungen der Reconquista für die jüdischen Gemeinden auf der iberischen Halbinsel
- Die Sprachen der sephardischen Juden
- Ziele der sephardischen Juden nach ihrer Vertreibung aus Spanien 1492
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Geschichte des Judenspanischen und untersucht die Auswirkungen der Exilerfahrung auf das jüdische Leben. Dabei werden die kulturellen und sprachlichen Eigenheiten der Sephardim, die im Laufe der Geschichte durch Vertreibungen und Fremdherrschaften geprägt wurden, beleuchtet.
- Das babylonische Exil als prägendes Ereignis in der jüdischen Geschichte
- Die Bedeutung der hebräischen Sprache und Schrift für die jüdische Identität
- Die Entwicklung der judenspanischen Sprache und Kultur auf der iberischen Halbinsel
- Die Auswirkungen der Reconquista auf die jüdischen Gemeinden in Spanien
- Die Verbreitung der sephardischen Kultur und ihrer Sprachen (Djudezmo, Ladino) nach der Vertreibung aus Spanien
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit führt ein in die Thematik der sephardischen Kultur und Sprache und erläutert die Bedeutung des babylonischen Exils für die Entstehung der jüdischen Diaspora.
- Das babylonische Exil und seine Folgen: Dieses Kapitel beleuchtet die Folgen der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier und die daraus resultierende Vertreibung der Juden. Es wird gezeigt, wie die Religion durch die Abwesenheit des Tempels in der Diaspora einen Wandel erfuhr und die Bedeutung von Texten und Geboten für die jüdische Gemeinschaft zunahm.
- Welchen Stellenwert hat das Hebräische für die Juden?: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung der hebräischen Sprache und Schrift für die jüdische Identität und ihre Rolle als verbindendes Element innerhalb der Diaspora.
- Israel wird römische Provinz: Dieses Kapitel beleuchtet die politische Situation in Israel unter römischer Herrschaft und ihre Auswirkungen auf das jüdische Leben.
- Die europäische Diaspora – Juden kommen auf die iberische Halbinsel: Dieses Kapitel befasst sich mit der Ansiedlung von Juden auf der iberischen Halbinsel und deren Integration in die dortige Gesellschaft.
- Juden unter maurischer Herrschaft: Eine Blütezeit jüdischer Kultur?: Dieses Kapitel untersucht die Situation der Juden unter maurischer Herrschaft in Spanien und die Blütezeit jüdischer Kultur in dieser Epoche.
- Auswirkungen der Reconquista für die jüdischen Gemeinden auf der iberischen Halbinsel: Dieses Kapitel behandelt die Folgen der Reconquista für die jüdischen Gemeinden in Spanien und die Herausforderungen, denen sie sich gegenübersahen.
- Die Sprachen der sephardischen Juden: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der judenspanischen Sprachen (Djudezmo, Ladino) und untersucht ihre sprachlichen und kulturellen Besonderheiten.
Schlüsselwörter
Judenspanisch, Sephardim, Exil, Diaspora, Hebräisch, Djudezmo, Ladino, Reconquista, jüdische Kultur, babylonisches Exil, maurische Herrschaft, Geschichte des Judenspanischen.
- Citation du texte
- Sebastian Knoth (Auteur), 2008, Zur Geschichte des Judenspanischen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156426