Ziel dieser Arbeit ist es, die Darstellung der Katharer in den in Südfrankreich entstandenen Quellen dem Inquisitionshandbuch von Bernard Gui und den Inquisitionsprotokollen von Jaques Fournier aus Montaillou, zu vergleichen. Dabei fungiert die Darstellung der Katharer in der Practica als Repräsentation der kirchlichen Macht, während die Inquisitionsprotokolle das Wissen, die Motive und die Beweggründe der Gegenseite, sprich der „einfachen Bevölkerung“, widerspiegeln soll. So ist es möglich, die Perspektive auf die mittelalterliche Ketzergruppe zu erweitern und besonders auch marginalisierten Personen, wie Frauen, eine Stimme zu geben. Inhaltlich wird zunächst vertiefend die Quellenlage diskutiert. Anschließend folgt die Gattungskritik, die die Inquisitionsbücher sowie Inquisitionsprotokolle genauer definiert und in den historischen Kontext einbettet. Weiterhin wird der Katharismus in seinen Ursprüngen, Lehren und Abweichungen zum katholischen Glauben betrachtet, um auf dieser Basis im Anschluss die Inquisition, beginnend mit ihrer Entstehung und im Speziellen in der Vorstellung von Bernard Gui und seiner Arbeit als Inquisitor, darzustellen. Im folgenden Hauptteil wird die Darstellung der Katharer in Inquisitionsprotokollen in Beziehung zum Inquisitionshandbuch von Bernard Gui gesetzt. Zuletzt folgt ein zusammenfassendes Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Quellenlage
- Gattungskritik
- Inquisitionshandbücher
- Inquisitionsprotokolle
- Historischer Kontext
- Katharer
- Abweichungen zum Glauben der Katholischen Kirche
- Inquisition
- Entstehung und rechtliche Grundlagen
- Der Inquisitor Bernard Gui und die Practica officii inquisitionis haereticae pravitatis
- Vergleich der Darstellung der Katharer in Inquisitionsprotokollen aus Montaillou und im Inquisitionshandbuch von Bernard Gui
- Lehre der Katharer
- Schöpfung
- Verhältnis zu Lebewesen und Nahrung
- Sakramente
- Selbstverständnis der Katharer
- Bezeichnungen
- Lebensweise
- Verhältnis zum Katholischen Glauben
- Rituale der Katharer
- Brotbrechen
- Consolamentum
- Melioramentum
- Covenensa
- Endura
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Katharer im Inquisitionshandbuch von Bernard Gui ("Practica officii inquisitionis haereticae pravitatis") im Vergleich zu ihrer Selbstdarstellung in Inquisitionsprotokollen aus Montaillou. Ziel ist es, die Einseitigkeit der Berichterstattung Guis zu analysieren und die Frage zu beantworten, inwiefern Guis Darstellung die tatsächlichen Ansichten der Katharer widerspiegelt.
- Vergleichende Analyse der Darstellung der Katharer in unterschiedlichen Quellen.
- Untersuchung der Glaubensinhalte und Praktiken der Katharer.
- Analyse des historischen Kontextes der Katharer und der Inquisition.
- Bewertung der Quellenlage und der damit verbundenen Herausforderungen.
- Einordnung der Katharer im Kontext des mittelalterlichen Christentums.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die zentrale Forschungsfrage nach dem Vergleich der Katharerdarstellung in Guis "Practica" und den Montaillou-Protokollen. Sie beleuchtet die Bedeutung der Katharer als mittelalterliche Häresiebewegung und den Herausforderungen, die sie für die katholische Kirche darstellten. Die Notwendigkeit, die Quellenlage kritisch zu bewerten, wird hervorgehoben, da die Perspektive der katholischen Kirche dominiert.
Quellenlage: Dieses Kapitel beschreibt die wichtigsten Quellen, insbesondere das Inquisitionshandbuch von Bernard Gui und die Inquisitionsprotokolle aus Montaillou. Es diskutiert die Vor- und Nachteile beider Quellenarten für die Untersuchung des Katharismus und begründet die Auswahl der Montaillou-Protokolle für den Vergleich. Die kritische Einordnung der Quellen und die Herausforderungen einer objektiven Darstellung des katharischen Glaubens werden angesprochen.
Gattungskritik: Die Gattungskritik analysiert die jeweiligen Textsorten: Inquisitionshandbücher und Inquisitionsprotokolle. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Intentionen und Schreibweisen beider Quellenarten und deren Einfluss auf die Darstellung der Katharer. Der Fokus liegt auf der Erläuterung der spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Textsorte, um das Verständnis der späteren Vergleichsanalyse zu unterstützen.
Historischer Kontext: Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext des Katharismus, einschließlich der Entstehung und Ausbreitung der Bewegung, ihrer Lehren und ihrer Beziehung zur katholischen Kirche. Es beleuchtet die Reaktion der katholischen Kirche, einschließlich der Inquisition, und deren Entwicklung im 13. Jahrhundert. Der Schwerpunkt liegt auf den Ereignissen und Entwicklungen, die zur Entstehung und Bekämpfung des Katharismus führten.
Vergleich der Darstellung der Katharer in Inquisitionsprotokollen aus Montaillou und im Inquisitionshandbuch von Bernard Gui: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und vergleicht die Darstellung der Katharer in den ausgewählten Quellen. Es analysiert die Lehren, das Selbstverständnis und die Rituale der Katharer, wie sie in beiden Quellen dargestellt werden, und hebt Unterschiede und Gemeinsamkeiten hervor. Die Analyse konzentriert sich auf den Abgleich der unterschiedlichen Perspektiven.
Schlüsselwörter
Katharismus, Inquisition, Bernard Gui, Practica officii, Inquisitionsprotokolle, Montaillou, Häresie, Dualismus, Mittelalter, Südfrankreich, Quellenkritik, Selbstverständnis, Glaubenslehre, Rituale.
Häufig gestellte Fragen
Worum geht es in dieser Arbeit über die Katharer?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung der Katharer im Inquisitionshandbuch von Bernard Gui ("Practica officii inquisitionis haereticae pravitatis") im Vergleich zu ihrer Selbstdarstellung in Inquisitionsprotokollen aus Montaillou. Ziel ist es, die Einseitigkeit der Berichterstattung Guis zu analysieren und die Frage zu beantworten, inwiefern Guis Darstellung die tatsächlichen Ansichten der Katharer widerspiegelt.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen:
- Vergleichende Analyse der Darstellung der Katharer in unterschiedlichen Quellen.
- Untersuchung der Glaubensinhalte und Praktiken der Katharer.
- Analyse des historischen Kontextes der Katharer und der Inquisition.
- Bewertung der Quellenlage und der damit verbundenen Herausforderungen.
- Einordnung der Katharer im Kontext des mittelalterlichen Christentums.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit verwendet hauptsächlich das Inquisitionshandbuch von Bernard Gui ("Practica officii inquisitionis haereticae pravitatis") und die Inquisitionsprotokolle aus Montaillou.
Was ist das Ziel der Einleitung?
Die Einleitung führt in das Thema ein, stellt die zentrale Forschungsfrage vor und beleuchtet die Bedeutung der Katharer als mittelalterliche Häresiebewegung.
Was wird im Kapitel über die Quellenlage diskutiert?
Dieses Kapitel beschreibt die wichtigsten Quellen, diskutiert die Vor- und Nachteile beider Quellenarten und begründet die Auswahl der Montaillou-Protokolle für den Vergleich.
Was analysiert die Gattungskritik?
Die Gattungskritik analysiert die jeweiligen Textsorten: Inquisitionshandbücher und Inquisitionsprotokolle. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Intentionen und Schreibweisen beider Quellenarten.
Was wird im Kapitel über den historischen Kontext beschrieben?
Dieses Kapitel beschreibt den historischen Kontext des Katharismus, einschließlich der Entstehung und Ausbreitung der Bewegung, ihrer Lehren und ihrer Beziehung zur katholischen Kirche.
Was ist der Kern der Arbeit?
Der Kern der Arbeit ist der Vergleich der Darstellung der Katharer in den ausgewählten Quellen. Es analysiert die Lehren, das Selbstverständnis und die Rituale der Katharer, wie sie in beiden Quellen dargestellt werden, und hebt Unterschiede und Gemeinsamkeiten hervor.
Welche Schlüsselwörter werden in der Arbeit verwendet?
Katharismus, Inquisition, Bernard Gui, Practica officii, Inquisitionsprotokolle, Montaillou, Häresie, Dualismus, Mittelalter, Südfrankreich, Quellenkritik, Selbstverständnis, Glaubenslehre, Rituale.
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- Anonym (Author), 2022, Der Katharismus in Languedoc zwischen Selbstdarstellung und Fremdwahrnehmung im 14. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1565076