In dieser Bachelorarbeit geht es um die beiden Erzählungen "Dazwischen: Ich und Spaltkopf" von Julya Rabinowich. Es wird vergleichend analysiert und interpretiert, wie die Autorin semantische Räume in ihren Werken aufgreift, um die Identität ihrer weiblichen Figuren zu entwickeln. Gleichzeitig thematisiert die Bachelorarbeit die Bilder, die von Heimat und Fremde entstehen.
Diese Arbeit möchte sich konkret mit der Frage auseinandersetzen, inwiefern semantische Räume in den Werken "Dazwischen - Ich und Spaltkopf" auftreten, welche Funktionen sie in Hinblick auf die Themenfelder Heimat und Fremde einnehmen und wie die Identitäten der Hauptfiguren im Handlungsverlauf konstruiert werden. Hierfür soll eine Raum- und Figurenanalyse erfolgen, welche den Fokus auf die semantisch kodierten Raumordnungen der Texte lenkt und die Figuren, die repräsentativ für diese Raumgefüge stehen. Dabei soll hinterfragt werden, inwiefern diese die Entwicklungen der Figuren in Hinblick auf die Integration aufzeigen. Um die Forschungsfrage dieser Arbeit adäquat beantworten zu können, wird im ersten Schritt der Arbeit mit einem theoretischen Abschnitt das Fundament für die Analyse festgelegt. Zunächst geht es um den Begriff „Raum“ und welche Bedeutung und Funktion ihm in literarischen Texten zugeschrieben wird. Literatur prägt die Vorstellungen von realen Räumen und schafft Erwartungen oder Abneigungen gegen diese. Dadurch motiviert sie bestimme Orte zu bereisen. Deshalb werden literarische Werke als bildende Medien der Raumaneignung und -schaffung verstanden, die Raumordnungen und die ihnen zugewiesenen Werte darstellen, reflektieren und transformieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Raum
- 2.1 Das Raumverständnis
- 2.2 Der literarische Raum
- 2.3 Jurij Lotmans Raumsemantik
- 3. Der Zwischenraum für hybride Begegnungen
- 3.1 Homi K. Bhabhas „Verortung der Kultur“
- 3.2 Der Dritte Raum nach Bhabhas Konzept
- 4. Die Zusammenwirkung von Identität und Heimat
- 5. Semantische Räume und Identitätskonstruktionen in Dazwischen: Ich
- 5.1 Dazwischen: Ich
- 5.1.1 Madinas Konflikt der Ortlosigkeit
- 5.1.2 Figuren- und Raumkonstellationen der Heimat und Fremde
- 5.3 Madinas Märchenwald als Aushandlungsort
- 6. Semantische Räume und Identitätskonstruktionen in Spaltkopf
- 6.1 Spaltkopf
- 6.1.1 Der Verlust der Heimat und das Leben in der Fremde
- 6.1.2 Die Konstituierung von Heimat und Fremde anhand der Großmutterfiguren
- 6.2 Der Spaltkopf als Dritter Raum der Aushandlung
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Heimat und Fremde sowie deren Einfluss auf die Identitätsentwicklung der Protagonistinnen in Julya Rabinowichs Romanen „Dazwischen: Ich“ und „Spaltkopf“. Ziel ist es, die semantischen Räume in den Texten zu untersuchen, ihre Funktion im Kontext von Heimat und Fremde zu beleuchten und die Konstruktion der Identitäten der Hauptfiguren im Handlungsverlauf zu analysieren.
- Die Bedeutung von Raum und Raumkonzepten in literarischen Texten
- Die Darstellung von Heimat und Fremde als semantische Räume in Rabinowichs Romanen
- Die Rolle des „Dritten Raumes“ als Ort der Aushandlung hybrider Identitäten
- Der Einfluss von Raum und Ort auf die Identitätsentwicklung der Protagonistinnen
- Integration als Prozess der Verbindung zweier Welten und der Entwicklung einer hybriden Identität
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Diese Einleitung führt in die Thematik der Migrationsliteratur und der damit verbundenen Fragen nach Heimat, Fremde und Identität ein. Sie stellt die Autorin Julya Rabinowich und ihre Romane „Dazwischen: Ich“ und „Spaltkopf“ vor, deren Darstellung von Heimat und Fremde im Mittelpunkt der Analyse stehen. Die Arbeit konzentriert sich auf die semantischen Räume in den Texten und deren Funktion für die Identitätskonstruktionen der Protagonistinnen. Ein Zitat von Rupi Kaur verdeutlicht die Herausforderungen von Immigranten, die zwischen zwei Kulturen leben und eine hybride Identität entwickeln müssen. Die Arbeit argumentiert, dass Rabinowichs Werke diese Thematik auf einzigartige Weise beleuchten und eine Forschungslücke schließen.
2. Der Raum: Dieses Kapitel legt das theoretische Fundament für die Analyse. Es beleuchtet verschiedene Raumverständnisse aus unterschiedlichen Disziplinen, von Aristoteles bis Foucault, und diskutiert den „spatial turn“ in der Theorie. Der Fokus liegt auf der Abgrenzung des literarischen Raumes von anderen Raumkonzepten und der Definition des semantischen Raumes nach Jurij Lotman. Lotmans Theorie, die Räume in oppositionelle Teilräume einteilt, wird als besonders relevant für die Analyse der gegensätzlichen Räume von Heimat und Fremde in Rabinowichs Romanen vorgestellt.
3. Der Zwischenraum für hybride Begegnungen: Dieses Kapitel präsentiert das Konzept des „Dritten Raumes“ nach Homi Bhabha. Obwohl dieser Raum nicht direkt in den Romanen erscheint, dient das Konzept als analytisches Werkzeug, um die Aushandlungsprozesse der Identitäten in den isolierten „Dritten Räumen“ zu verstehen. Das Kapitel veranschaulicht, wie die Romanfiguren ihre Identitäten in diesen Zwischenräumen neu verhandeln, indem sie ihre beiden Welten, Heimat und Fremde, zusammenbringen.
4. Die Zusammenwirkung von Identität und Heimat: Dieses Kapitel befasst sich mit dem komplexen Verhältnis von Identität und Heimat. Es definiert Identität als ein Konstrukt, das im Laufe des Lebens formbar ist und nicht als statisch betrachtet werden sollte. Die Kapitel legt den Fokus auf die persönlichen Entwicklungen der Protagonistinnen, die sich auf die Suche nach ihrem „Ich“ begeben und dabei eine hybride Identität entwickeln.
5. Semantische Räume und Identitätskonstruktionen in Dazwischen: Ich: Dieses Kapitel analysiert „Dazwischen: Ich“, indem es den inneren Konflikt der Ortlosigkeit der Protagonistin Madina beleuchtet. Es untersucht wichtige Figuren und Räume, die entweder für die Heimat oder die Fremde stehen, wie Madinas Eltern, Großmutter, Freundin Laura und deren Mutter. Der Fokus liegt auf der Bedeutung von Madinas Märchenwald als Aushandlungsort für ihre Identität und ihr Verständnis von Heimat.
6. Semantische Räume und Identitätskonstruktionen in Spaltkopf: Dieses Kapitel analysiert „Spaltkopf“. Es beginnt mit der Analyse des Heimatverlustes der Familienmitglieder und ihres Lebens im Ankunftsland. Die Großmutterfiguren werden als repräsentativ für die Räume Heimat und Fremde untersucht, sowie ihre identitätsstiftende Funktion. Abschließend wird die Figur des „Spaltkopfes“ selbst beleuchtet und die Frage untersucht, wie seine Existenz einen „Dritten Raum“ der Aushandlung schafft.
Schlüsselwörter
Heimat, Fremde, Identität, Migration, Migrationsliteratur, Raum, semantischer Raum, Jurij Lotman, Homi Bhabha, Dritter Raum, hybride Identität, Integration, Julya Rabinowich, Dazwischen: Ich, Spaltkopf, Identitätskonstruktion, Raumsemantik, Figurenanalyse.
Häufig gestellte Fragen
Was ist der Inhalt der Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Heimat und Fremde sowie deren Einfluss auf die Identitätsentwicklung der Protagonistinnen in Julya Rabinowichs Romanen „Dazwischen: Ich“ und „Spaltkopf“.
Was ist das Ziel der Analyse?
Ziel ist es, die semantischen Räume in den Texten zu untersuchen, ihre Funktion im Kontext von Heimat und Fremde zu beleuchten und die Konstruktion der Identitäten der Hauptfiguren im Handlungsverlauf zu analysieren.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Bedeutung von Raum und Raumkonzepten in literarischen Texten, die Darstellung von Heimat und Fremde als semantische Räume in Rabinowichs Romanen, die Rolle des „Dritten Raumes“ als Ort der Aushandlung hybrider Identitäten, den Einfluss von Raum und Ort auf die Identitätsentwicklung der Protagonistinnen und Integration als Prozess der Verbindung zweier Welten und der Entwicklung einer hybriden Identität.
Welche theoretischen Grundlagen werden verwendet?
Die Analyse basiert auf verschiedenen Raumverständnissen, der Theorie der Raumsemantik nach Jurij Lotman und dem Konzept des „Dritten Raumes“ nach Homi Bhabha.
Was wird im Kapitel über "Dazwischen: Ich" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert den inneren Konflikt der Ortlosigkeit der Protagonistin Madina. Es untersucht wichtige Figuren und Räume, die entweder für die Heimat oder die Fremde stehen, sowie die Bedeutung von Madinas Märchenwald als Aushandlungsort für ihre Identität.
Was wird im Kapitel über "Spaltkopf" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert den Heimatverlust der Familienmitglieder und ihr Leben im Ankunftsland. Die Großmutterfiguren werden als repräsentativ für die Räume Heimat und Fremde untersucht, sowie ihre identitätsstiftende Funktion. Die Figur des „Spaltkopfes“ selbst wird beleuchtet und die Frage untersucht, wie seine Existenz einen „Dritten Raum“ der Aushandlung schafft.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind: Heimat, Fremde, Identität, Migration, Migrationsliteratur, Raum, semantischer Raum, Jurij Lotman, Homi Bhabha, Dritter Raum, hybride Identität, Integration, Julya Rabinowich, Dazwischen: Ich, Spaltkopf, Identitätskonstruktion, Raumsemantik, Figurenanalyse.
Was ist die Bedeutung des "Dritten Raumes" im Kontext der Analyse?
Obwohl der „Dritte Raum“ nach Homi Bhabha nicht direkt in den Romanen erscheint, dient das Konzept als analytisches Werkzeug, um die Aushandlungsprozesse der Identitäten in den isolierten „Dritten Räumen“ zu verstehen. Die Romanfiguren verhandeln ihre Identitäten in diesen Zwischenräumen neu, indem sie ihre beiden Welten, Heimat und Fremde, zusammenbringen.
Wie wird Identität in dieser Arbeit definiert?
Identität wird als ein Konstrukt definiert, das im Laufe des Lebens formbar ist und nicht als statisch betrachtet werden sollte. Der Fokus liegt auf den persönlichen Entwicklungen der Protagonistinnen, die sich auf die Suche nach ihrem „Ich“ begeben und dabei eine hybride Identität entwickeln.
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- Anonymous,, 2022, Semantische Räume und Identitätskonstruktionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1565214