Angst – die „Farbe unseres Lebens“ (Richter, 2000, S. 15) - ist ein normalpsychologisches Phänomen und buntes bzw. vielfältiges Gefühl, das alle Menschen kennen und im Laufe ihres Lebens schon empfunden haben. In ihrer farbenfrohen Erscheinung motiviert sie uns einerseits zum Handeln, aktiviert Körper und Geist und warnt uns vor Gefahren, während uns ihre dunkle Seite zittern, erstarren oder anscheinend ersticken lässt und uns nicht selten unserer Handlungsfreiheit beraubt. Als primärer Affekt setzt Angst wichtige Signale, denn sie versetzt uns in die Lage, Gefahren und bedrohliche Situationen zu erkennen, zu bewerten und zu unterscheiden. Durch diese elementare Warnfunktion trug die Angst erheblich zum Überleben der menschlichen Spezies bei. Erfolgen jedoch die falschen Reaktionen auf Umweltreize, werden also beispielsweise Gefahren zu hoch oder zu niedrig eingeschätzt, dann kann sich dies auf das Leben und die Weiterentwicklung des jeweiligen Menschen ungünstig auswirken. Eine angemessene und ausgewogene Angstbalance hat also eine schützende Wirkung, denn grundsätzlich ist das menschliche Handeln darauf ausgerichtet, gefährliche Situationen zu vermeiden und durch Erfahrungen planvoll zu handeln. Zu-viel oder zuwenig Angst beeinträchtigt unser Leben und erstreckt sich dabei auf alle Bereiche des Alltags, demzufolge auch auf die Schule – den jahrelangen Lebens- und Erfahrungsraum unserer Kindes- und Jugendjahre (vgl. von Hen-tig, 2003, S. 189).
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen geben deutlich zu verstehen, dass Schul- und Leistungsversagen sowie Unterrichtsstörungen auf das besondere Phänomen der Angst von Schülern zurückzuführen sind (vgl. Klupsch-Sahlmann & Kottmann, 1992, S. 7).
Auch wenn das Gefühl der Angst als unvermeidbarer Bestandteil des menschlichen Lebens anzusehen ist, erscheint eine einfache Akzeptanz der schulbezogenen Ängste bei Kindern und Jugendlichen als nicht legitim. Den Großteil ihres jugendlichen Lebens verbringen sie tagtäglich in der Schule und entwickeln an diesem Ort ihre Persönlichkeit – sie reifen zu stabilen, handlungsfähigen Menschen. Die dafür notwendigen, elementaren Entwicklungsschritte zur Anlagenentfaltung gelingen jedoch nur schwierig in einem ungeschützten Umfeld, beeinträchtigt durch Angst vor tyrannisierenden Mitschülern, vor autoritären Lehrern und vor Zeugnissen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen zum Verständnis von Angst
- Angstdefinition und Angstkonzepte
- Definition von Angst
- Angst und Furcht
- Angst als Zustand und als Wesenszug
- Theorien zur Angstentstehung
- Psychoanalytischer Ansatz
- Behavioristischer Ansatz
- Kognitionstheoretischer Ansatz
- Funktionen der Angst
- Schutzfunktion
- Antriebsregulation
- Entwicklungsrelevanz
- Schulangst als spezielle Form der Angst
- Angstdefinition und Angstkonzepte
- Schulangst der Schüler
- Auslöser und Ursachen
- Soziokulturelle Bedingungen
- Familiäre Sozialisation
- Institution Schule
- Erscheinungsformen
- Symptomatik und Folgen
- Auslöser und Ursachen
- Schulangst der Lehrer
- Soziale Erwünschtheit und Tabuisierung
- Auslöser und Ursachen
- Erscheinungsformen
- Auswirkungen und Konsequenzen
- Temporäre bzw. vorübergehende Folgen
- Zeitlich stabile bzw. nachhaltige Folgen
- Korrelation zwischen Lehrerangst und Schülerangst
- Schulangst im Kontext Sportunterricht
- Curriculare Relevanz der Angst im Sportunterricht
- Schülerangst im Sportunterricht
- Fachbezogene Ursachen als angstauslösende Situationen
- Folgeängste als spezielle Formen von Schülerangst im Sportunterricht
- Auswirkungen der Schülerangst im Sportunterricht
- Möglichkeiten zum angstabbauenden Sportunterricht
- Lehrerangst im Sportunterricht
- Fachbezogene Belastungen als angstauslösende Situationen
- Sportlehrerspezifische Ängste
- Möglichkeiten zur Bewältigung, Reduktion oder Prävention der Sportlehrerangst
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Phänomen der Schulangst im Kontext Sportunterricht. Ziel ist es, die vielfältigen Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen der Angst für Schüler und Lehrer im Sportunterricht zu beleuchten. Dabei werden sowohl fachspezifische als auch allgemeine Faktoren betrachtet, die zu Angstgefühlen führen können. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern der Sportunterricht trotz seines positiven Potenzials ein angstinduzierendes Umfeld für Schüler und Lehrer darstellen kann.
- Angst als grundlegendes menschliches Phänomen und ihre Relevanz im schulischen Kontext
- Schulangst bei Schülern: Ursachen, Erscheinungsformen und Folgen
- Schulangst bei Lehrern: Berufsspezifische Ängste und deren Auswirkungen
- Die Rolle der Angst im Sportunterricht: Fachspezifische Auslöser und Handlungsmöglichkeiten
- Möglichkeiten zur Prävention und Reduktion von Schulangst im Sportunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in die Thematik der Schulangst ein und erläutert die Relevanz des Themas. Dabei wird die Bedeutung von Angst als zentrales, vielschichtiges und komplexes Phänomen im menschlichen Leben beleuchtet.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit den Grundlagen zum Verständnis von Angst. Es werden verschiedene Definitionen von Angst vorgestellt sowie verschiedene Theorien zur Angstentstehung erläutert. Darüber hinaus werden die Funktionen der Angst im Kontext menschlicher Entwicklung dargestellt.
- Kapitel drei befasst sich mit der speziellen Form der Schulangst bei Schülern. Es werden die Auslöser und Ursachen von Schulangst analysiert, verschiedene Erscheinungsformen dargestellt und die negativen Folgen von Schulangst auf das Lernen und die Entwicklung der Schüler beschrieben.
- Im vierten Kapitel wird die Thematik der Schulangst aus Sicht der Lehrer beleuchtet. Es werden die Ursachen für Lehrerangst und deren Auswirkungen auf das Lehrerverhalten und das Schulklima analysiert. Darüber hinaus wird die Bedeutung der sozialen Erwünschtheit und Tabuisierung von Lehrerangst thematisiert.
- Das fünfte Kapitel widmet sich dem Thema Schulangst im Kontext Sportunterricht. Es werden die spezifischen Ursachen für Angst im Sportunterricht für Schüler und Lehrer untersucht und Handlungsmöglichkeiten zur Prävention und Reduktion von Angst im Sportunterricht vorgestellt.
Schlüsselwörter
Schulangst, Sportunterricht, Angstdefinition, Angsttheorien, Schülerangst, Lehrerangst, Angstursachen, Angstsymptome, Angstfolgen, Prävention, Reduktion, Handlungsmöglichkeiten, Fachspezifische Belastungen, Motivation, Selbstwirksamkeit.
- Arbeit zitieren
- Andreas Nauhardt (Autor:in), 2010, Schulangst im Kontext Sportunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156540