Im Jahr 2008, nach vorangegangenen Bilanzskandalen und der momentanen Finanzmarktkrise, wird der Ruf nach moralischem Handeln für die Führungskräfte von Unternehmen immer lauter.
In der Öffentlichkeit gibt es „allgemein die Vorstellung, dass man zwischen einem „guten“ und einem „häßlichen“ Unternehmer bzw. Manager unterscheiden könne.“ Bei dieser Betrachtung wird „die Figur des Unternehmers per se wohl eher der „häßlichen“ denn der „guten“ Kategorie“ zugeordnet, da die Ziele des Managers zu großen Teilen auf die Gewinnmaximierung, die Steigerung der Effizienz und der Erschließung neuer Märkte abgestellt sind. Das Gemeinwohl gerät im Rahmen dieser Betrachtung völlig aus dem Blickwinkel der Unternehmensführung. Den Höhepunkt erreicht diese Ansicht „in dem Vorwurf gegenüber dem „häßlichen“ Manager, der seine Zielfunktion nur darin sehe, den Shareholder Value zu maximieren. Der „gute“ Unternehmer hat demgegenüber nicht (nur) die betriebswirtschaftlichen Erfordernisse des Unternehmens im Auge, sondern richtet sein Handeln auch an den Belangen des sozialen Umfeldes – der Arbeitnehmer, Kunden, Lieferanten, Kapitalgeber, des Staates usw. - also der Stakeholder aus.“
Ist es in unserer Gesellschaft möglich moralisches Handeln von Führungskräften durch die Einführung von Kodizes anzuregen, wie dies bei dem Beruf des Arztes z. B. durch den hippokratischen Eid gewährleistet wird und auf diesem Wege eine Vielzahl von „häßlichen“ Managern zu „guten“ Managern zu machen?
Zur Lösung dieser Frage befasst sich die vorliegende Arbeit unter anderem damit, darzustellen, was Führungsethik ist und ob die Tätigkeit „Führung“ als Profession angesehen werden kann. Des Weiteren soll ein Einblick in die Theorie von Führungskräftekodizes gegeben werden.
Weiteres Ziel ist es, herauszufinden, inwieweit es möglich und sinnvoll wäre, einen Führungskräftekodex generell auch für Absolventen von Hochschulen und Universi-täten einzuführen – auf freiwilliger Basis.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Begriffsabgrenzung: Führungsethik
- Das Drei-Ebenen-Modell
- Die Kantschen Imperative
- Individualethik und Institutionalethik
- Führung als Profession
- Rationale für „Führung als Profession“
- Führungsbegriff und Führungsfunktionen
- Elemente von Professionskulturen und heutiger Stand
- Anforderungen an professionelle Führung und Führungskulturen
- Theorie des Führungskräftekodex
- Der Führungskräftekodex
- Determinanten von Handlungen
- Rahmenbedingungen des Handelns
- Sozialisation
- Funktionen
- Implementierung
- Vorgeschlagener Führungskräftekodex
- Wert(e) orientierter Führungskräftekodex - empfehlenswert auch für Hochschulabsolventen?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Frage, ob ein werteorientierter Führungskräftekodex auch für Hochschulabsolventen empfehlenswert ist. Sie analysiert die Bedeutung von Führungsethik und die Möglichkeit, diese durch Kodizes zu fördern. Zudem wird untersucht, ob Führung als Profession betrachtet werden kann und welche Anforderungen an professionelle Führungskulturen gestellt werden.
- Die Rolle der Führungsethik in der heutigen Wirtschaft
- Der Einfluss von Kodizes auf das moralische Verhalten von Führungskräften
- Die Etablierung von professionellen Führungskulturen
- Die Bedeutung von ethischen Werten für Hochschulabsolventen
- Die Implementierung von Führungskräftekodizes in Unternehmen und Hochschulen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den aktuellen Bedarf an ethischem Handeln in der Wirtschaft dar, insbesondere im Kontext der Finanzmarktkrise und Bilanzskandale. Es wird die Frage aufgeworfen, ob es möglich ist, durch die Einführung von Kodizes moralisches Handeln von Führungskräften anzuregen.
Das Kapitel „Theoretische Grundlagen“ beleuchtet verschiedene Aspekte der Führungsethik, darunter die Abgrenzung des Begriffs, das Drei-Ebenen-Modell und die Kantschen Imperative. Es werden die Bedeutung von Verantwortungsbewusstsein und ethischem Wissen für Führungskräfte hervorgehoben.
Das Kapitel „Führung als Profession“ analysiert die Rationalität der Betrachtung von Führung als Profession. Es werden die Anforderungen an professionelle Führung und die Elemente von Professionskulturen diskutiert.
Im Kapitel „Theorie des Führungskräftekodex“ wird der Führungskräftekodex als Instrument zur Förderung ethischen Verhaltens vorgestellt. Es werden die Determinanten von Handlungen, Funktionen und Implementierungsmöglichkeiten von Kodizes beleuchtet.
Das Kapitel „Wert(e) orientierter Führungskräftekodex - empfehlenswert auch für Hochschulabsolventen?“ befasst sich mit der Frage, ob ein solcher Kodex auch für Hochschulabsolventen sinnvoll wäre. Es werden Argumente für und gegen die Einführung eines solchen Kodexes diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Schlüsselwörter Führungsethik, Führungskräftekodex, professionelle Führung, Professionskulturen, ethische Werte, moralisches Handeln, Unternehmensethik, Wirtschaftsethik und Hochschulabsolventen. Die Arbeit analysiert die Bedeutung dieser Konzepte im Kontext von Unternehmen und Hochschulen und beleuchtet deren Relevanz für die Gestaltung einer ethischen Wirtschaftsordnung.
- Arbeit zitieren
- Sven Schulze (Autor:in), 2009, Wert(e)orientierter Führungskräftekodex - empfehlenswert auch für Hochschulabsolventen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/156710